Volksbank berichtet von lebhaftem Kreditgeschäft

von Thorsten Raedlein




Wolfenbüttel. "Die Volksbank Wolfenbüttel-Salzgitter blickt optimistisch in die Zukunft", gab Aufsichtsratsvorsitzender Gerhard Schwetje den Anwesenden der Vertreterversammlung der Bank am Dienstag in der Lindenhalle mit auf den Weg. Trotz niedriger Zinsen und mancher Unwägbarkeiten sieht sich die Volksbank gut aufgestellt.  

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Stellvertretender Aufsichtsrat Friedrich Christian, Vorstand Ralf Schulz, Vorstandssprecher Hermann Isensee, Vorstand Ernst Gruber und Aufsichtsratsvorsitzender Gerhard Schwetje. Foto: Thorsten Raedlein



Vorstandssprecher Hermann Isensee untermauerte in seinem Jahresbericht diesen Optimismus mit Zahlen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr sei es der Volksbank Wolfenbüttel-Salzgitter gelungen, die Marktstellung durch erfreuliche Steigerungen im Kundengeschäft und stabile Ergebnisse auf hohem Niveau zu festigen. "Die Bilanzsumme erhöhte sich im Jahresverlauf überdurchschnittlich um 4,5 Prozent beziehungsweise 32 Millionen Euro auf 720 Millionen Euro", so Isensee. Insbesondere die Kundeneinlagen hätten zu dieser Steigerung beigetragen. Die Forderungen an Kunden erhöhten sich dagegen nur geringfügig um 0,1 Prozent. Dies sei zum einen stichtagsbedingt und in der planmäßigen Rückzahlung größerer Projektfinanzierungen begründet.

Andererseits würden im Kundengeschäft aufgrund des extrem niedrigen Zinsniveaus vornehmlich Finanzierungen mit längerer Zinsbindung nachgefragt. "Hier greifen wir im Rahmen unserer Geschäftsstrategie auf die Institute der genossenschaftlichen Finanz-Gruppe zurück und vermitteln sehr erfolgreich entsprechende Finanzierungsmittel der Münchener Hypothekenbank, der R+V Versicherung und der Team Bank. Die von uns im Verbund betreuten Kundenkreditvolumen erhöhten sich 2013 um knapp 30 Millionen Euro oder 18,8 Prozent auf insgesamt 188 Millionen Euro", sagte Isensee.

Unter Einbeziehung der in der Bilanz ausgewiesenen Kundenforderungen liege die Steigerung im vergangenen Jahr damit bei stattlichen fünf Prozent‚ so dass man auch 2013 von einem lebhaften Kreditgeschäft mit Privat‐ und Firmenkunden sprechen könne. Der Anteil der Firmenkunden inklusive der Landwirtschaft am Kreditvolumen sei auch im vergangenen Jahr leicht angestiegen und lag bei 57 Prozent. Das Kreditgeschäft mit der öffentlichen Hand laufe praktisch gegen null, insofern lag der Anteil der Privatkunden bei 43 Prozent.

Aufgrund des überwiegend kleinteiligen Kreditgeschäftes und der breiten Streuung über viele Branchen sah die Volksbank im Kreditgeschäft unverändert keine besonderen Risiken. "Auch im Jahr 2013 haben wir allen vertretbaren Kreditwünschen unserer mittelständischen Kundschaft entsprochen, wobei wir im Neugeschäft bei der Bonität der Kreditnehmer unverändert hohe Qualitätsmaßstäbe anlegen", so Isensee.

Der Bestand der eigenen Anlagen habe sich gegenüber dem Vorjahr um 25 Millionen Euro auf 165 Millionen Euro erhöht. Diese Steigerung sei in dem unverändert hohen Zufluss an Kundeneinlagen, vornehmlich im Tagesgeld, begründet. "Bei einer durchschnittlichen Umlaufrendite um ein Prozent bereiten derartige Anlagegeschäfte aber auch uns kaum noch Spaß oder die benötigen Erträge", betont der Vorstandssprecher. Der Anteil der gesamten Wertpapieranlagen an der Bilanzsumme habe sich leicht auf 23 Prozent erhöht. Die Fälligkeitsstruktur der Eigenanlagen sei ausgewogen und berücksichtige die Fristen im bilanziellen Kundengeschäft. Die Forderungen an Banken habe sich gegenüber dem Vorjahr um über 6 Millionen Euro auf rund 75 Millionen Euro erhöht. Es handele sich hierbei vornehmlich um Anlagen bei der genossenschaftlichen Zentralbank, der DZBank.

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten hätten sich mit 93 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr nur geringfügig erhöht. Die bilanzwirksamen Kundeneinlagen lagen mit einem Volumen von 528 Millionen Euro um 5,5 Prozent oder 27,5 Millionen Euro über dem Vorjahreswert. "Die Einlagen unserer Kunden sind damit unverändert mit einem Anteil von etwas mehr als 73 Prozent die maßgebliche Refinanzierungsquelle unserer Volksbank", erklärte Isensee.

Als Folge des außergewöhnlich niedrigen Zinsniveaus und der Unsicherheit an den Aktien- und Kapitalmärkten habe der Trend zur sicheren und kurzfristigen Geldanlage weiter angehalten. Dementsprechend seien die Sichteinlagen um 10,1 Prozent oder 31,6 Milliuonen Euro auf 345 Millionen Euro angestiegen. Auch die Spareinlagen seien um 4,9 Prozent/gut 6 Millionen Euro auf 135 Millionen Euro gewachsen. Rückläufig seien dagegen die befristeten Einlagen um 10 Millionen Euro auf 48,6 Millionen Euro gewesen. Das bilanzielle Eigenkapital der Volksbank habe sich 2013 durch die Zuweisungen aus dem Vorjahresgewinn mit 1,25 Millionen Euro und eine Zuweisung in den Fonds für allgemeine Bankrisiken in Höhe von 1 Millionen Euro auf insgesamt 81,9 Millionen Euro erhöht. Eine weitere Zuführung soll aus dem Ergebnis für 2013 mit rund 1 Million Euro erfolgen. Insgesamt werde die Volksbank dann über ein bilanzielles Eigenkapital von 82,9 Millionen Euro verfügen. Im Verhältnis zur Bilanzsumme ergebe das eine überdurchschnittliche Eigenkapitalquote von 11,5 Prozent. Für akute Ausfallrisiken sei eine angemessene Risikovorsorge gebildet. Daneben stünden für latente Risiken Pauschalwertberichtigungen sowie Vorsorgereserven zur Verfügung.

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Im Rahmen der Versammlung wurde Friedrich Christian verabschiedet. Foto:



Der Zinsüberschuss aus Kunden- und Eigenanlagegeschäften lag mit 511000 oder 2,5 Prozent unter dem Vorjahresergebnis und zeige damit den Einfluss des niedrigen Zinsniveaus, das sich nicht nur im Neugeschäft niederschlage, sondern sich auch bei allen ablaufenden Festzinsgeschäften im Anlage- und Kreditgeschäft deutlich bemerkbar machte. Der für das vergangene Geschäftsjahr ausgewiesene Zinsüberschuss von 19,6 Millionen Euro betrage im Verhältnis zur durchschnittlichen Bilanzsumme 2,7 Prozent und sei imVergleich mit anderen Volksbanken durchaus noch als gut zu bewerten.

Das Provisionsergebnis habe mit 7,1 Millionen Euro wieder einen stabilen Ergebnisbeitrag geliefert. Die Provisionsspanne liege überdurchschnittlich bei 1,0 Prozent. "Die Erträge aus der Vermittlung von Hypothekendarlehen und easy-Credit-Konsumentenkrediten aber auch die Provisionserträge aus der Vermittlung von Bausparverträgen, Versicherungen und Immobilien haben zu diesem guten Ergebnis beigetragen", lobte Isensee. Die Verwaltungsaufwendungen hätten sich gegenüber dem Vorjahr um 929000 oder 5,6 Prozent erhöht. Bei den anderen Verwaltungsaufwendungen hätten sich die hohen Instandhaltungskosten niedergeschlagen, die insbesondere für die Sanierung der Geschäftsstelle in Salzgitter-Salder aufgewendet wurden.

Die Cost-Income-Ratio (CIR) habe sich auch durch diese Aufwendungen erhöht und betrage 68,6 Prozent. Trotz erhöhter Verwaltungsaufwendungen sei für das Jahr 2013 mit 4,8 Millionen Euro ein erhöhtes Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit ermittelt worden, wobei ein Vergleich mit dem Vorjahr nicht möglich sei, da in 2012 unter den Sonstigen betrieblichen Aufwendungen außergewöhnliche Aufwendungen im Zusammenhang mit der Rücknahme von Beteiligungen an geschlossenen Fonds ausgewiesen wurden. Auch der in der Gewinne und Verlustrechnung für 2013 ausgewiesene Steueraufwand in Höhe von 2,55 Millionen Euro sei kaum mit den Vorjahren zu vergleichen, da eine Überprüfung der steuerlichen Behandlung des Spezialfonds eine nicht unerhebliche Nachversteuerung für die Jahre 2011und 2012 ergeben habe. "Unter Berücksichtigung dieser Sonderfälle sind wir mit dem ausgewiesenen Jahresüberschuss in Höhe von 1271679,47 Euro zufrieden. Unter Einbeziehung des Gewinnvortrages von 7526,30 Euro ergibt sich ein Bilanzgewinn in Höhe von 1279205,77 Euro. Hiervon möchten wir unverändert eine 6,5-prozentige Dividende an unsere Mitglieder ausschütten und den Ergebnisrücklagen insgesamt 1040000 Euro zur weiteren Stärkung des Eigenkapitals zuführen", sagte der Vorstandssprecher.

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Der neue Aufsichtsrat Nael El Nahawi mit Hermann Isensee und Friedrich Christian. Foto:



Diesem Wunsch entsprachen die anwesenden Vertreter in der anschließenden Abstimmung. Bei einer Gegenstimme wurde dieser Verwendung des Jahresüberschusses zugestimmt. Vorstand und Aufsichtsrat wurden im weiteren Verlauf einstimmig entlastet.

Im Rahmen der Vertreterversammlung hieß es doppelt Abschied nehmen. Neben dem Vorstandssprecher Hermann Isensee (WolfenbüttelHeute.de berichtete) wurde auch der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Friedrich Christian verabschiedet. Mit Erreichen der Altersgrenze war keine Wiederwahl möglich. Ihm folgt Nael El Nahawi als neues Aufsichtsratsmitglied nach. Ebenso einstimmig wurden Gerhard Schwetje und Wilhelm Köpper als Aufsichtsräte von der Versammlung für drei weitere Jahre bestätigt.