Goslar. In einer Generaldebatte zum Lage- und Tätigkeitsbericht des Landeskirchenamtes hat die braunschweigische Landessynode am 16. Mai in Goslar eine neue Orientierung auf die inhaltlichen Ziele der Kirche gefordert.
Dr. Wolfgang Hemminger (Braunschweig) forderte eine Gesamtstrategie gegen den kontinuierlichen Mitgliederschwund. Dazu gehöre auch eine Auseinandersetzung mit dem Leitbild Pfarrer. Die Reformbeschlüsse der vergangenen Jahre seien vorwiegend
Sparbeschlüsse gewesen, kritisierte er. Jetzt müsse es stärker um einen neuen inhaltlichen Aufbruch gehen.
Synodenpräsident Dr. Peter Abramowski (Cremlingen) kündigte an, dass das Synodenpräsidium zusammen mit den Vorsitzenden der synodalen Ausschüsse Vorschläge für Themen erarbeiten werde, die von der Landessynode diskutiert werden sollen. Auch die traditionelle, frontal ausgerichtete Sitzordnung der Synode sei zu überdenken. Ziel müsse eine moderne Kommunikationskultur innerhalb der Landessynode sein.
Sebastian Ebel (Braunschweig) plädierte ebenfalls für ein konstruktives Miteinander. Er warnte vor einem Gegeneinander in der Kirche, wie es aus der parteipolitischen und parlamentarischen Arbeit bekannt sei. Zuvor hatten Synodale dem Lage- und Tätigkeitsbericht vorgeworfen, er sei kein geeignetes Instrument für eine strategische Planung der kirchlichen Arbeit. Es fehlten konkrete Lösungsansätze für bestehende Probleme, kritisierte Wolf-Dieter Kleinschmidt (Bad Harzburg).
Die Synode hat darüber hinaus ein neues Visitationsgesetz beschlossen, das die Begleitung der Gemeinden und Propsteien durch kirchenleitende Personen regelt. Es stellt den Schlusspunkt einer längeren Erprobungsphase dar, wie kirchliche Arbeit bilanziert und perspektivisch entwickelt werden kann. So sollen künftig alle Kirchengemeinden in einem Turnus von sieben Jahren durch den Propst oder die Pröpstin visitiert werden.
Besorgnissen von Synodalen, dass dieser Zeitraum zu kurz bemessen und deshalb kaum praktikabel sei, begegnete Jörg Röhmann (Wolfenbüttel) mit der Bemerkung: „Seien Sie mutig, setzen Sie sich selbst Ziele!“ Pfarrer Harald Welge (Braunschweig-Timmerlah) beschrieb die Visitation als kirchliches Instrument der Qualitätssicherung. Ihr Ziel sei nicht in erster Linie die Kontrolle, sondern das Helfen, Beraten und Verbinden.
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