Wolfenbüttel. Die am Februar gestartete Veranstaltungsreihe "Uranium" wurde am vergangenen Mittwoch mit dem 3. Thema "Uran, aus geschichtlicher und wissenschaftlicher Sicht" fortgesetzt.
Ausrichter der Veranstaltungen sind die Aktion Atommüllfreie Asse (AAA), AufpASSEn e.V. sowie Paul Koch, Sozialdiakon i.R. Für den angekündigten Referenten Prof. Lehmann von der TU Clausthal musste kurzfristig dessen Mitarbeiterin Stephanie Lohmeier einspringen, um den den informativen Vortrag zu halten, der sich zunächst mit der Entdeckung des Urans beschäftigte. Als Entdecker gilt der Berliner Apotheker Klaproth (geboren in Wernigerode), der 1789 das neue Element Uran, allerdings noch nicht in reiner Form, im Erzgebirge aus dem Mineral Pechblende isolierte. Mit der Entdeckung der Radioaktivität zum Ende des 19. Jahrhunderts (u.a. durch Marie Curie) gewann das Metall an Bedeutung.
Mit der Entdeckung der Kernspaltung (1938 durch Otto Hahn und Lise Meitner) prägt das Uran die politische Entwicklung der Erde, je nach Standpunkt als Fluch oder Segen. 1942 wurde im Rahmen des Manhattan-Projekts zunächst die militärische Nutzung vorangetrieben, die zum Bau und ersten Einsatz der Atombombe1945 in Japan (Hiroshima und Nagasaki) führten. Welche verheerenden Folgen der Abwurf einer Hiroshima-Bombe oder sogar einer Wasserstoff-Bombe auf Wolfenbüttel hätte, wurde in einer beeindruckenden Grafik dargestellt. In einem kurzen Film wurde die Entwicklung der militärischen Erprobung aufgezeigt: bis zum Jahr 1998 weltweit über 2000 Atomwaffentests und inzwischen mindestens 7 Atommächte. Allein das amerikanische Atomwaffenprogramm hat von 1946 bis 1996 mindestens 5821 Milliarden US-Dollar gekostet.
Weiterhin informierte die Referentin über die Strahlenbelastung durch die militärische und zivile Nutzung des Urans im Vergleich zur Exposition durch natürliche Quellen und medizinische Untersuchungen. In einem weiteren Abschnitts des Vortrags ging es um die Förderung des Urans; so wurden 2013 fast 60000 Tonnen Uran produziert. Als wichtige Länder gelten Kasachstan, Kanada, Australien, Niger und Namibia. Auch über die Reichweite der Uranvorkommen und die Preisentwicklung wurde informiert. Schließlich ging die Referentin auch auf den Naturreaktor Oklo in Gabun ein, eine Uranlagerstätte, in der durch natürlich entstandene Urankonzentration eine nukleare Kettenreaktion einsetzte. Dass das Uran und andere radioaktive Elemente entscheidend den globalen Wärmehaushalt und damit das Leben auf der Erde bestimmen, führte zu einigen Nachfragen aus dem wieder zahlreich erschienenen Publikum im Anschluss an das Referat.
Die nächste Veranstaltung der Reihe am 20. Mai, wieder um 19.30 Uhr im Bildungszentrum Wolfenbüttel, wird sich mit dem Thema Uranwaffen/Uranmunition beschäftigen.