Wolfenbüttel. Seit vier Jahren bietet die Fahrschule Reichel, gemeinsam mit der Verkehrswacht Wolfenbüttel den Senioren-Check an. Hier werden die älteren Verkehrsteilnehmer zwar nicht auf Herz und Nieren, jedoch auf Augen und Ohren geprüft.
Waldemar Laubstein macht unter der Aufsicht von Anja Hoffmann den Sehtest. Foto:
Die Resonanz ist jedes Jahr sehr hoch. Auch in diesem Jahr ließen 12 Senioren ihre Fahrtauglichkeit unter den strengen Augen von Gerhard Schmidt und Peter Keilholz, Verkehrswacht Wolfenbüttel, Fahrschul-Inhaber Jürgen Reichel, Hörgeräte-Akustikern Astrid Scharf und Anja Hofmann von Optik Posimski überprüfen.
Der Senioren-Check wurde bereits vor vier Jahren von der Wolfenbütteler Verkehrswacht ins Leben gerufen und erfreut sich jedes Jahr größter Beliebtheit. Ab 70 Jahren kann man freiwillig an dem kostenlosen Check teilnehmen. Eine Auswirkung auf seinen Führerschein muss man nicht befürchten. "Der Test dient einfach dazu, seine Fahrtauglichkeit und die eigene Fitness im Straßenverkehr einschätzen zu können", so Gerhard Schmidt.
Die "Prüflinge" wählen ihre Route selber aus. Sie entscheiden, wo sie fahren wollen und wo ihrer Meinung nach vielleicht die ein oder andere Unsicherheit im Straßenverkehr besteht. Diese Strecke fahren Jürgen Reichel und Peter Keilholz dann mit den Teilnehmern ab und geben kleine Tipps.
Dieter Wenner bezeichnete das Ergebnis seines Fragebogens als "sauschlecht". Foto:
Das Ergebnis ist besser, als so mancher vielleicht erwarten würde. In der kleinen "Fahrstunde", in der die Teilnehmer von Jürgen Reichel, oder Peter Keilholz im eigenen PKW begleitet werden, gibt es kaum etwas zu beanstanden. "Es werden kleine Fehler gemacht, wie zum Beispiel das Vergessen des Schulterblicks. Richtig grobe Fehler, die in einer Führerscheinprüfung zum Durchfallen geführt hätten, wurden nicht gemacht. Das hatten wir auch noch nie", so Gerhard Schmidt, Geschäftsführer der Verkehrswacht Wolfenbüttel. Von einer Prüfung kann hier eigentlich nicht gesprochen werden. Vielmehr von einer Überprüfung des Verhaltens. Besonders Autofahrern, die nicht so oft hinter dem Steuer sitzen, mangelt es einfach nur an der Routine.
In der Theorie sieht es schon etwas anders aus. Dort liegt die Fehlerquote sehr hoch, was aber nicht allein dem Alter geschuldet ist. "Wir haben zwar eine hohe Durchfallquote bei den theoretischen Fragen, die aber nicht unbedingt etwas mit dem Alter zutun haben", erklärt Gerhard Schmidt weiter. Vielmehr seien es Fehler, die jeder Prüfling macht, egal welchen Alters. Bestanden hat den Fragebogen mit 30 Fragen über alltägliche Verkehrssituationen heute noch niemand.
Auch den Hörtest bei Astrid Scharf musste Waldemar Laubstein über sich ergehen lassen. Foto:
Das größte Manko liegt oftmals in den körperlichen Tests. Beinahe jeder Teilnehmer ist im Sehen und Hören beeinträchtigt, ihnen wird eine weitere Überprüfung beim Akustiker und Optiker empfohlen. Dabei spielt das Hörvermögen eine größere Rolle. Hier fallen die Teilnehmer oftmals durch, obwohl sie der Meinung sind, noch recht gut hören zu können. "Meist sind die Teilnehmer überrascht, wenn sie durch den Hörtest fallen. Ihre eigene Wahrnehmung unterscheidet sich deutlich von dem Testergebnis. Das Problem ist, dass man selber erst recht spät merkt, dass man nicht mehr so gut hört", erklärt Astrid Scharf von Müller Hörgeräte.
Für den nächsten Senioren-Check im kommenden Jahr liegen schon 18 Anmeldungen vor. Nicht immer ist die Nachfrage so groß, dass der Kurs der Verkehrswacht schon im Voraus ausgebucht ist. "Es ist unterschiedlich, meist sind wir aber sehr zufrieden mit der Teilnehmerzahl", so Schmidt, der abschließend den beteiligten Firmen und der Fahrschule Reichel für die unkomplizierte Zusammenarbeit dankt. "Es ist nicht selbstverständlich, dass die Unternehmen ihre Zeit, Mitarbeiter und Räumlichkeiten zur Verfügung stellen", dankt Gerhard Schmidt.
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