Viele interessierte Teilnehmer haben gestern an der Informationsveranstaltung des Städtischen Klinikums zum 1. Welt-Anästhesietag teilgenommen. Unter dem Motto „Anästhesie in sicheren Händen“ gaben Ärzte der Klinik für Anästhesie, operative Intensiv- und Rettungsmedizin den Besuchern fachkundige Auskünfte über die moderne Anästhesie und darüber, wie auch der Laie in Notfällen im Alltag helfen kann.
So vermittelte Dr. med. Roland Diesel Wissenswertes über die medizinische Fachdisziplin, mit deren Hilfe Patienten während einer Operation oder bei anderen schmerzhaften Eingriffen der Leidensdruck genommen wird. Dr. med. Ulrich Haida referierte über Grundsätze der Rettungsmedizin. Moderiert wurde die Veranstaltung von Chefarzt Dr. med. Tobias Jüttner.
Das Nichtwissen vieler Patienten über den Vorgang der Narkose führe bei vielen zu unbegründeten Ängsten, so Dr. Diesel am Beginn seines Vortrags. „Indem wir aber den Patienten in allen Phasen der Operation begleiten, stellen wir sicher, dass er unbeschadet und ohne jegliche Schmerzen den Eingriff einfach verschläft.“
Dr. Haida verwies darauf, dass in Situationen, wie bei einem Atemstillstand, Sekunden über Wohl und Wehe des Betroffenen entscheiden. Er riet dazu, beherzt einzugreifen. Auch der Laie könne und solle hier helfen.
Nach den Vorträgen beantworten die Ärzte noch zahlreiche Fragen der Teilnehmer.
Für den Chefarzt der Klinik für Anästhesie, operative Intensiv- und Rettungsmedizin, Dr. Jüttner, liegen die größten Herausforderungen seiner Fachdisziplin im demografischen Wandel begründet. „Anästhesisten müssen schon heute die Gabe von Medikamenten auf immer ältere Patienten mit Mehrfacherkrankungen, wie zum Beispiel Herz-Kreislauf-Krankheiten, individuell abstimmen“, sagte er. Mit Bezug auf den Titel der Informationsveranstaltung erklärte er: „Narkosen sind in Deutschland so sicher wie noch nie. Unsere Sicherheitsstandards gehören zu den höchsten in Europa.“
In kleiner Gruppe konnten Teilnehmer dann abschließend einen Blick in einen OP-Saal sowie den Rettungshubschrauber und Notarztwagen werfen.
Der Welt-Anästhesietag unter dem Motto „Anästhesie in sicheren Händen: Narkose und Notfallmedizin hautnah“ wurde vom Berufsverband Deutscher Anästhesisten e.V. und der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. initiiert.
Hintergrundinformationen: Der Zahnarzt William Thomas Green Morten läutete am 16. Oktober 1846 das Zeitalter der modernen Anästhesie ein. Am General Hospital der Harvard-Universität in Boston führte er operative Eingriffe an Patienten durch, die Ätherdämpfe eingeatmet hatten. Nach der Operation gaben seine Patienten an, während des Eingriffs schmerzfrei und nicht bei Bewusstsein gewesen zu sein.
Dass sich die moderne Anästhesie als risikoarmes Routineverfahren durchgesetzt hat, wird erst durch die heute praktizierten Methoden der Atemwegssicherung, wirkungsvoller Schmerzmedikamente und moderner Narkosegeräte möglich.
Allein in Deutschland werden jährlich rund 10 Millionen Anästhesien durchgeführt, an denen circa 18.500 Fachärztinnen und Fachärzte für Anästhesiologie und rund 5.000 Weiterbildungsassistenten mitwirken.