Stadt Wolfenbüttel will mit KiTa-Neuausrichtung Millionen sparen

Die Stadt Wolfenbüttel stellt ihre KiTa-Strukturen auf den Prüfstand und bereitet umfassende Veränderungen vor. Erste Vorschläge liegen nun den politischen Gremien vor.

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Symbolfoto.
Symbolfoto. | Foto: Anke Donner

Wolfenbüttel. Die Stadt Wolfenbüttel plant eine umfassende Neuausrichtung ihrer KiTa-Landschaft. Konkrete Maßnahmen werden derzeit den politischen Gremien vorgestellt.



Da der Bedarf an Betreuungsplätzen in den kommenden Jahren spürbar sinken werde, sollen Personal- und Raumkapazitäten angepasst werden, um den städtischen Haushalt spürbar zu entlasten, heißt es in einer Verwaltungsvorlage, in der die Stadtverwaltung ganz konkrete Maßnahmen vorschlägt. Unter anderem soll Personal reduziert werden. Es sollen jedoch keine Kündigungen seitens der Stadt erfolgen, macht die Verwaltung deutlich. Vielmehr könne Personal auf "natürlichem Wege", etwa durch Ruhestand oder auslaufende Verträge, reduziert werden. Bis 2030 könnten so bis zu 30 Vollzeitstellen abgebaut werden. Gleichzeitig soll durch eine bessere Personalplanung gewährleistet werden, dass krankheitsbedingte Ausfälle künftig stabiler abgefedert werden können.

Keine neue Kita für die Auguststadt


Ein zentrales Element des Maßnahmenpakets ist der Verzicht auf den geplanten KiTa-Neubau im Baugebiet „Nördlich Auguststadt“, wodurch Investitionskosten von rund 4,5 Millionen Euro eingespart werden. Die für den Zweck eines KiTa-Neubaus vorgehaltene
Fläche könnte für eine anderweitige Nutzung zur Verfügung gestellt werden. Die Verwaltung empfiehlt hier eine zusätzliche Entwicklung von Wohnraum.


Kinder- und Familienzentrum Karlstraße erhalten


Die Verwaltung schlägt zudem vor, das Kinder- und Familienzentrum (KiFaZ) Karlstraße trotz der insgesamt rückläufigen Betreuungsbedarfe dauerhaft zu erhalten und dies möglichst am bisherigen Standort. Aus Sicht der Verwaltung besitze das KiFaZ aufgrund seines besonderen Profils eine herausgehobene Bedeutung innerhalb der Wolfenbütteler KiTa-Landschaft.


Da das KiFaZ nach Einschätzung der Verwaltung den höchsten baulichen Sanierungsbedarf unter den städtischen Einrichtungen aufweise, wird angeregt, zeitnah eine Grundsatzentscheidung über dessen Zukunft zu treffen, um Planung und Umsetzung eines umfassenden Vorhabens zu ermöglichen. Die Verwaltung schlägt vor, das bestehende Gebäude abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen, der ab dem KiTa-Jahr 2028/2029 realisiert werden könnte. Für die zukünftige Ausrichtung geht die Verwaltung von einem reduzierten Bedarf aus, sodass das Zentrum voraussichtlich mit fünf statt bisher acht Gruppen auskommen wird. Die Bauzeit wird auf etwa zwei Jahre geschätzt, sodass eine Wiedereröffnung zum Beginn des KiTa-Jahres 2030/2031 möglich wäre.

Das ist außerdem geplant


Neben diesen großen Strukturmaßnahmen sollen alle weiteren städtischen und freien KiTas hinsichtlich ihres baulichen Zustands und ihres zukünftigen Bedarfs überprüft werden. Dabei soll insbesondere im Fokus stehen, welche Einrichtungen langfristig weniger Raum benötigen und wo Sanierungen, Modernisierungen oder Rückbauten sinnvoll sind. Frei werdende Standorte sollen auf alternative Nutzungen – etwa für Wohnungsbau – geprüft werden.

Parallel zu den Konsolidierungsmaßnahmen will die Stadt gezielt auf qualitative Verbesserungen setzen. So sollen künftig mehr Integrationsgruppen eingerichtet werden, in denen Kinder mit und ohne besonderen Förderbedarf gemeinsam in kleineren Gruppen betreut werden. Auch insgesamt sollen Gruppengrößen dort reduziert werden, wo es pädagogisch sinnvoll ist. Zudem sollen Kinder aus sozial belasteten Familien sowie Kinder mit Migrationshintergrund häufiger Ganztagsplätze erhalten, um Entwicklungschancen frühzeitig zu stärken. Ergänzend sollen Personal- und Besprechungsräume verbessert werden, um die Arbeitsbedingungen für pädagogische Fachkräfte zu optimieren und so die Qualität der Betreuung langfristig zu stabilisieren.

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