Hedeper/Pittenhard. Neben der „Alten Zollstation“ entstand ein äußerst komfortables Insektenhotel für Wildbienen und andere Insekten, die für ihre Vermehrung Löcher in Wänden und Holzstücken brauchen. Beauftragt wurde der massive Bau vom Sohn der Eigentümerin des Wirtshausgebäudes, als Geschenk an seine Mutter.
Gebaut wurde das Insektenhotel von engagierten Mitgliedern des „Vereins Unabhängiger Treiber Hedeper“ aus dem Landkreis Wolfenbüttel, die die Produktion von ausgefeilten Nisthilfen für Solitärbienen und andere blütenbesuchende Insekten als eine wichtige Aufgabe für ihren Verein ansehen.
Zur Enthüllung des Fünf-Sterne-Insektenhotels und Übergabe an die Öffentlichkeit waren nun die aktiven Mitglieder des „Vereins Unabhängiger Treiber Hedeper“ zusammen mit Freunden aus ihrem Partnerverein „Verein Unabhängiger Treiber Großnondorf“ aus dem niederösterreichischen Weinviertel nach Pittenhart gekommen. Thomas Strube vom Vorstand des VUT Hedeper beschrieb die Qualitätsmerkmale dieses außergewöhnlichen Insektenhotels: „3,8 Tonnen verteilen sich auf 24 Gefache und bieten in unseren Breitengraden circa 5000 verschiedenen Insekten einen Lebensraum. Die Bauzeit dieser Unterkunft lag bei rund 600 Freizeit-Stunden. Gefertigt wurde es mit 23 Helfern in Hedeper und dann von Hedeper nach Pittenhart verfrachtet.“
Pittenharts Bürgermeister Sepp Reithmeier freute sich sehr, dass das vierte Insektenhotel der Baumeister aus Hedeper nun in seiner Gemeinde steht – nach zweien in der Umgebung von Hedeper und einem in Österreich bei dem Partnerverein. Denn Reithmeier ist selbst Imker und weiß um die Probleme, die Honigbienen und andere, vor allem blütenbesuchende Insekten in der Landschaft unserer Zeit haben. Deswegen begrüßte er auch das Vorhaben, das Insektenhotel durch nahrungbietende Blütenflächen in der Umgebung zu ergänzen.
Hilfe für wildlebende Bienen, Hummeln und Co
Der „Verein Unabhängige Treiber Hedeper“ war als Zusammenschluss von Treibern gegründet worden, die Jäger bei der Veranstaltung von Treibjagden unterstützten; inzwischen liegt der Schwerpunkt der Vereinstätigkeit bei Projekten im Natur- und Landschaftsschutz, und in diesem Zusammenhang ist die Idee entstanden, mit dem Bau von Insektenhotels zum Artenschutz beizutragen. Dabei begnügten sich die Unabhängigen Treiber aber nicht mit ein paar Holzstücken mit Löchern, sondern dachten sich ein Fünf-Sterne-Hotel aus, mit vielen Gevierten und unterschiedlichen Materialien, mit einem großen Dach vor Witterungseinflüssen weitgehend geschützt. Dabei ist für die Erbauer aus Niedersachsen ein wichtiger Gesichtspunkt, dass durch die Auffälligkeit ihres Insektenhotels Werbung gemacht wird für das Anliegen, die wildlebenden Bienen durch Nisthilfen zu unterstützen; denn in unserer aufgeräumten Landschaft gibt es nur noch wenig altes Holz, Mauerritzen und herumliegende Halme, die diese Insekten für die Aufzucht ihrer Brut bräuchten. Sie haben aber eine wichtige Rolle im Naturhaushalt. Ebenso wie die Honigbienen tragen sie durchs Bestäuben zum Überleben vieler Pflanzenarten bei. Schlupf-, Falten-, Grab- und Wegwespen, Florfliegen oder Ohrwürmer wirken als kostenlose biologische „Schädlingsbekämpfer“. Außerdem kann das Insektenhotel für Schule und Kindergarten sehr gut genutzt werden, um Kinder an praktischen Naturschutz heranzuführen.
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