Sickte. Die Samtgemeinde Sickte sucht für die noch zu erwartenden Flüchtlinge zurzeit intensiv nach Unterbringungsmöglichkeiten. Da der Wohnraum in Sickte beliebt sei, werde die Unterbringung weiterer Menschen in Wohnungen immer schwerer. Die Bürgermeister der Gemeinden bitten deshalb die Bürger mit leerstehendem Wohnstand, diesen für die Unterbringung von Flüchtlingen an die Samtgemeinde zu vermieten. Auch die Unterbringung in Dorfgemeinschaftshäusern wird bereits geplant.
115 Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen mussten, hat die Samtgemeinde Sickte bislang aufgenommen. Nach alten Prognosen habe man bis Ende Januar 2016 mit 70 weiteren Menschen gerechnet. Mittlerweile habe sich die Prognose für denselben Zeitraum allerdings verdoppelt, erklärte Michael Waßmann, Leiter des Ordnungsamtes in der Samtgemeinde. Wie die Prognose dann ab Januar aussehe, sei bislang noch völlig unbekannt. Die Unterbringungssituation in Sickte sei jedenfalls schon jetzt besonders prekär, da der Wohnraum in der Samtgemeinde beliebt sei, so Michael Waßmann. Eine Unterbringung der noch zu erwartenden Flüchtlinge stellt die Verwaltung deshalb vor eine große Herausforderung. Die Bürgermeister der Mitgliedsgemeinden haben sich deshalb am gestrigen Donnerstag zusammengesetzt um mögliche Lösungsansätze zu finden.
"Wer vermietet, der hilft!"
Zunächst richten die Bürgermeister einen dringenden Appell an die Bevölkerung, freien Wohnraum für die Unterbringung geflohener Menschen zur Verfügung zu stellen. "Wer vermietet, der hilft!" fasste Michael Waßmann die Situation zusammen. Die Samtgemeinde würde den zur Verfügung gestellten Wohnraum zu den ortsüblichen Preisen anmieten und beim Auszug gegebenenfalls auch für eine Renovierung aufkommen. Um auch weiterhin gute Bedingungen für die Integration zu bieten, hoffen die Gemeinde-Bürgermeister, dass die Verteilung der noch zu erwartenden Menschen möglichst ausgeglichen stattfinden könne. Bisher gelinge die Integration jedenfalls außerordentlich gut, erklärte Samtgemeindebürgermeisterin Petra Eickmann-Riedel. Das sei vor allem auch dem Engagement der Bürgerinnen und Bürger zu verdanken. "Wenn wir die Paten nicht hätten, dann hätten wir das als Gemeinde nicht leisten können", sagte Michael Waßmann. Die Stimmung in der Bevölkerung sei also noch sehr gut, allerdings gäbe es auch Ängste, vor dem, was noch kommen könnte. Aber hierbei zeige sich auch deutlich, dass gerade da, wo schon viele Flüchtlinge wohnen, auch die Ängste geringer sind, weil diese durch den direkten Kontakt schon genommen worden seien.
Unterbringung in öffentlichen Gebäuden
Da die Samtgemeinde aber davon ausgeht, die bis zum Ende des Jahres erwarteten Flüchtlinge nicht mehr alle in herkömmlichen Wohnungen unterbringen zu können, wurde nun ein Alternativplan aufgestellt. In Zukunft sollen auch öffentliche Gebäude als Notunterkünfte dienen. Drei Immobilien hat die Samtgemeindeverwaltung dafür bereits ausgewählt. So soll in Zukunft voraussichtlich der ehemalige Jugendraum in der Nähe des Freibades als Notunterkunft für zwei bis drei Familien genutzt werden. Zurzeit würden die Räumlichkeiten als Sammellager für Möbelspenden genutzt, wie Michael Waßmann erklärte, die dann aber woanders untergebracht werden sollen. Auch das Lucklumer Dorfgemeinschaftshaus soll voraussichtlich bald als Notunterkunft für mehrere Familien genutzt werden. Für die Vereine, die die Räumlichkeiten bislang nutzen, würden dann Ausweichräumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden. Außerdem seien hierfür noch Umbaumaßnahmen vor allem für sanitäre Einrichtungen nötig. Das dritte Gebäude, das, falls nötig, als Notunterkunft dienen soll, ist das Hachumer Dorfgemeinschaftshaus, da die dortigen Vereine auch gut das Dorfgemeinschaftshaus in Evessen nutzen könnten. Insgesamt könnten in den genannten drei Unterbringungsmöglichkeiten dann rund 40 Menschen Platz finden.
Neuer Wohnraum
Dass es bis zum Ende des Jahres noch zur Nutzung dieser Räumlichkeiten als Notunterkünfte kommen wird, hält die Samtgemeindeverwaltung, so Michael Waßmann, für wahrscheinlich. Zwar werde in Sickte auch neuer Wohnraum für Flüchtlinge geschaffen, dieser sei allerdings voraussichtlich erst Ende nächsten Jahres so weit. Bei der Nutzung von Dorfgemeinschaftshäusern als Notünterkünfte sei der Samtgemeindeverwaltung besonders wichtig, dass das Dorfgemeinschaftsleben so wenig wie möglich beeinträchtigt werde. Petra Eickmann-Riedel betonte: "Die Menschen hier sind uns wichtig. Wir wollen sie so wenig wie möglich belasten".
mehr News aus Wolfenbüttel