Die Prognosesicherheit könne auch in Bezug auf die geplante Einlagerung weiterer 11 CASTOR-Behälter erhöht werden. Dies ist das Ergebnis der Berechnungen zur Ortsdosisleistug am Zaun des Transportbehälterlagers Gorleben (TBL-G), welches der TÜV NORD EnSys Hannover GmbH & Co. KG (TÜV) im Auftrag des Niedersächsischen Umweltministeriums (MU) durchgeführt und jetzt vorgelegt hat.
Dabei wurden bezüglich der Belegung des TBL-G die Szenarien „Ist-Zustand“ und „Zustand mit Einlagerung weiterer 11 CASTOR-Behälter“ betrachtet. Die Berechnungsergebnisse des TÜV lauten wie folgt:
Szenario Aufpunkt am Zaun in 1 m Höhe Stichtag Neutronen-dosisleistung Gamma-dosisleistung Summe
Ist-Zustand Ca. 15 – 30 m westlich „P1“ 10.09.2011 0,210 mSv/a 0,028 mSv/a 0,238 mSv/a
Zustand mit Einlagerung weiterer 11 Behälter Ca. 10 – 35 m westlich „P1“ 01.12.2011 0,224 mSv/a 0,030 mSv/a 0,254 mSv/a
Zur Tabelle: Die vom TÜV ermittelten Gesamtdosisleistungen sind mit einer Unsicherheit in der Größenordnung von ca. 10 % behaftet. Bezogen auf die Gammastrahlung hatte die PTB ermittelt, dass kein Beitrag vom TBL messbar ist. Der im Berechnungsmodell des TÜV ausgewiesene Anteil einer Gammadosisleistung resultiert im Wesentlichen aus der sekundären Wirkung von Neutronenstrahlung.
Die Berechnungen wurden nach dem Stand von Wissenschaft und Technik mit einem aufwändigen Rechenverfahren durchgeführt, dem ein dreidimensionales Behälterlagermodell zu Grunde liegt. Dieses berücksichtigt alle abschirmrelevanten Strukturen sowie deren Abmessungen und Materialien.
Zwecks Minimierung systematischer Unsicherheiten hat der TÜV die mit seinem Rechenmodell ermittelte Neutronendosisleistung mit dem zuvor von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) im Auftrag des MU ermittelten Messergebnis am Referenzort des Vielkugelspektrometers NEMUS skaliert. Die berechneten und gemessenen Dosiswerte zeigen eine gute Übereinstimmung für alle betrachteten Aufpunkte. Mit den vom TÜV berechneten Dosiswerten konnte die Prognosesicherheit damit auch in Bezug auf die geplante Einlagerung weiterer 11 CASTOR-Behälter erhöht werden.
Noch nicht abgeschlossen ist die Überprüfung durch den TÜV der von der Gesellschaft für Nuklear-Service mbH (GNS) zwischenzeitlich vorgelegten Optimierungsvorschläge zur Lagerbelegung. Erst nach einer zusammenfassenden Bewertung aller Mess- und Prognosedaten für die Jahresdosis kann das Umweltministerium als Atomaufsicht prüfen und entscheiden, ob die Zustimmung zu einer Einlagerung von elf Behältern erteilt werden kann. Dies wird voraussichtlich nicht vor Ende Oktober passieren.
HINWEIS:
Der Eingreifwert bei der Umgebungsüberwachung in Gorleben beträgt 0,27 Millisievert pro Jahr (mSv/a), der Genehmigungswert liegt bei 0,30 mSv/a. Weitere Informationen zur Umgebungsüberwachung in Gorleben finden Sie auf unserer Homepage unter www.umwelt.niedersachsen.de
mehr News aus Wolfenbüttel