Wolfenbüttel. Am Freitag veröffentlichte das Polizeikommissariat Wolfenbüttel die Kriminalstatistik für Landkreis und Stadt Wolfenbüttel. Auch im Jahr 2018 liegt Wolfenbüttel mit insgesamt 4.294 Straftaten weit unter dem Durschnitt und zählt erneut als sicherste Region in Niedersachsen.
von Tanja Bischoff
Der Leiter des Polizeikommissariats Wolfenbüttel, Kriminaloberrat Bernhard Bergmann zeigte sich erfreut, dass sich der sinkende Trend der Vorjahre fortsetze. Er sei mit dem Arbeitsergebnis sehr zufrieden. In 2018 gab es keine schweren Delikte wie etwa Mord. Trotz der erfreulichen Gesamtentwicklung gab es allerdings mehr Wohnungseinbrüche. Die Erhebung der Statistik erfolge durch das Landeskriminalamt, erklärte Thomas Arth, Erster Kriminalhauptkommissar. Sie enthalte alle Straftaten, die der Polizei bekannt geworden sind. Es würden nur die Fälle erfasst, die auch in dem Jahr abgeschlossen wurden.
Im Vergleich zum Jahr 2017 wurden 90 Delikte weniger registriert. Von 4.294 Straftaten konnten 2.567 Fälle aufgeklärt werden. Dies entspricht einer Quote von 59,78 Prozent. Die häufigsten Fallzahlen sind einfacher und schwerer Diebstahl mit 1.562 Taten, Vermögens- und Fälschungsdelikte mit 706 Fällen, Sachbeschädigung mit 499 Fällen, Körperverletzung mit 457 Fällen.
Mehr Gewaltstraftaten registriert
Auffällig sei, dass im letzten Jahr mehr Gewaltstraftaten registriert wurden. So wurde mit 78 Anzeigen wegen Sexualdelikte, 26 Taten mehr als im Vorjahr zur Anzeige gebracht. Dies sei unter anderem auch auf die #MeToo-Bewegung zurückzuführen, welche die Anzeigebereitschaft der Opfer bestärkt habe, so Arth. Hiervon wurden 69 Sexualdelikte aufgeklärt, das entspricht einer Quote von 88,46 Prozent.
Ein besonderes Augenmerk lege die Polizei auf die steigende Zahl der Wohnungseinbrüche. Mit einem Plus von 37 Einbrüchen stieg die Zahl auf 126 Taten, wovon jeder vierte Einbruch geklärt werden konnte. Die Aufklärungsquote hat sich hier um 8,87Prozent gesteigert. Diesseien die ersten Erfolge der massiven Kontrollmaßnahmen der Polizei Wolfenbüttel. Arth betonte, dass hier die Anstrengungen weiterhin verstärkt würden, da das Eindringen in die Privatsphäre auch psychische Schäden bei den Menschen verursache. Viele Betroffene fühlten sich nach einem Einbruch unsicher und verängstigt in ihrer eigenen Wohnung, so der Kriminalhauptkommissar. Rund 40Prozent aller Einbrüche scheiterten aufgrund technischer Einrichtungen. Daher empfiehlt er das kostenlose und neutrale Angebot der Beratungsstelle in Salzgitter, Telefon 05341-1897109. Vor Ort wird über technische Sicherheitslösungen beraten.
Kriminaloberrat Bernhard Bergmann und Erster Kriminalhauptkommissar Thomas Art (v. li.) . Foto: Bischoff
86,26Prozent der Vermögens- und Fälschungsdelikten wurden aufgeklärt. Hier wird immer öfter das Internet Mittel zur Tat. Auch der Trickbetrug am Telefon bereite der Polizei zunehmend Sorge. 2018 wurdensieben vollendete undvier versuchte Taten mit einem Gesamtschaden von rund 214.000Euro angezeigt. Callcenter im Ausland rufen nach einer gezielten Recherche bei zumeist älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern an und geben sich als Polizeibeamte, Enkel oder Mitarbeiter eines Energieversorgers aus.
„Wir raten in dem Zusammenhang: Lassen sie sich nicht in die Irre führen. Unterbrechen sie den Anrufer, in dem sie sofort auflegen. Informieren Sie sich bei Bedarf bei der Polizei und sprechen sie mit ihren Angehörigen und Freunden über Anrufe, die Ihnen merkwürdig erscheinen. Geben Sie keine Details zur ihren persönlichen oder finanziellen Verhältnissen am Telefon preis und übergeben sie niemals Geld oder andere Wertsachen an vermeintliche Polizeibeamte. Lassen Sie sich den Dienstausweis zeigen und hinterfragen sie deren Echtheit durch Anruf bei der Dienststelle“, so Bernhard Bergmann.
Polizei setzt auf Präventionsarbeit
Zusätzlich leiste die Polizei intensive Präventionsarbeit. Mitarbeiter örtlicher Geldinstitute würden für das Thema sensibilisiert. Auch nahe stehende Personen, Familie, Freunde und das Umfeld sind aufgefordert die Augen offen zu halten und Warnungen über soziale Medien und Rundfunk und Presse zu beachten.
Auch die Gewaltübergriffe gegen Polizeibeamte und gleichgestellte Personen wie Rettungskräfte, Gerichtsvollzieher und Politessen sei im vergangen Jahr stark gestiegen. 24 Fälle wurden hier angezeigt. Bergmann betonte, dass diese Arbeiten im öffentlichen Interesse seien und nicht behindert werden dürften. 32 Brände beschäftigten die Polizei in 2018, davon 14 vorsätzliche undacht fahrlässige Brandstiftungen. Mit einer Quote von 40,52Prozent konnten 13 Fälle aufgeklärt werden.
Durch eine ausgewogene Kombination aus Präventions- Präsenz- und Ermittlungsarbeit ist die Gefahr ein Opfer von Kriminalität zu werden im Jahr 2018 erneut gesunken.
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