Unterschätzte Gefahr: So schadet Brotfütterung Tieren und Natur

Die Stadt Wolfenbüttel warnt vor falsch verstandener Tierliebe.

Zahlreiche Enten leben auch am Stadtgraben.
Zahlreiche Enten leben auch am Stadtgraben. | Foto: Stadt Wolfenbüttel

Wolfenbüttel. Füttern von Enten und anderen Wasservögeln am Teich mit altem Brot – ausgerechnet der "Entenfutter-Klassiker" Brot ist das gefährlichste Futter für die Tiere. Darauf weist die Stadt Wolfenbüttel in einer Pressemitteilung hin.



„Brot und Brötchen führen zu Verdauungsproblemen. Sie enthalten neben Backtriebmitteln zu viel Zucker und Salz für einen Vogelorganismus und manchmal auch schon Schimmel, wenn das Brot älter ist. Im Magen und Hals der Enten, ebenso wie bei Schwänen oder Gänsen, quillt das Brot auf. Daran können sie sogar sterben“, warnt nicht zuletzt der Deutsche Tierschutzbund. Deshalb stehen am Stadtgraben oder auch an Teichen in den Ortsteilen entsprechende Hinweisschilder. Diese werden laut der Stadt aber auch allzu gerne ignoriert.

Biologisches Gleichgewicht gestört


Auch die Gewässer leiden darunter, dass – häufig – Massen von Brotresten darin landen. Nicht aufgenommene Brotreste lösen sich im Wasser auf und sinken zu Boden. Während des Abbaus werden große Mengen Sauerstoff verbraucht. Viel Brot bedeutet zu viele Nährstoffe für das Wasser, was wiederum zu vermehrtem Algenwachstum führt. Diese verhindern durch ihren Schatten das Vordringen der Sonnenstrahlen in tiefere Uferbereiche und schließlich fehlt Unterwasserpflanzen das Licht für die Photosynthese. Sie sterben ab – und mit ihnen oft das ganze Gewässer. Zu viele Nährstoffe im Wasser sind auch schädlich für die Fische, weil denen am Ende ebenfalls der Sauerstoff fehlt. So zerstört falsch empfundene Tierliebe am Ende ein sensibles biologisches Gleichgewicht in der Natur.

Gewöhnungseffekt bringt zahlreiche Probleme


Enten finden, wie andere Wasservögel auch, genügend Futter in der Natur. Wenn sich die Tiere an Fütterungen mit Brot gewöhnen, verzichten sie auf ihre natürliche Nahrung. Das ist weder gesund für die Verdauung noch für die Versorgung mit Nährstoffen. An Orten, an denen Menschen die Enten regelmäßig füttern, bringen die Elterntiere ihren Küken bei, nach Futter zu betteln. Sie verlieren ihre natürliche Scheu und bringen sich in Gefahr. Denn wenn sie Hunden, Kindern und Fahrzeugen nicht schnell genug ausweichen, könnten sie verletzt oder getötet werden. Bekommen Enten an denselben Orten immer wieder Futter, sammeln sich dort mehr Wasservögel an. Die Tiere geraten unter Stress und verschmutzen die umliegenden Flächen stärker durch Kot.

Die Stadt Wolfenbüttel resümiert: Das Füttern von Wasservögeln mit Getreide, altem Gebäck oder sogar Resten vom letzten Mittagessen ist falsch verstandene Tierliebe.

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