Wolfenbüttel. Um mit ihren Veranstaltungen am 9. November diesen Jahres nicht anzustoßen, haben sich Citymanagerin Nina Heptner, Stadtmarketing-Leiterin Viola Bischoff und Sabine Resch-Hoppstock, Sprecherin Bündnis gegen Rechts, an einen Tisch gesetzt und besprochen, wie sie die Veranstaltungen entzerren können. Denn ein Laternenumzug am Gedenktag zu einem der schlimmsten Ereignisse der deutschen Geschichte zu veranstalten, schien den Frauen unangemessen.
Traditionell findet in Wolfenbüttel Anfang November in Kombination mit dem letzten verkaufsoffenen Sonntag das Laternenfest statt. Neben den kleinen Bastelaktionen ist hier der Hauptprogrammpunkt der alljährliche Laternenumzug.
In diesem Jahr fällt der verkaufsoffene Sonntag allerdings auf den 9. November, den Jahrestag der Reichspogromnacht. Ein Fackel- und Laternenumzug wäre an diesem Tag nicht angemessen. Sabine Resch-Hoppstock hatte die Organisatoren auf diesen Umstand hingewiesen, nachdem die Daten für die verkaufsoffenen Sonntage bekannt wurden. "Kurz danach klingelte bei mir das Telefon und die Menschen haben ihre Bedenken geäußert. Einen verkaufsoffenen Sonntag an solch einem Tag zu veranstalten erschien manchen nicht angemessen. Nur können wir von den Einzelhändlern nicht verlangen, an diesem Tag ihre Läden zu schließen. Wir konnten uns aber dennoch darauf einigen, den Laternenumzug zu verlegen", erklärt Sabine Resch-Hoppstock. Überlegungen, die Gedenkveranstaltung in die Vormittagsstunden zu verlegen, wurden letztendlich wieder verworfen. "Wir wollten eine Tradition nicht ändern. Die Menschen kennen die Veranstaltung mit Kranzniederlegung an der Herzog August Bibliothek. Also werden wir diese Veranstaltung belassen, wie sie ist", fügt sie an.
Gemeinsam mit der Stadtverwaltung, der Veranstaltungsorganisation und dem Citymanagement wurde deshalb entschieden, den Sonntag in diesem Jahr unter ein positives Motto zu stellen, welches für Wolfenbüttel und ganz Deutschland einen Grund zum Feiern darstellt.
Am 9. November 1989, also vor 25 Jahren, fiel die Mauer und an diesem Tag und auch in den Wochen danach stauten sich die Trabant- und Wartburg-Fahrzeuge auf der Breiten Herzogstraße und der Wolfenbütteler Einzelhandel bekam eine wahre Flut von neuen Kunden aus den jetzt neuen Bundesländern.
Mit der Veranstaltung "25 Jahre Mauerfall" soll an diesem besonderen Tag erinnert werden. Derzeit wird noch am Programm gefeilt und jeder, der noch Originaldokumente oder Erinnerungsstücke hat, die er beispielsweise in einem Schaufenster der Einzelhändler ausstellen würde, ist hiermit herzlich aufgerufen, sich bei Viola Bischoff unter 05331-86422 zu melden. Auch für die kleinen Gäste soll an diesem Tag mit einem bunten Programm in der Fußgängerzone gesorgt werden.
Der Laternenumzug fällt jedoch nicht ganz aus, sondern wird nur verschoben. Er wird stattdessen am ersten Weihnachtsmarkt-Freitag, am 28. November, stattfinden. Der Startpunkt ist noch unklar, da man hier vom Fortschritt der Bauarbeiten an der Okerbrücke abhängig ist.
Informationen zu den Veranstaltungen finden Sie unter www.wolfenbuettel.de und telefonisch unter 05331-86422.
mehr News aus Wolfenbüttel