DIE LINKE im Landtag hat der Landesregierung vorgeworfen, die Hochschulen nicht ausreichend für Menschen ohne Abitur zu öffnen.
Wie aus einer heute vom Centrum für Hochschulforschung vorgestellten Studie hervorgeht, hat Niedersachsen seine bundesweite Vorreiterrolle bei der Hochschulöffnung eingebüßt. Im Jahr 2010 hatte Niedersachsen fast ein Drittel weniger Studienanfänger ohne Abitur als noch vor zehn Jahren: Ihr Anteil unter den Erstsemestern sank von 2,1 auf 1,4 Prozent. „Wissenschaftsministerin Johanna Wanka wollte die Öffnung zu ihrem Prestige-Projekt machen. Das ist jedoch mehr Schein als Sein – und die Tendenz zeigt nach unten statt nach oben“, sagte Victor Perli aus Wolfenbüttel, der stellvertretende Vorsitzende und hochschulpolitische Sprecher der Fraktion.
Auch die jüngsten Beschlüsse des Landtags, wonach die Zugangsmöglichkeiten und der Start an der Hochschule verbessert werden sollen, hätten kaum Fortschritt gebracht. Die Landesregierung vernachlässige bei ihrem Vorgehen die sozialen Rahmenbedingungen der Studieninteressierten. „Das gilt besonders für Studierwillige, die vorher schon im Berufsleben ihr eigenes Geld verdient haben und eine Familie mitversorgen müssen“, so Perli. Der Hochschulexperte forderte attraktivere Studienbedingungen: dazu gehörten besser finanzierte Hochschulen, mehr Masterstudienplätze und die Abschaffung aller Studiengebühren. „Bisher richteten sich die zentralen Beschlüsse dieser Landesregierung jedoch gegen die Interessen der Studierenden und Studierwilligen – und das rächt sich jetzt.“
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