VDEK: “Einsparung bei Arzneimittelausgaben zu gering”




[image=5e1764ca785549ede64ccf63]Die Krankenkassen würden in Niedersachsen deutlich weniger von sinkenden Arzneimittelkosten als in anderen Ländern profitieren. Darauf weist der Verband der Ersatzkassen (vdek) unter Berufung auf eine Statistik der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände hin. Demnach seien die Ausgaben der Kassen für Arzneimittel im vergangenen Jahr bundesweit um 2,81 Prozent im Vergleich zu 2010 zurückgegangen, in Niedersachsen aber nur um 2,03 Prozent.

Die Krankenkassen hätten landesweit rund 20 Millionen Euro zusätzlich sparen können, wenn das bundesweite Ergebnis auch zwischen Harz und Nordsee erreicht worden wäre. „Die Ärzte haben durch ihr Verordnungsmanagement den Schlüssel in der Hand. Für dieses Jahr sind größere Anstrengungen erforderlich, um zumindest nicht dem allgemeinen Trend hinterherzuhinken“, sagte der Leiter der vdek-Landesvertretung, Jörg Niemann. Die Krankenkassen in Niedersachsen geben jährlich rund 2,6 Milliarden Euro für Arzneimittel aus.

Die meisten Arzneimittel sind für die gesetzlichen Krankenkassen zuletzt durch gesetzliche Sparmaßnahmen günstiger geworden. So ist etwa der Abschlag, den Pharmahersteller für Medikamente ohne Festbetrag regelung gewähren, 2010 von sechs auf 16 Prozent gestiegen. „Diese Maßnahmen müssen sich in der Ausgabenentwicklung auch in Niedersachsen stärker widerspiegeln“, forderte vdek-Landeschef Niemann.

Bereits 2010 war die Entwicklung der Arzneimittelausgaben in Niedersachsen mit einem Zuwachs von 1,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ungünstiger als im Bundesschnitt (+1,11 Prozent). „Es ist höchste Zeit, eine Trendwende zu erreichen“, sagte Niemann.

Für dieses Jahr haben Krankenkassen und Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen vereinbart, dass die Entwicklung der Verordnungskosten im Land höchstens 0,1 Prozent vom Bundesschnitt abweichen soll. Sind die Ausgaben dennoch höher, tritt die Kassenärztliche Vereinigung in Haftung, zudem drohen Regresszahlungen für einzelne Arztpraxen, deren Verordnungsmanagement erwiesenermaßen unwirtschaftlich war.

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