Völliges Unverständnis: Jägermeister entrüstet über Streik

Ärger über die Inflation sei nachvollziehbar - Jägermeister zu bestreiken sei angesichts der gelebten Verantwortungskultur im Unternehmen aber nicht richtig.

Jägermeister. (Archiv)
Jägermeister. (Archiv) | Foto: regionalHeute.de

Wolfenbüttel. Im Zuge der Tarifverhandlungen kommt es am heutigen Mittwoch zu einem Warnstreik von Mitarbeitern der Mast-Jägermeister SE am Standort Wolfenbüttel-Linden. Die Niederlegung der Arbeit bei Jägermeister erfolge demnach nicht aus betrieblichen Gründen, sondern als Teil der laufenden Tarifauseinandersetzung, erklärt das Unternehmen und gibt eine Stellungnahme ab.



Der Vorstand und die Personalverantwortlichen hätten Verständnis für intensive Verhandlungen der Tarifpartner, nicht aber für die aktuellen Warnstreiks im Unternehmen, wie die Personalverantwortliche Antje Staffa deutlich macht:

„Dass die hohe Inflation der letzten Jahre in den momentanen Verhandlungen zu entsprechenden Forderungen auf Seiten der Arbeitnehmervertreter führt, haben die Tarifverhandlungen in vielen Branchen während der letzten Monate bereits deutlich gemacht und ist grundsätzlich auch nachvollziehbar.

Völlig unverständlich ist dagegen, dass die Gewerkschaft mit Jägermeister ein Unternehmen in den Warnstreik miteinbezieht, dass einen Inflationsausgleich in Höhe von 3.500 Euro (3.000 Euro davon netto) im Oktober 2022 ausgeschüttet hat und zum 1. Juli 2023 die zuvor vereinbarte 2. Stufe der Tariferhöhung freiwillig innerbetrieblich verdoppelte. Diese freiwillige Verdoppelung bedeutet, dass Jägermeister bereits 2023 die Entgelte um rund 5 Prozent erhöhte."


Gelebte Verantwortungskultur


Das vor diesem Hintergrund auch bei Jägermeister Warnstreiks durchgeführt werden, sei in keiner Weise nachvollziehbar und ignoriere alle bereits getätigten Unterstützungsmaßnahmen.

"Wir haben als Familienunternehmen mit einer ausgeprägten Verantwortungskultur unsere Beschäftigten immer unterstützt, wenn es die äußeren Umstände notwendig machten. Das gilt für die Pandemie wie auch für die Inflation", so die Personalverantwortliche.

Jägermeister habe beispielsweise während der Pandemie die Mitarbeiter mit einer globalen Arbeitsplatzgarantie und einem Corona-Bonus unterstützt, um die Folgen für die Arbeitnehmer zu begrenzen.