"Was bin ich?" – Alltagsgegenstände in der Kunst


| Foto: Kunstverein Wolfenbüttel



Wolfenbüttel. Betritt man die aktuelle, noch bis zum 10. April laufende Ausstellung „Raddadda-ps-ps-ah – Objekte“ des Kunstvereins Wolfenbüttels so ist man zunächst geschockt, liegt doch dort der Künstler selbst - verkrampft auf einem edlem Podest neben einem Maschinengewehr mit vielen Patronen. Zum Glück ist es nur eine naturgetreue Nachbildung von MK Kaehne.

In der Ausstellung sind zudem verschiedene Gegenstände zu finden, die man eher in einem Möbelhaus vermuten würde, wie zum Beispiel eine klappbare Küche. Die Frage stellt sich automatisch: „Ist das Kunst oder Design?“ Die Grenze zwischen Kunst und Design wurde in der Vergangenheit häufig auf die Frage der Nützlichkeit reduziert: Design ist nützlich - Kunst nicht. So einfach ist es nicht und auch MK Kaehnes Werke zeigen dies sehr gut. Mit seinen Ready-mades hat Marcel Duchamp die Auffassung über die Kunst radikal erweitert, indem er Alltagsgegenstände als Kunstwerke ausstellte. 1917 bedeutete dies einen Eklat. Seither ist es eine anerkannte Möglichkeit, Gebrauchsgegenstände in die Kunst einzubeziehen. MK Kaehne geht jedoch darüber hinaus, er gestaltet luxuriöse „Gebrauchsgegenstände“ und fertigt sie mit einer unglaublichen Perfektion. Sein Arbeitsprinzip nennt er subversiv „Benutzbare Kunst“. Design, oft als „Kunst, die sich nützlich macht“ deklariert, steht also seiner prinzipiell benutzbaren Kunst gegenüber – oder vielleicht auch nicht?

Dieser Frage wird in dem Vortrag am Donnerstag, den 7. April 2016 um 19.30 Uhr von Sabine Foraita, Professorin für Designwissenschaft/Designtheorie an der HAWK Hildesheim, im Kunstverein in der Reichsstraße 1 nachgegangen. Der Eintritt ist frei.


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