„Segensflieger“ – “Flashmobs” am Reformationstag


| Foto: Ado



Wie sich die Zeiten ändern: Waren Flashmobs einst spontane aus dem “Untergrund” geplante Veranstaltugen, will die evangelische Kirche ein solches Ereignis von langer Hand planen:

[image=5e1764b7785549ede64ccb3b]Unter dem Titel „Segensflieger“ wird am Reformationstag bundesweit zu einer ungewöhnlichen Aktion eingeladen, um den Glauben ins Gespräch zu bringen. Von zentralen Orten sollen am 31. Oktober um 15:17 Uhr im Gedenken an das Jahr 1517 und den Thesenanschlag Martin Luthers Papierflieger mit Segensworten losgeworfen werden. Über das Internet können sich Menschen verabreden, um „dem Wort auf neue Weise Flügel zu verleihen“, erklärt Katrin Göring-Eckardt, Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), das Ziel der Aktion. Vom Kirchturm, dem Rathaus, dem Feuerwehrturm oder einem anderen Ort aus können Menschen so einen geistlichen Gruß an ihre Mitmenschen fliegen lassen. „Wir wollen mit diesen ‚Flashmobs‘ das Evangelium auf überraschende, ansprechende Weise im öffentlichen Raum kommunizieren“, sagt Göring-Eckardt als Schirmherrin des Projekts.

Unter einem Flashmob versteht man eine scheinbar spontane, öffentliche Aktion, zu der sich Menschen über das Internet verabreden. Diese neue Form der Kommunikation weise dabei interessante Parallelen zur Reformationszeit auf, so Oberkirchenrat Dr. Thorsten Latzel, der für das Projekt im Kirchenamt der EKD zuständig ist. Die Reformation begann nach dem Thesenanschlag mit Flugblättern, die von Menschen oft wie ein Lauffeuer verbreitet wurden. Auch in späteren Zeiten haben Menschen Flugblätter genutzt, um wichtige Aussagen und Bekenntnisse in die Öffentlichkeit zu tragen, wie zum Beispiel die Widerstandsbewegung „Weiße Rose“. „Aber was würden wir heute auf ‚Flugblätter‘, auf Segensflieger schreiben? Welches Bibelwort, welche Glaubenseinsicht, welchen Segenswunsch wollen wir weitergeben? Für welche Einsicht gehen wir in die Öffentlichkeit, steigen auf ein Dach, verbreiten sie weiter?“ Latzel ist überzeugt: „Die Aktion bietet eine gute Möglichkeit, mit unterschiedlichen Gruppen in der Gemeinde aktiv zu werden und die eigene Arbeit mit anderen zu vernetzen.“

Auf der Internetseite www.ekd.de/segensflieger finden sich weitere Tipps für die Umsetzung (inkl. Faltanleitung für die Flieger) – und die Möglichkeit, später mit Fotos von der eigenen Aktion zu berichten. Nähere Auskünfte zu der Aktion gibt Pastor Christoph Römhild (0511/2796-208). Probehalber ist so ein Segensflieger-Flashmob mit Konfirmandinnen und Konfirmanden bereits durchgeführt worden. Eine Dokumentation dieser Aktion bietet auch das EKD-Themenheft zum Reformationstag 2011 „Raus mit der Sprache“. Katrin Göring-Eckardt ist gespannt auf die Erfahrungsberichte und sie lädt ein: „Machen Sie mit – und verleihen Sie der Botschaft Flügel!“

Falls sich im Raum Wolfenbüttel jemand an der Aktion beteiligen will, bitten wir um Mitteilung an redaktion@wolfenbuettelheute.de


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