Themennachmittag zum 300. Geburtstag von Königin Elisabeth Christine


Elisabeth Christine von Braunschweig-Lüneburg-Wolfenbüttel, preußische Königin, Kupferstich circa 1760. Foto: Museum Schloss Wolfenbüttel.
Elisabeth Christine von Braunschweig-Lüneburg-Wolfenbüttel, preußische Königin, Kupferstich circa 1760. Foto: Museum Schloss Wolfenbüttel.



Wolfenbüttel. „Madame sind korpulenter geworden“, das waren die Worte, mit denen Friedrich der Große seine Gemahlin Elisabeth Christine nach einer jahrelangen Trennung begrüßte. Dieser Satz macht deutlich, dass die Ehe des preußischen Königs Friedrich II. und der am 8. November 1715 in Wolfenbüttel geborenen Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern nicht aus Zuneigung geschlossen war, sondern aus Staatsräson. Zum 300. Geburtstag der preußischen Königin Elisabeth Christine veranstaltet das Museum Schloss Wolfenbüttel am Sonntag, 1. November, ab 15 Uhr einen Themennachmittag, der sich dem Leben und Wirken der Wolfenbütteler Prinzessin widmet.

Die Väter hatten entschieden und so fügten sich die beiden in die Heiratspläne. Zur Verlobung standen sich Elisabeth Christine und Friedrich erstmals gegenüber, die Vermählung fand am 12. Juni 1733 im Schloss Salzdahlum statt.
Ob die Ehe jemals vollzogen wurde? Diesem Thema näherten sich unzählige Historiker und Romanciers auf unterschiedliche Weise und kamen doch alle zu dem Ergebnis, dass diese Frage nicht eindeutig zu beantworten ist. Lag es an den Vorlieben und Neigungen des preußischen Königs oder gab es andere Gründe? Mit Bestimmtheit ist nur eins zu sagen, die Ehe blieb kinderlos.
Bis zur Fertigstellung der Innenausstattung des Rheinsberger Schlosses im August 1736 lebte die Kronprinzessin nach der Eheschließung in Berlin im Kronprinzenpalais „Unter den Linden“. Friedrich hielt sich überwiegend bei seinem Regiment in Ruppin auf und erschien nur selten in Berlin. Im August 1736 zog das Paar nach Rheinsberg. Es sollten die einzigen gemeinsamen Jahre unter einem Dach werden. Denn nach dem Tod seines Vaters 1740 entsagte Friedrich dem Familienleben, das Paar führte fortan getrennte Leben.

Die Thronbesteigung Friedrichs leitete somit die doppelte Hofhaltung ein, die charakteristisch für die gesamte Regierungszeit Friedrichs II. sein sollte. Elisabeth Christine erfüllte die Pflichten einer preußischen Königin und bezog ihre neue Wohnung im Berliner Schloss. Diese Wohnung wird für die nächsten 46 Jahre „das Herz des höfischen Alltags in Berlin“. Als Sommerresidenz wies der König seiner Gemahlin das Schloss Schönhausen bei Berlin zu. Hier verbrachte Elisabeth Christine in den kommenden Jahrzehnten viele Sommermonate, ließ das Schloss umbauen, herrichten und einen Lustgarten anlegen. König Friedrich II. hat Schloss Schönhausen wahrscheinlich nie besucht, Elisabeth Christine war nur ein einziges Mal in Potsdam, wo Friedrich Schloss Sanssouci erbauen ließ und die Sommer verlebte.

König Friedrich II. und seine Gemahlin trafen sich zum letzten Mal am 18. Januar 1785 in Berlin aus Anlass einer Geburtstagsfeier. Vom Tode ihres Gemahls erfuhr Elisabeth Christine noch am Todestag des Königs, dem 17. August 1786. Königin Elisabeth Christine starb 1797 im Berliner Schloss und wurde in der Gruft des Berliner Doms beigesetzt.
Schloss Schönhausen diente unter Wilhelm Pieck und Walter Ulbricht als Amtssitz des Staatsoberhauptes der DDR, bis 1964 war es das oberste Regierungegebäude. Nach einem Umbau zum Gästehaus logierten in Schönhausen die hochrangigsten Staatsgäste der DDR-Regierung.

Zum 300. Geburtstag der preußischen Königin Elisabeth Christine veranstaltet das Museum Schloss Wolfenbüttel am Sonntag, 1. November, ab 15 Uhr einen Themennachmittag, der sich dem Leben und Wirken der Wolfenbütteler Prinzessin widmet.

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Eintritt frei