Vortrag im Zeughaus: Netzwerke der Nonnen


Foto: Archiv
Foto: Archiv | Foto: Max Förster

Wolfenbüttel. Wolfgang Seifert gibt am Donnerstag, 12. April, um 14.15 Uhr im Seminarraum im Zeughaus Einblicke in ein Editionsprojekt zu rund 450 Texten in Latein, Niederdeutsch und einer charakteristischen niederdeutsch-lateinischen Mischsprache. Dies teilt die HAB mit.


Das Klosterarchiv des 1172 gegründeten Klosters Lüne unweit Lüneburg beherbergt eine Sammlung von etwa 1.800 zwischen 1460 und 1555 entstandenen Briefen in drei Handschriften. Sie reichen in die Zeit nach der großen spätmittelalterlichen Klosterreform zurück und erweitern erheblich das zur Verfügung stehende Corpus an Texten, die im Mittelalter von Frauen selbstständig verfasst wurden. Da die Briefe alle Lebensbereiche umfassen, ermöglicht die Sammlung einen einzigartigen Einblick in die soziale Praxis der Nonnen.

Die Sammlung aus Kloster Lüne wirft neues Licht auf die Textproduktion, auf Kommunikationsweisen, auf die Schriftlichkeit und von den Nonnen angewandte Strategien der Konfliktbewältigung. Die Edition bietet für die Forschung als seltenes Beispiel umfassender „Alltagskorrespondenz“ vielfältige Anknüpfungspunkte und verspricht eine spätmittelalterliche Brieftradition wieder ans Licht zu holen.

Wolfgang Seifert studierte Neuere deutsche Literatur, Anglistik, Soziologie und Editionswissenschaft an der Freien Universität Berlin, der Cornell University in Ithaca, NY (USA) und der University of Auckland, Neuseeland. Der Eintritt ist frei. Gäste sind herzlich willkommen


mehr News aus Wolfenbüttel