DIE LINKE im Landtag hat heute die Arbeitsbedingungen der studentischen Beschäftigten und Lehrbeauftragten an den niedersächsischen Hochschulen kritisiert. Victor Perli, der stellvertretende Vorsitzende und hochschulpolitische Sprecher der Fraktion, sprach von „erschreckenden Zuständen“ bei den studentischen Mitarbeitern.
„Etwa 7.000 Arbeitsverträge haben im Wintersemester 2011/12 eine Laufzeit von maximal vier Monaten gehabt. Die Studierenden müssen aber nicht nur im Semester Geld verdienen, sondern auch in der vorlesungsfreien Zeit. Diese kurzfristigen Beschäftigungen sind Gift für eine solide Studienfinanzierung“, sagte Perli. Er bemängelte außerdem den niedrigen Stundenlohn. „8,61 Euro sind zu wenig. In Berlin werden knapp 11 Euro pro Stunde bezahlt. Das sollte auch die Messlatte für Niedersachsen sein“, sagte der Hochschulexperte. Dazu müsse der Lohnunterschied bei Studierenden mit oder ohne Bachelorabschluss aufgehoben und bei 10,85 Euro angeglichen werden. „Die Arbeiten der Studierenden mit und ohne Bachelorabschluss unterscheiden sich grundsätzlich nicht, ein Lohnunterschied von 25 Prozent ist daher überhaupt nicht nachvollziehbar“, sagte Perli.
Ähnlich sehe die Lage bei den Lehrbeauftragten an den Hochschulen aus. Die Fachhochschule Osnabrück zahle für die häufig hochqualifizierten Lehrkräfte aus Wissenschaft und der freien Wirtschaft, die das Lehrangebot einer Hochschule ergänzen und bereichern, nur den Stundensatz einer einfachen studentischen Hilfskraft. „Das ist vollkommen unangemessen. Die Landesregierung muss eine Lohnuntergrenze einziehen, um diese mickrigen Stundenlöhne zu vermeiden“, forderte Perli. Häufig seien die Betroffenen für ihren beruflichen Werdegang auf Lehraufträge angewiesen – diese Situation dürfe von der Hochschule nicht ausgenutzt werden.
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