Pfarrerin Isabel Hartmann (43) ist offiziell in ihr Amt als theologische Referentin und stellvertretende Leiterin des Gemeindekollegs der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) in Neudietendorf eingeführt worden. Die gottesdienstliche Einführung nahm der Leiter des Amtes der VELKD, Dr. Friedrich Hauschildt, im Rahmen eines Symposiums zum Thema „Wo wohnt Gott in einer ausgeleuchteten Welt?“ vor. Hartmann ist bereits seit Jahresbeginn für das Gemeindekolleg tätig.
In seiner Ansprache verwies Hauschildt darauf, dass kirchliche Mitarbeiter zuerst Empfänger göttlicher Gaben seien. „Wer über Fragen nachdenkt, wie die christliche Gemeinde aufgebaut und fortentwickelt, vielleicht auch aus der Lähmung oder Mutlosigkeit geholt werden kann, der tut gut daran, sich zuerst den Reichtum Gottes klar zu machen.“ Als theologische Referentin könne Isabel Hartmann aus dem gegenwärtigen Zuspruch Gottes leben, und müsse nicht „mühsam die letzten Reste von Tradition zusammenkratzen“. „Gemeinden warten auf Sie, dass Sie ihnen etwas vom Reichtum Gottes zeigen und gemeinsam mit ihnen suchen, wo der Schatz im Acker verborgen ist“, sagte Hauschildt.
Nach eigenen Aussagen ist Isabel Hartmann insbesondere an der Weiterentwicklung der spirituellen Angebote des Gemeindekollegs interessiert. „Ich bin überzeugt davon, dass alles, was wir tun, aus Spiritualität lebt.“ So wie es eine geistliche Begleitung für einzelne Menschen gebe, könne sie sich vorstellen, „auch eine geistliche Begleitung für Gruppen oder für Prozesse“ anzustoßen. Dafür sei ein wachsames Beobachten der gegenwärtigen Situation notwendig. „Das Wesentliche liegt in der Gegenwart und damit auch in der Gegenwart Gottes.“ Es sei ihr Anliegen, Zwischenräume für spirituelles Wahrnehmen und Handeln zu finden. „Im Gemeindekolleg treffe ich auf ein Klima, das mir die Freiheit gibt zu experimentieren, Dinge auszuprobieren und wachsen zu lassen.“
Isabel Hartmann studierte evangelische Theologie in Göttingen, Tübingen und Erlangen. Sie ist Pfarrerin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, war im Vikariat in Wehrheim/Taunus und Chicago, Illinois, und von 1999 bis 2006 als Gemeindepfarrerin in Schaafheim bei Aschaffenburg tätig. Parallel absolvierte sie eine Ausbildung zur Geistlichen Begleiterin bei der Communität Christusbruderschaft in Selbitz. Während der zurückliegenden fünf Jahre arbeitete sie als Pfarrerin für Citykirchenarbeit in Mainz, davon drei Jahre auf einer Projektstelle für Gemeindeentwicklung in der Mainzer Auferstehungsgemeinde.
Das 1986 gegründete Gemeindekolleg hat die Aufgabe, bundesweit Projekte für Gemeindearbeit zu entwickeln und zu vermitteln, Ideen und Impulse zur Gemeindeentwicklung zu vernetzen sowie Veränderungsprozesse in Gemeinden zu begleiten. Es soll die beiden Schlagworte „Öffnen“ und „Verdichten“ der 1983 von der VELKD verabschiedeten „Missionarischen Doppelstrategie“ in Projekte für die Gemeindearbeit umsetzen.
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