Von Bethlehem bis Lampedusa: Was hat sich verändert?




Unsere Redaktion erreichte eine Weihnachtsbotschaft von Dieter Lorenz aus Sickte, die wir – wie immer – ungekürzt und unkommentiert veröffentlichen:

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger in unserem Landkreis Wolfenbüttel

Wir Europäer fahre und fliegen in die weite Welt

Kaum ein Land, dass uns nicht will und sich  entgegen stellt

Wir lächeln den Menschen in fremden Ländern zu.

Doch, kommen diese Menschen als Flüchtlinge, dann sagen wir „nanu?“

„Wir waren zwar bei Ihnen, aber,  bei uns kommt Ihr nicht rein“

Finden Sie, liebe Leser, das menschenfreundlich und fein?

Die Welt schreckte auf, als kürzlich bei Lampedusa, im Mittelmeer, 400 Flüchtlinge aus Nordafrika ertranken, weil nicht rechtzeitig Hilfe kam. Weitere, besondere Schauplätze, gegen illegale Einwanderung in Europa, sind die Evrosregion in Griechenland und die spanischen Exklaven Melilla und Ceuta. „Sterben an Europas Grenzen“ und „Rund 19.000 Flüchtlinge haben in den letzten 25 Jahren ihr Leben bei dem Versuch verloren, die Festung Europa zu überwinden“. Das lesen, sehen und hören wir in den Medien. Menschen die der Not, Verfolgung und Unterdrückung entkommen wollten und in der Europäischen Union ein besseres Leben erhofften.

Sie kommen auch aus Ländern von denen wir Rohstoffe für unseren Wohlstand „kaufen“. Doch das Geld kommt nicht dem Volk zu gute, sondern  Machthabern die ihre Legitimation nicht aus dem Volk erhalten haben.

Mit „offenen Armen“ nehmen  wir die Rohstoffe in Empfang, wenn die Menschen hinterher kommen, dann  heißt es ,„Frontex“ (Europäische Grenzschutzagentur) oder neuerdings „Eurosur“ (Überwachungssystem das die nationalen Grenzdienste mit „Frontex“ vernetzt) , wir machen die Grenzen  noch dichter und höher und überwachen sogar aus der Luft.

„Geht nur fort ihr kommt nicht rein“ wird mehr und mehr verbreitet.

Diesen Satz, habe ich noch aus der Kindheit in den  Ohren, wenn wir zur Weihnachtszeit   die „Herbergsuche“ spielten. Wie war das vor über 2000 Jahren, was wir, sehr berührt, nachspielten?:

Eine schwanger Frau mit ihrem Partner hatten einen  Behördentermin  in Betlehem im späteren Staate Israel.  Sie kamen von weit her und suchten ein Zimmer, klopften mehrfach an. Immer die gleiche Antwort „Habe keinen Platz, geht fort ihr kommt nicht rein.“ Wir wissen, dass die Zimmersuche in einer Notunterkunft, in einem Stall endete.  Das Christkind kam zur Welt. Ein  Mensch der die Welt veränderte.

Das gleiche Schicksal könnte eine schwangere Frau mit ihrem  Partner erleben, wenn sie als Flüchtlinge in Europa anklopfen. Welche Chance hat ein Neugeborenes heute, das während der Flucht oder in notdürftigen  Flüchtlingslagern  zur Welt kommt?

Hat die Welt nicht gelernt? Das Kind Jesus Christus hat, vor gut 2000 Jahren, die Welt verändert. Vom Apostel Petrus dem ersten Papst, bis zu seinem Nachfolger Franziskus, der durch sein überzeugendes Auftreten und bescheidenes Leben ein Beispiel für Christen sein will  und menschenmögliche Veränderungen vorgibt.

Zum Weihnachtsfest 2013 stellen wir fest, dass es auf unserer Erde in  69 Staaten Krisen gibt. Im vergangen Jahr waren 45,2 Millionen Flüchtlinge gemeldet. 1.5 Millionen davon in der EU. In unserer Bundesrepublik lebten  2012 nahezu 590.000 Flüchtlinge dazu noch 50.000 die einen Asylantrag stellten. Wie will die Politik allein in Europa das Flüchtlingsprobleme lösen? Aufgerufen sind besonders die 28 Staaten der EU.

Am 25. Mai im kommenden Jahr, in 21 Wochen, wählen wir ein neues Europaparlament. Wir sollten alle Parteien, die sich bewerben, fragen, wie sie die Flüchtlingsprobleme lösen wollen. Dann sollten wir, erstens zur Wahl gehen und  zweitens jene Partei wählen die am überzeugendsten  eine menschenwürdige Lösung der Flüchtlinge, die zu uns wollen, anstreben.

Oberstes Ziel muss sein, dass es in den Herkunftsländern gar nicht zur Flucht kommt. Die Flüchtlinge die schon in der EU sind, die sollten  begrenztes Bleiberecht bekommen, ausgebildet werden und dann wieder in ihrer Heimat für Eigenwachstum, Bildung und Zukunft sorgen.

Zur Eingangsfrage: „Was hat sich seit Bethlehem  mit dem „Flüchtlingskind in der Krippe“ bis Lampedusa und den anderen „Schreckensstätten mit Toten und abgewiesenen verändert?“ Das Problem Macht und Machtausübung unter den Menschen besteht nach wie vor. In 2000 Jahren jüdisch/christlicher Entwicklung hat der Begriff Freiheit des Einzelnen, Gleichberechtigung von Mann und Frau und Trennung von Kirche und Staat uns in Europas das gegenwärtige Gesellschaftssystem erkämpft. Diese Entwicklung müssen viele Krisenländer erst nachholen und das in kürzerer Zeit als wir. Darum können wir die meisten Flüchtlinge nicht mit unseren demokratischen Maßstäben messen.

Meine Empfehlung zum Weihnachtsfest 2013, sich jetzt darauf konzentrieren dass es zu einem  gelingenden Familienfest kommt und danach das Flüchtlingsproblem und die Europawahl „bearbeiten“. Bei der Weihnachtspost, Krippensymbole versenden, denn wir feiern  die 'Geburt des Christkindes und nicht Tannenzweige mit Kerzen, Weihnachtsmann in rotem Mantel oder Schneelandschaften mit Kirchen im Hintergrund. Vielleicht gelingt es auch über die Weihnachts-Botschaft nachzudenken, die heißt: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden.“ Wer mit Gott wenig anfangen kann, der könnte über die Botschaft „Frieden in der Welt“ und seinen  eigenen Beitrag dafür nachdenken. Der Sickter Altbürgermeister wünscht Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest  und ein gelingendes Jahr 2014.


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