Startschuss für Hochwasserschutz am Okerbogen

Durch Linienschutz und Flutmulde soll das Stadtquartier künftig permanent gegen Hochwasser gesichert werden.

Große Freude über den Baubeginn bei den Projektbeteiligten (v.l.): Marco Singer (Stadt WF), Thomas Müllejans (Damer+Partner), Carmen Gottsmann (Stadt WF), Martin Niebuhr (Damer+Partner),
Große Freude über den Baubeginn bei den Projektbeteiligten (v.l.): Marco Singer (Stadt WF), Thomas Müllejans (Damer+Partner), Carmen Gottsmann (Stadt WF), Martin Niebuhr (Damer+Partner), | Foto: Wasserverband Mittlere Oker

Wolfenbüttel. Am gestrigen Dienstag begannen offiziell die Abrissarbeiten auf dem ehemaligen Germania-Sportplatz am Grünen Platz. Damit werde die erste Phase der Bautätigkeit zur Errichtung des lange ersehnten Hochwasserschutzes am Okerbogen eingeläutet. Durch Linienschutz und Flutmulde soll das Stadtquartier künftig permanent gegen Hochwasser gesichert werden, erklärt der Wasserverband Mittlere Oker (WVMO) als Bauträger in einer Pressemitteilung.



Noch schmerzhaft präsent sei die Erinnerung an das sogenannte Weihnachtshochwasser vor etwas über einem Jahr als Bürgermeister Lukanic im Beisein der geladenen Projektbeteiligten selbst die Baggerschaufel ansetzte, um den Abriss des stillgelegten Sportheims am Grünen Platz zu beginnen. Künftig wird an dieser Stelle eine Flutmulde zum verbesserten Abfluss von Hochwässern der Oker beitragen.

Stadt gab den Anstoß


Auf Initiative der Stadt Wolfenbüttel bringe sich der Wasserverband Mittlere Oker seit 2024 wieder stärker in den Hochwasserschutz in Wolfenbüttel ein. „Ich freue mich sehr, dass der bauliche Hochwasserschutz jetzt wirklich gebaut wird. Der Okerbogen ist das wichtigste und größte Hochwasserschutzprojekt in Wolfenbüttel.“ hebt Bürgermeister Ivica Lukanic hervor. „Beim letzten Hochwasser waren in diesem Bereich die meisten ehrenamtlichen Helfer im Einsatz, und hier wurden die meisten Sandsäcke verbaut. Dieses Projekt entlastet die Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen um etwa die Hälfte der Einsätze. Das schafft freie Kapazitäten für andere Bereiche im Stadtgebiet. Zudem ist der gebaute Hochwasserschutz verlässlicher als die provisorischen Barrieren.“

Starke Partnerschaft für den Hochwasserschutz


Der Dank der Stadt gehe an alle Projektbeteiligten in den Wasserverbänden, in den Planungsbüros und beim Landkreis. Der Landkreis habe das Projekt als Genehmigungsbehörde sehr lösungsorientiert begleitet und fördert den Bau mit 743.000 Euro. Auch die vom Projekt betroffenen Anlieger auf beiden Seiten der Oker hätten durch ihre Zustimmungen zum erfolgreichen Hochwasserschutz beigetragen.

Dr. Bernd Hoppe-Dominik, Verbandsvorsteher des WVMO, freut sich über die aktive Rolle des Verbands als Bauträger und stellt klar: „Seinem Umfeld verlangt dieses ausgedehnte und komplexe Bauprojekt mitten im Wohngebiet einiges ab. Die besondere Expertise des Verbands im ökologischen Gewässerbau und Naturschutz stellt dabei sicher, dass artenschutzfachliche Belange angemessen gewürdigt und Grünanlagen sowie Privatgärten vollumfänglich wiederhergestellt oder ausgeglichen werden.“ Für Mensch und Natur werde der Bauablauf so schonend als möglich gestaltet, betont Hoppe-Dominik.

„Wir freuen uns, dass wir das Projekt mit finanzieller Unterstützung von rund 90.000 Euro aus dem Sondervermögen Hochwasserschutz des Landes Niedersachsen bis zur Genehmigungsreife bringen konnten“, sagt Carola Kienscherf, die Leiterin des Flussgebietsmanagements beim Wasserverband Harz-Heide (WV H-H). „Damit sind die Grundlagen für eine erfolgreiche Umsetzung geschaffen, um die Hochwassersituation in der Stadt Wolfenbüttel zu verbessern.“

Okerbogen integraler Bestandteil des Hochwasserschutzkonzepts


„Und die Mühe lohnt sich! Künftig wird das Quartier vor kleinen und großen Hochwasserereignissen bis zu einer Abflusshöhe, wie sie nur einmal in 100 Jahren vorkommt (HQ100), geschützt sein“ bekräftigt WVMO-Geschäftsführer Sven Glodniok. Die Hochwasserschutzanlagen am Okerbogen seien ein integraler Bestandteil des Hochwasserschutzkonzepts (HWSK) für die Stadt Wolfenbüttel, das die Blaupause für einen umfassenden baulichen Hochwasserschutz im Stadtgebiet darstelle, erklärt Glodniok weiter. Zusammen mit dem Hochwasseralarmplan der Stadt bilde das HWSK die beiden Säulen auf denen der Hochwasserschutz im Stadtgebiet ruhe. Das Konzept werde aktuell durch den Verband fortgeschrieben und dessen Umsetzung in den kommenden Jahren sukzessive weiterverfolgt werden.

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