Wolfenbüttel. Judith Tralles führt am Freitag, 22. Juli 2016 um 15.30 Uhr durch die Ausstellung „Metamorphosen – Faszination des Wandels“. Die Kuratorin der Sonderausstellung geht näher auf das Thema des Gestaltwandels und den immensen Einfluss, den die Metamorphosen auf die europäische Kultur ausgeübt haben, ein. Der Eintritt ist frei.
Im Mittelpunkt der Ausstellung „Metamorphosen – Faszination des Wandels“, die noch bis zum 7. August 2016 zu sehen ist, stehen vor allem die Insektenbücher Maria Sibylla Merians (1647-1717). Im Jahr 1705 erschien ihr sogenanntes Surinam-Buch, die „Metamorphosis insectorum Surinamensium“, mit 60 großformatigen Kupferstichen. Merian war eine außergewöhnliche Künstlerin und Forscherin, die Raupen, Schmetterlinge und deren Futterpflanzen sammelte, beobachtete und zeichnete.
Metamorphose bedeutet allgemein einen Gestaltwandel oder eine Umwandlung. Das Thema ist für die Literatur und die bildende Kunst von großer Bedeutung. So wendet sich die Ausstellung in der Herzog August Bibliothek auch den Verwandlungen in Ovids Metamorphosen zu, in denen sich Menschen auf wunderbare Weise zu Pflanzen und Tieren umformen. Kaum ein Werk eines antiken Dichters hat in der europäischen Kunst und Literatur so deutliche Spuren hinterlassen wie die Dichtung des Ovid (43 v. Chr.-17/18 n. Chr.). Der Einfluss, den die Metamorphosen auf die europäische Kultur ausgeübt haben, ist immens. Jahrhundertelang schöpften Literaten, bildende Künstler und Musiker den Stoff für ihre Werke aus den ovidschen Verwandlungssagen – dabei wurden ihre Motive im Kontext der jeweiligen Epoche mit immer neuen Bedeutungsschattierungen versehen.
Ein großer Teil der ausgestellten Objekte entstammt der Grafischen Sammlung der Herzog August Bibliothek, die bereits von den Herzögen Julius (1528-1589) und Heinrich Julius (1564-1613) gegründet wurde. Zunächst handelt es sich dabei um Grafikfolgen, Reihen von grafischen Blättern, die in Buchform gebunden ihren Platz in der Bibliothek fanden. Seit 2007 ist die Grafische Sammlung gemeinsam mit den Beständen des Kupferstichkabinetts des Herzog Anton Ulrich-Museums Braunschweig in großen Teilen über die Datenbank „Virtuelles Kupferstich-kabinett“ online verfügbar.
Das „Virtuelle Kupferstichkabinett“ ist ein Kooperationsprojekt der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (HAB) und des Herzog Anton Ulrich-Museums, Kunstmuseum des Landes Niedersachsen, Braunschweig (HAUM). Ziel des Projektes ist die virtuelle Zusammenführung repräsentativer Teile der Grafiksammlungen der beiden Institutionen. Der Schwerpunkt der Auswahl liegt auf Druckgrafik bis zum Jahre 1800, ergänzt seit 2013 um Handzeichnungen.
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