Wolfenbüttel. Das Technische Innovationszentrum Wolfenbüttel (tiw) wird in diesem Jahr rund 900000 Euro auf dem Gelände am Exer investieren. Das beschloss jetzt der Vereinsvorstand. "Wir mussten uns in 2013 etwas zurückhalten, weil die Nachmietersituation im Technologie-Gebäude 2 unklar war", berichtete Carola Kehl, die Beauftragte des Vorstands. Nachdem zum 1. Januar die Asse-GmbH das Gebäude bezogen hat, geht es nun aber weiter. "Mittelfristig müssen wir wegen der anhaltenden Nachfrage sogar über den Neubau eines TG3 nachdenken", sagte Vorstandssprecher Markus Hering.
Großen Erneuerungsbedarf gibt es nach wie vor beim Brandschutz in den tiw-Immobilien. Außerdem stieß der Vorstand die Fassadensanierung des Hauses am Exer 10 an. Darüber hinaus wird das Schieferdach am Exer 27 neu gedeckt - schon diese Maßnahme kostet rund 300000 Euro. Dabei wird aus einem Lager eine Werkstatt. "Die englischen Soldaten hatten dort zur Kasernenzeit eine Squashhalle eingebaut", erzählt Carola Kehl schmunzelnd. Nun entstehen an dieser Stelle Produktionsräume für die Zukunft. "Uns liegt viel daran, das Gelände am Exer nachhaltig aufzuwerten."
Interessant: Allein 60000 Euro fließen in die Keller der ehemaligen Kaserne. Denn das Technische Innovationszentrum fördert laut seiner Satzung auch die Kunst. Ganz praktisch geschieht das jeden Tag im Keller des Gebäudes am Exer 10b. Dort proben derzeit regelmäßig neun Musikbands unterschiedlichster Ausrichtungen an unterschiedlichen Tagen. „Wir möchten gerne auch weiterhin Bands fördern und unser Angebot eventuell noch ausbauen‟, sagt Carola Kehl. Proben können die Musiker immer außerhalb der Geschäftszeiten der umliegenden Betriebe. Der Vorteil: Anwohner gibt es in unmittelbarer Hörweite kaum.
Eine der Bands aus dem tiw-Keller heißt „Due Vengeance‟ (deutsch: Fällige Rache). Der blutrünstige Name ist aber nur als ästhetische Figur zu verstehen. Eigentlich sind Dirk Fleischmann, Christian Stahlberg, Marius Tippelt und Richard Jones liebevolle Familienväter und gehen einem geregelten Berufsleben nach. Einmal die Woche stehen aber Proben an. „Und dann wird es richtig laut‟, berichtet Stahlberg, der Sänger der Band. Gesang sei allerdings nicht ganz korrekt, muss Stahlberg klar stellen. Von Shouting ist bei ihm die Rede. Dieser gutturale Gesang kommt häufig in den härteren Gangarten der Rockmusik vor. Müsste man Due Vengeance in einer Sparte unterbringen, wäre es wohl Heavy Metal. „Eigentlich machen wir aber Modern-Trash-Metal-Core‟, sagt Stahlberg.
Er setzt auf unpolitische Texte, die aber durchaus gesellschaftliche Themen aufgreifen. Die Interpretation sei dabei nicht von der Band vorgegeben. „Das wollen wir dem Hörer überlassen. Wir wollen keinem etwas aufdrücken‟, sagt der Frontmann. Für Richard Jones sind die Proben quasi ein Heimspiel. Der gebürtige Brite hat auf dem Exer schon seine Zeit verbracht, als das Gelände noch eine Kaserne der Britischen Armee war. Als Soldat war er für einige Jahre in Wolfenbüttel stationiert. Im Anschluss blieb er dann in der Lessing-Stadt. Für Due Vengenace sitzt er am Schlagzeug.
Von der Qualität der Proberäume sind die Jungs von Due Vengeance absolut angetan. „Ich mache schon seit mehr als 20 Jahren Musik und habe schon viele Proberäume betreten. Die vom TIW sind wirklich gut. Die Preise sind völlig in Ordnung. Außerdem treffen wir hier auch auf andere Bands. So kommt es zum Austausch‟, sagt Bassist Dirk Fleischmann.
Ihre Musik nehmen die Metaller auch regelmäßig auf – meist damit Improvisationen und Ideen nicht in Vergessenheit geraten. Einige musikalische Kostproben – teilweise mit Video – der Band gibt es aber im Internet, etwa auf der Facebook-Fanpage von Due Vengeance: facebook.com/pages/Due-Vengeance/ Außerdem treten die vier Musiker in regelmäßigen Abständen vor Publikum auf. Der nächste Gig steht allerdings noch nicht fest. Auch bei den Bands hat das tiw anhaltende Nachfrage. "Zur Zeit sind wir allerdings ausgebucht", sagt Carola Kehl. "Ich könnte mir aber vorstellen, noch einen weiteren Kellertrakt zu Probenräumen auszubauen."