Till Eulenspiegel und die Nationalsozialisten


| Foto: Kumlehn



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Jürgen Kumlehn. Foto: privat



Wolfenbüttel. In der dreiteiligen Vortragsreihe "Eulenspiegel unterm Hakenkreuz - Missbrauch der Eulenspiegel-Figur durch Nationalsozialisten" hält Jürgen Kumlehn am Freitag, 23. August um 19.30 Uhr, in der Wolfenbütteler Kommisse den zweiten Vortrag mit dem Thema: "Tills Befreiung? - oder die Errichtung des Eulenspiegel-Denkmals in Kneitlingen 1947 durch einstige Nazi-Mitmacher".


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Geschaffen 1938/39, errichtet 1947 (Foto und Montage: Jürgen Kumlehn)">
Eulenspiegel-Denkmal in Kneitlingen, eine Montage
Geschaffen 1938/39, errichtet 1947 (Foto und Montage: Jürgen Kumlehn) Foto:



Initiatoren der Aufstellung der trotz des Krieges nicht vergessenen Skulptur, im Auftrag von NS-Ministerpräsident Dietrich Klagges 1939 durch den Bildhauer Theo Schmidt-Reindahl geschaffen, waren Heinz Grunow aus Wolfenbüttel und Ernst August Roloff Senior (1886–1955) aus Braunschweig gemeinsam mit dem Gründer des Schöppenstedter Eulenspiegel-Museums, Erich Leimkugel. Roloff und Grunow, die im Dritten Reich ihre Sympathie für den Nationalsozialismus literarisch bekundet hatten, sahen in Eulenspiegel nun den ewig suchenden, ringenden Deutschen, der die Not der Zeit und die eigene Not des Herzens mit seiner gläubigen Heiterkeit überwunden habe. Die Beschäftigung mit Eulenspiegel sei, so Grunow, in der vaterländischen Not ein echtes forderndes Gebot der Stunde. Die Eulenspiegelfreunde glaubten, mit der Errichtung des einst durch Roloff zum gewaltsamen "Arier" gedeuteten Schalks nun dazu beitragen zu können, das deutsche Volk in seinem Suchen nach einem festen Halt zu lenken und zu stärken. Erich Leimkugel, der kurz vor der Errichtung der Skulptur starb, hatte in Schöppenstedt während der nationalsozialistischen Heimatkultur die Eulenspiegel- Leidenschaft gefördert. In Essen, seinem beruflichen Standort, trafen sich in seiner Apotheke bürgerliche Hitlergegner. Er versteckte NS-Gegner und half ihnen zur Flucht.

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Jürgen Kumlehn bei einem seiner Vorträge. Archivfoto: Anke Donner. Foto: Anke Donner



Kumlehn berichtet über verschiedene Hintergründe der Errichtung der Skulptur vor der Kneitlinger Kirche und ideologischen Grundlagen mit einem besonderen Blick auf den Wolfenbütteler Juristen und Heimatschriftsteller Heinz Grunow. Flankiert wird der Vortrag durch eine Power-Point-Präsentation. Der Eintritt ist frei.


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