[image=5e1764c7785549ede64ccea5]Niedersachsens Wirtschafts- und Verkehrsminister Jörg Bode hat heute in Berlin gemeinsam mit dem Braunschweiger Oberbürgermeister Dr. Gert Hoffmann, Aufsichtsratsvorsitzender der Metropolregion, und Vertretern der zentralen Projektpartner Volkswagen, Johnson Controls und Continental die niedersächsische Bewerbung als “Schaufenster Elektromobilität” in der Vertretung des Landes Niedersachsen beim Bund vorgestellt.
“Wer das Potenzial der Elektromobilität voll ausschöpfen will, muss das Gesamtsystem Fahrzeug, Verkehr und Energie im Blick haben und entlang der gesamten Wertschöpfungskette handeln. Erst das intelligente Zusammenspiel erlaubt es, die Chancen der eMobilität für Klimaschutz und Wertschöpfung vollständig zu nutzen. Wir sind in allen drei Bereichen sehr gut aufgestellt: Mit 35 Projekten und rund 200 Partnern schaffen wir ein Schaufenster, das das System und die Wertschöpfungskette der Elektromobilität ideal abbildet”, erklärte der Minister. “Ich bin davon überzeugt, dass unser ganzheitlicher Ansatz mit vernetzten Projekten die Fachjury überzeugen wird.”
Im März 2012 wird die Entscheidung der Bundesregierung erwartet, welche drei bis fünf Regionen in Deutschland zwischen 2012 und 2015 als “Schaufenster Elektromobilität” Technologien und Anwendungen präsentieren. Die “Schaufenster” sollen innovative Entwicklungen aufnehmen und deren Einführung in den Alltag beschleunigen. Gleichzeitig sollen Erfahrungen aus der Praxis in die weitere Technologieentwicklung einfließen.
Das niedersächsische Schaufenster ist die Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg. Braunschweigs Oberbürgermeister Hoffmann sieht in der Metropolregion ideale Voraussetzungen, um die Potenziale der Elektromobilität zu entwickeln und einer breiten nationalen und internationalen Öffentlichkeit nahezubringen. “Hier befindet sich Europas forschungsintensivste Region, hier sind zahlreiche innovative und wettbewerbsfähige kleine und mittlere Unternehmen zu Hause. Weltweit operierende Konzerne wie die Volkswagen AG agieren von hier aus als Leitanbieter, als führender Messestandort eröffnet Hannover Zugang zu den internationalen Leitmärkten und bringt zehntausende Fachbesucher in unser Schaufenster. Und die Aufgeschlossenheit der Bevölkerung macht die von der Mobilitätswirtschaft geprägte Metropolregion zum optimalen Testmarkt für neue Technologien aus dem Bereich eMobilität.”
Um eine gute Marktentwicklung zu unterstützen, setzen sich Land und Kommunen in der Metropolregion für die Elektromobilität ein. Für die Fuhrparks werden E-Fahrzeuge beschafft und die Infrastruktur wird für die steigende Zahl von E-Fahrzeugen ausgelegt und standardisiert, so dass beispielsweise überall in der Metropolregion die Fahrzeuge geladen werden können. E-Fahrzeuge parken künftig kostenfrei in den Städten.
“Die Wirtschaftskraft, automobile Kompetenz und die Innovationsfähigkeit von Niedersachsen machen das Schaufenster der Metropolregion zu einem idealen Areal, um die Marktvorbereitung, Einführung und Serienproduktion von Elektrofahrzeugen voran zu treiben”, so Dr. Rudolf Krebs, Generalbevollmächtigter und Leiter Volkswagen Konzern Elektro-Traktion. “Die Volkswagen AG plant daher sich in vier Themengebieten zu engagieren:
* Das Wissen und das Bewusstsein für das Thema Elektromobilität in die Breite tragen und noch stärker im Bereich der beruflichen und akademischen Aus- und Weiterbildung zu verankern.
* Einheitliche Standards, insbesondere im Bereich der Ladeinfrastruktur zu etablieren.
* Vorbereitung und Einbindung des Werks Wolfsburg durch den Ausbau betriebsinterner Fuhrparks mit Elektrofahrzeugen und deren Betrieb mit regenerativer Energie.
* Aufzeigen und umsetzen neuer Konzepte im Mobilitätssektor.”
Johnson Controls ist der Weltmarktführer für Autobatterien und weltweit das erste Unternehmen, das Lithium-Ionen-Energiespeicher für Autos in Serie herstellt. Viele namhafte Autohersteller vertrauen auf die Sicherheit, lange Haltbarkeit und Leistungsfähigkeit der Qualitätsprodukte des Unternehmens. In Niedersachsen entwickeln und testen Experten im modernen Systemintegrationszentrum Lithium-Ionen-Energiespeicher für Serienfahrzeuge und montieren Batterien für Testfahrzeuge und -flotten. Managing Director Stefan Suckow beschreibt das Engagement von Johnson Controls: “Damit sich die Elektromobilität im Massenmarkt durchsetzen kann, müssen die Produktionskosten des Batteriesystems sinken. Da neben anderen Faktoren ein Großteil der Batteriekosten auf den Zusammenbau des Batteriesystems zurückzuführen ist, wollen wir durch moderne Fertigungsverfahren Module produktiver und kosteneffizienter herstellen. Während des Schaufenster-Projekts wollen wir am Standort unserer Europazentrale in Hannover eine Pilotanlage zur automatisierten Herstellung von Batteriemodulen mit Schwerpunkt auf prismatischen Zellen aufbauen. Mit diesen Modulen können wir Energiespeicher für Antriebsanwendungen in Elektrofahrzeugen und in Plug-In-Hybrid-Fahrzeugen zusammenstellen. Zudem können wir diese Batteriesysteme auch für die Speicherung regenerativer Energie nutzen. Die Erkenntnisse und Erfahrungen aus der Anlage tragen dazu bei, die Massenproduktion von Lithium-Ionen-Batterien effizienter zu gestalten.”
“Bei Elektromobilität fährt Continental an der Spitze: Wir verfügen über ein umfassendes Produktportfolio für sichere, effiziente und komfortable Elektromobilität. Beispiel: Wir bauen seit 2011 in Gifhorn als weltweit erster Automobilzulieferer in Großserie eine hocheffiziente Synchron-Maschine für ein reines Elektrofahrzeug, die ohne seltene Erden-Materialien auskommt. Darüber hinaus verfügen wir über ein weltweites Netzwerk aus rund 1.600 Spezialisten im Bereich Batteriesystemtechnik, elektrischer Antriebsstrang, regeneratives Bremsen, rollwiderstandsoptimierte Reifen und Interior-Applikationen. Wir unterstützen gerne und mit mehreren Projekten die Bewerbung der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg um einen Platz unter den bundesweiten Schaufenster-Regionen für Elektromobilität. Denn wir wollen dazu beitragen, dass sich die Menschen mit Elektromobilität vertrauter machen und sie verstärkt nachfragen, damit sie in Zukunft durch Großserienproduktion erschwinglich für alle sein kann”, sagte Heinz Gerhard Wente, Mitglied des Vorstands bei Continental und zuständig für die Division ContiTech.
Der systemische Ansatz der Bewerbung der Metropolregion umfasst die gesamte Wertschöpfungskette der Elektromobilität. Das bedeutet, von der Komponente bis zum Fahrzeug, von der vollständigen regenerativen Energieerzeugung über die Ladeinfrastruktur und Servicedienstleistungen bis hin zu Mobilitätsangeboten für Flotten, Pendler und Carsharing-Dienste sind alle Stufen der Wertschöpfungskette im Schaufenster integriert. So errichtet die Windwärts Energie zusätzliche Windkraftanlagen, deren Leistung ausreicht, um den erwarteten Strombedarf aller 100.000 Elektrofahrzeuge zu decken, die Prognosen zufolge bis 2016 in ganz Deutschland im Einsatz sein werden. Auch das Carsharing-Angebot Quicar macht Elektromobilität in den Städten Hannover, Braunschweig und Wolfsburg im Alltag sichtbar.
Das Niedersächsische Forschungszentrum Fahrzeugtechnik und die Landesinitiative Brennstoffzelle und Elektromobilität verzahnen zentrale Akteure der Batterieforschung. Die Begleitforschung führt Untersuchungen zu den gesellschaftlichen Implikationen von Elektromobilität durch.
Neben den Projekten der Anwendung, Forschung und Entwicklung spielen auch die Themen Aus- und Weiterbildung eine entscheidende Rolle im Konzept. Das Land Niedersachsen wird das Thema Elektromobilität in allen Bildungsbereichen verankern und stellt so die Kompetenz der Fachkräfte sicher. Die Klassen 1 bis 11 behandeln das Thema Elektromobilität im Rahmen von Projektwochen. Die “Qualifizierungsoffensive Elektromobilität” bildet Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen, Berufsschulen und überbetrieblichen Ausbildungsstätten weiter.
“Unsere Pferdestärken werden elektrisch” unter diesem Motto agieren alle Schaufensterprojekte und sind so leicht zu erkennen. In Hannover wirbt eine große Hybridbusflotte für das Schaufenster und E-Leihwagen, Pedelecs und ein Netz an Ladesäulen machen die Innenstadt zu einem E-Quartier. Darüber hinaus zeigen interaktive Exponate in den Wolfsburger Showzentren Blue.Lab und Blue-E-Motion-Station die gesamte Wertschöpfungskette der Elektromobilität.
Für Niedersachsen als Autoland und europäische Verkehrsdrehscheibe ist Mobilität eines der zentralen Themen der Zukunft. Der Mobilitätssektor hängt heute noch hochgradig und einseitig vom Energieträger Erdöl ab. Fahrzeuge mit Elektroantrieb bieten große Potentiale zur Verringerung von verkehrsbedingten CO2-Emissionen und zur Energieeinsparung.
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