Untere Naturschutzbehörde: "Wandernde Amphibien vor dem Straßentod bewahren"




[image=5e1764ce785549ede64cd053]Bienen summen, Vogelgezwitscher, quakende Frösche – eine sommerliche Idylle an einem Weiher. Die nötigen Voraussetzungen für dieses Szenario werden bereits in den späten Februar- beziehungsweise frühen Märztagen getroffen. Schon jetzt machen sich einige Hauptakteure auf den Weg von ihren Winterquartieren an Land zu ihren Laichlebensräumen im Gewässer: Frösche, Kröten und Molche sind auf der Wanderung.

Die Wanderer ziehen bei steigenden Temperaturen, ab 5 Grad und in Verbindung mit Niederschlag, los. Die Erdkröte und der Grasfrosch begeben sich dabei jährlich an ihre Geburtsgewässer zurück. Hier erfolgt die Paarung, das Ablaichen, die Eientwicklung und die Metamorphose von der Kaulquappe zum fertigen Frosch. Erdkröten legen dabei Entfernungen bis zu zweieinhalb Kilometern zurück. Diese Standorttreue hat ihren Preis: Straßen durchqueren die Wanderwege der Amphibien und so finden viele von ihnen auf diesen Wegen einen frühen Tod durch die Räder fahrender Autos und anderer Fahrzeuge.

Der größte Feind der Lurche ist das Auto. Die geringe Wandergeschwindigkeit, der Amphibien – sie benötigen vier bis fünf Minuten zum Überqueren einer Straße -  gefährden ihre Bestände stark. Als wechselwarme Tiere verweilen die Amphibien außerdem gern etwas länger zum Wärmen auf dem Asphalt. Gullys und Entwässerungsschächte werden für die Tiere ebenfalls oft zu Todesfallen.

[image=5e1764ce785549ede64cd054]Als Hilfsmaßnahmen führen Krötenzäune die Lurche zu ebenerdig vergrabenen Eimern. Sie  fallen hinein und werden von ehrenamtlichen Naturschützern über die Straße getragen. Zum Schutz der Lurche aber auch der ehrenamtlichen Helfer werden kurzzeitig einige Straßen für den Autoverkehr gesperrt. Diese Maßnahme bewahrt auch die Autofahrerinnen und –fahrer vor gefährlichen Ausweichmanövern, die leicht zu Unfällen führen können. Amphibien bevorzugen die Dämmerung beziehungsweise die ersten Nachtstunden für ihre Wanderung. Daher werden die Sperrungen meist zwischen 19 Uhr abends und 6 Uhr morgens eingerichtet. Sperrungen und Geschwindigkeitsbegrenzungen sind gut sichtbar durch das grünumrandete Schild „Vorsicht Krötenwanderung“ ausgewiesen.
 An folgenden Straßenabschnitten sind die so genannten Krötenzäune aufgebaut:

-          B 82 am westlichen Ortsausgang von Beuchte bis in Höhe der Abzweigung zur Oberen Schierksmühle

-          L 629 zwischen Volzum und Lucklum

-          L 635 zwischen Cremlingen und Hordorf

-          K 141 Weddel Richtung Kl. Schöppenstedt zwischen Eisenbahnbrücke und Kalksteinwerk

-          K 54 Oelber a.w.W. Richtung Salzgitter-Lichtenberge bis Aussiedlerhof

-          Wittmar, Asseweg zwischen Sportplatz und Assewirtschaft

Folgende Straßen werden während der Amphibienwanderzeit, die sich je nach Witterung bis in den April hinziehen kann, für maximal 15 Nächte gesperrt:

-          L 629 Reitlingstal im Elm

-          L 631 zwischen Wolfenbüttel und Salzdahlum

-          K 54 zwischen Oelber a.w.W. ab Aussiedlerhof und Salzgitter-Lichtenberge

-          K 148 nördlich von Gardessen

-          K 156 zwischen Kl. Veltheim und Schulenrode

-          K 513 zwischen Remlingen und Gr. Vahlberg

-          Pastorenwiesenweg in Beuchte

Die jeweiligen Umleitungsstrecken sind ausgeschildert.

An folgenden Straßen finden ebenfalls Amphibienwanderungen statt. Hier stehen jedoch keine Krötenzäune und die Straßen werden nicht gesperrt:

-          K11 zwischen Sambleben und Eitzum

-          K 52 zwischen Baddeckenstedt und Sillium

-          K 56 zwischen Hohenassel und Luttrum

-          K 83 im Bereich Altenrode

-          K 513 ab Ortsausgang Schöppenstedt Richtung Gr. Vahlberg

-          Cremlingen Ehlerbergstraße

-          Gemeindeverbindungsweg Schladen – Wehre



Amphibien sind nützliche Glieder in der Nahrungskette. Ihre Hauptfressphase ist der Sommer. Mit ihrer Schleuderzunge vertilgen sie Insekten, Würmer und andere wirbellose Tiere. Jeder Gartenbesitzer sollte sich über eine Erdkröte freuen, denn sie vertilgt die Schnecken im Salatbeet.

Vielleicht haben auch Sie Interesse bekommen, zum Schutz unserer heimischen Amphibien beizutragen und würden sich gern als ehrenamtliche Helferin/Helfer während der Krötenwanderung betätigen. Wolfgang Steinhauer von der Unteren Naturschutzbehörde (Tel.: 05331/84404) stellt gern den Kontakt zu den ortsansässigen Amphibienschutzgruppen her. Durch diese Maßnahmen wird sicher gestellt, dass auch weiterhin Froschkonzerte die Sommerabende mit Leben füllen.

Auf dem oberen Foto trägt das Weibchen das Männchen über die Straße zum Laichgewässer. Auf dem anderen Foto ist ein Erdkrötenpärchen inmitten von Laich im Laichgewässer zu sehen. Fotos: Michael Schnichels


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