Trotz Nahtoderfahrungen - Jürgen Hergert über seine faszinierende Arbeit




Schladen. Beim 1. Winterabend der Saison 2013/14 wurden die Besucher von der 1. Vorsitzenden des Förderkreises Dorothee Schacht im Heimathaus Alte Mühle in Schladen herzlich begrüßt. Der Schlangenexperte der Schlangenfarm, Jürgen Hergert, informiert über Schlangengifte.

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Gespannt lauschen die Zuhörer dem interessanten Wissen über Schlangengifte Foto:



Anschaulich zeigte er die Gewinnung von Schlangengiften / Toxinen, dass sogenannte " Melken " mit einer Gummischlange und erzählte auch über die Gefährlichkeit beim Umgang mit den hochgiftigen Tieren. Auch er erlebte und überlebte mit viel Glück in den 30 Jahren drei Bisse mit mehrfachem Herzstillstand. In dramatischen Rettungsaktionen konnte mit Gegengift und sofortigem Blutaustausch sein Leben in der Uniklinik in Hannover gerettet werden.

Bei den Schlangengiften kommen drei Arten vor. Nerventoxine, Gewebe zerstörende Toxine und Blut zersetzende Toxine. Manche Schlangen haben mehrere Giftarten zum Töten ihrer Beute. So kann die Wirkung nach einem Biss sehr unterschiedlich sein.

Bei den Nervengiften werden die Nerven gelähmt und alle Funktionen des Körpers gestört bis durch die Lähmung des Atemzentrums innerhalb kurzer Zeit der Tod einsetzt. Bei den Blut zersetzendem Gift klummen die roten Blutkörperchen in kürzester Zeit zusammen und das Blut kann nicht mehr fließen. Besonders schmerzhaft ist das gewebszerstörende Toxin. Dabei wird die Umgebung des Biss großflächig zersetzt. Nur eine schnelle Amputation kann dann noch das Leben retten, da sich die Zerstörung schnell ausbreitet.

Auch waren viele Zuhörer erstaunt, dass im ersten Jahren nur zirka drei Gramm hergestellt werden konnten, da eine Schlange nur vier mal im Jahr 0.001 g Serum gemolken werden kann. Auch wenn jetzt in der Schlangenfarm in Schladen in Europa das meiste Gift produziert wird, wird der Aufwand kaum honoriert.

Da nach dessen Verarbeitung können außer Serum auch viele Heilmittel aus Schlangengift gewonnen werden, die viele Krankheiten lindern helfen, begibt sich der Schlangenmelker immer weiter in Gefahr. Herr Hergert hofft, dass die Forscher aus dem Schlangengift auch ein Mittel zur Krebsbekämpfung finden. Außer ihm gibt weltweit nur noch drei weitere Schlangengiftmelker und so ist es nicht verwunderlich, dass es sehr schwierig ist einen Nachfolger zu finden.

Auf einer großen Schautafel zeigte er die vielen Zeitungsberichte über Behandlungserfolgen mit verschiedenen Schlangengiften, bei z. B. Rheuma, Asthma, Bluthochdruck und vielem mehr. Leider ist dieses in der Schulmedizin nur auf wenige Gebiete beschränkt. So sind viele Behandlungen nur über Heilpraktikern möglich.

Im Abschluss an den Vortrag beantwortete Hergert geduldig alle Fragen und mit einem Gläschen Glühwein klang der Abend dann aus.


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