Wolfenbüttel. Wer an den Islam denkt, der wird möglicherweise an eine konservative, nicht mit den christlichen Werten vereinbare Religion denken. Dass dem nicht so sein muss, darüber möchte jetzt die muslimische Ahmadiyya Gemeinde im Landkreis Wolfenbüttel aufklären und mit einer Informationskampagne Vorurteilen entgegentreten.
Mit Flyern in Briefkästen, Informationsständen in der Fußgängerzone und einem Online-Informationsabend möchten der Hannoveraner Imam Jawad Ahmad und seine Gemeindemitglieder zeigen, dass der Islam ihrer Auffassung nach tolerant und weltoffen sein kann. Die Lehren des Islams müssten zeitgemäß verstanden und interpretiert werden, sagt Ahmad.
Homosexualität wird akzeptiert
Die Ahymadiyya Gemeinde ist nach eigenen Angaben die weltweit größte Gemeinschaft unter den organisierten Muslimen und vertrete eine liberale und reformierende Sicht auf den Islam. So verdeutlichte Imam Jawad Ahmad bei einem Pressegespräch am Donnerstag in der Wolfenbütteler Lindenhalle auch, dass man den Menschen so akzeptiere wie er sei - ganz gleich, ob Mann oder Frau, ob hetero- oder homosexuell. "Du kannst den Islam leben und trotzdem tolerant sein", sagt der 27-jährige Imam, der in Deutschland aufgewachsen ist und hier ein siebenjähriges Studium der islamischen Theologie absolviert hat.
Mit Blick auf Wolfenbüttels Nachbarstadt Braunschweig, in der die vom Verfassungsschutz beobachtete Deutschsprachige Muslimische Gemeinschaft (DMG) einen extremistischen Islamismus predigt und somit das genaue Gegenteil der Ahymadiyya Ansichten darstellt, sagt Jawad Ahmad, dass es sich hier um eine Minderheit von Hardlinern handele, die lediglich aufgrund ihrer "Lautstärke" wahrgenommen werden.
Infostände in Wolfenbüttel
Die Voreingenommenheit der Menschen gegenüber dem Islam aus den Köpfen zu bekommen sei eine Mammutaufgabe, der man sich mit der Informationskampagne "Wir sind alle Deutschland" stellen wolle. Am 12. März und am 26. März kommt man mit einem Informationsstand in die Wolfenbütteler Fußgängerzone und steht dann für einen Austausch und Fragen zum Islam zur Verfügung. Am 24. März soll es um 18:45 Uhr eine Online-Informationsveranstaltung geben. Durch die Kampagne erhofft man sich, dass die Bürgerinnen und Bürger von der klaren Differenzierung zwischen Muslimen und fanatischen Extremisten erfahren und nicht aus Unkenntnis zu voreiligen Schuldzuweisungen und Vorurteilen neigen. Dies würde, so die Ahmadiyya Gemeinde, nur zur Spaltung der Gesellschaft beitragen und den Extremisten in die Hände spielen.
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