TIW am Exer: Ein Ende der Durststrecke ist in Sicht

Gute Stimmung herrschte bei der Jahresversammlung am Exer. Abbau der Schulden, Gewinne - die Zahlen sprechen für sich.

TIW-Vorstand mit Gästen (von links): Bürgermeister Ivica Lukanic, Winfried Pink, Landrätin Christiana Steinbrügge, Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Umbach, Geschäftsführerin Carola Weitner-Kehl sowie Paul-Werner Huppert.
TIW-Vorstand mit Gästen (von links): Bürgermeister Ivica Lukanic, Winfried Pink, Landrätin Christiana Steinbrügge, Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Umbach, Geschäftsführerin Carola Weitner-Kehl sowie Paul-Werner Huppert. | Foto: TIW

Wolfenbüttel. "Wir präsentieren ihnen heute einen verdammt guten Jahresabschluss", sagte der Vereinsvorsitzende Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Umbach zu Beginn der Hauptversammlung im Technischen Innovationszentrum (TIW). Tatsächlich gelang es dem Verein im Geschäftsjahr 2022, einen Gewinn von rund 328.000 Euro zu erzielen. Dies geht aus einer Pressemitteilung hervor. "Mit diesem Überschuss sind wir wieder in die gute Lage versetzt worden, weitere notwendige Instandhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen durchzuführen, die nicht zuletzt unserer Mieterschaft und unseren Unternehmen zugutekommen", verdeutlichte Geschäftsführerin Carola Weitner-Kehl.



Und sie lieferte weitere aktuelle Eckdaten des Vereins, der 1995 etwa ein Drittel der Liegenschaften Am Exer übernommen hatte – zuvor war das gesamte Areal als Kaserne von der englischen Armee genutzt worden. Mittlerweile sind die ehemaligen Panzerhallen und Mannschaftquartiere längst in zivile Nutzung überführt. Das TIW spricht StartUps und Unternehmensgründer an, die günstige Büros, Werkstätten, Labore oder Lagerflächen suchen. Neben dieser Wirtschaftsförderung stehen die Kooperation mit der Ostfalia Hochschule sowie die Förderung des Denkmalschutzes Am Exer in der Vereinssatzung.

Diesen Zielen kommt der Verein umfänglich nach, wie die Geschäftsführerin erläuterte. "Die Auslastung unserer Flächen ist nach wie vor prächtig", berichtete sie. Nach 99 Prozent im vorigen Jahr liege der Vermietungsgrad nun bei 95 Prozent – beide Werte gelten als Vollvermietung. Und es geht weiter bergauf: "Allein im ersten Halbjahr 2023 kamen schon mehrere neue Mieter hinzu."

Der Kaltmieten im Gründer- und Firmensegment am Exer liegen im Durchschnitt bei 6,94 Euro. "Die erwartete Jahreseinnahme der Nettokaltmiete beläuft sich für 2023 auf fast 1,4 Millionen Euro." Allerdings machte Carola Weitner-Kehl auch klar, dass die denkmalgerechte Dachsanierung weiterhin viel Geld kostet. "Wir mussten die entsprechende Baumaßnahme von Halle AE29 in das Geschäftsjahr 2023 verschieben, weil der Dachdecker Terminprobleme hatte. Nebenbei ersparte uns das für 2022 rote Zahlen."

Schulden konnten abgebaut werden


Gleichwohl sei die Schuldenentwicklung sehr erfreulich. "Durch die Sanierungen hatten wir in 2013 einen Höchststand von 10 Millionen Euro erreicht, doch inzwischen stehen unsere Kredite nur noch bei 5,1 Millionen Euro." Der Haushaltsplan 2023 sehe trotz engagierter Investitionen eine weitere Reduzierung der Schulden auf 4,6 Millionen Euro vor. "In etwa zehn bis zwölf Jahren würden wir demnach schuldenfrei sein."

Die Vereinsspitze nutzte die Gelegenheit, um sich bei den Ehrengästen zu bedanken. Landrätin Christiana Steinbrügge und Bürgermeister Ivica Lukanic waren ebenso gekommen wie die Stadtwerke-Geschäftsführung mit Matthias Tramp und Vera Steiner. "Wir sind Stadt, Stadtwerken und der Volksbank sehr dankbar für ihre Geduld", unterstrich Wolf-Rüdiger Umbach. Die Geldgeber hätten an das Konzept TIW geglaubt. "Sie sehen jetzt, es hat sich gelohnt."

Sozialcampus in Wolfenbüttel


Immerhin sei in den vergangenen Jahren (und aktuell mit der Baumaßnahme einer neuen Pflegeschule des städtischen Klinikums) einer der größten Sozialcampusse entstanden, der seinesgleichen suche. "Damit erfüllen wir auch unseren Vereinszweck der Förderung von Erziehung sowie der Volks- und Berufsbildung."

Weitere Projekte umgesetzt


Die Geschäftsführerin freute sich vor allem darüber, in 2022 nach fünf Jahren endlich das Glasfaser-Projekt in Kooperation mit den Stadtwerken und der Telekom abgeschlossen zu haben. "Alle wichtigen Gebäude des TIW sind jetzt am schnellen Netz." Im Ausblick kündigte sie an, dass mit der Dachsanierung auf der Halle AE29 nunmehr der letzte Schritt dieses gewaltigen Vorhabens anstehe. "Die kostet uns nochmal rund 700.000 Euro." Der Vorsitzende lobte vor allem, dass der Verein alle teuren Schieferdächer aus eigener Kraft saniert habe, ganz ohne Fördermittel: "Das finde ich sensationell."

Nachdem Jens Düe und Thorsten Kluge von PKF (Braunschweig) den Jahresabschluss erläutert hatten, wurden Vorstand und Geschäftsführung einstimmig entlastet. Auch der Haushaltsplan 2023 ging einstimmig durch. Im Schlusswort freute sich Prof. Dr. Umbach über die Entwicklung, zumal der Plan für 2023 ebenfalls gut aussehe: "Es ist beachtlich, wie schnell sich unsere Schulden reduzieren und was wir parallel in all den Jahren dazu geschaffen haben." Allein die vollumfänglichen Schieferdachsanierungen umfassen einen Zeitraum von zehn Jahren. "Am Ende werden wir in sechs denkmalgeschützte Gebäude etwa 3,4 Millionen Euro investiert haben", rechnete Weitner-Kehl vor.

Maßnahmen für das kommende Jahr


Für das kommende Jahr stellte die Geschäftsführerin in Aussicht, mit dem ersten Bauabschnitt der gesamten Parkplatz- und Oberflächensanierung der denkmalgeschützten TIW-Liegenschaften zu beginnen. Als kleine Herausforderung gelte es hierbei, auch die entsprechende Sanierung des Regenwasserkanals durchzuführen. "Bis dahin müssen aber noch einige Aufgaben gelöst werden."


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