Wolfenbüttel. Heute ist es soweit. Rudelgucken die Letzte. Wolfenbüttel steht kurz vor dem Titel. Bereits ab 19.30 Uhr darf sich die Schlossplatz-Arena heute füllen. Und garantiert wollen alle erwarteten Besucher als Sieger vom Platz. Genau wie Jogis-Jungs.
Die wiederum wollen so langsam wieder nach Hause. Vier Wochen Brasilien reichen dann ja auch. Der eine oder andere Spieler hat ja auch schon Heimweh – und das ständige Koffer packen nervt ja auch. Also noch schnell den Pokal einpacken und zurück nach Deutschland. Ob für den Weltpokal Übergepäckzuschlag fällig wird?
Diese Sorgen hat mein Bekannter Holger hoffentlich nicht. Wahrscheinlich hat er eh keine Zeit groß in Brasilien einzukaufen. Er hat am Freitag über den Fanclub der Nationalmannschaft Karten zum WM-Endspiel bekommen und ist am Samstag mal eben zu einem Kurztrip nach Brasilien gestartet. Glück muss man haben. In seinem Flieger saß dann auch noch dieser Elton aus dem TV. In Brasilien angekommen musste Holger gleich für einen französischen Radiosender ein Interview geben. Mal hören, was er nach seiner Rückkehr am Montag zu berichten hat…
[image=5e17668f785549ede64d14e9]Immerhin durfte sich Holger für den Montag frei nehmen. Sein Brötchengeber ist da sehr kulant. Die Wolfenbütteler Firmen übrigens auch. "Natürlich sind auch wir bei MKN im Fußballfieber und verfolgen mit großer Spannung das Geschehen in Brasilien. Bereits Wochen vor der WM haben wir für unsere Kunden, Partner und Mitarbeiter einen MKN WM-Spielplan produziert. Seit Beginn der WM zeigen wir unsere Sympathie zum deutschen Team durch Hissen der Deutschlandflagge vor unserem Firmengebäude an den Spieltagen. Neben der deutschen Flagge hissen wir aber auch immer die Flagge der gegnerischen Mannschaft. Denn schließlich sind wir ein internationales Unternehmen mit weltweiten Geschäftspartnern. Nächste Woche haben wir unser jährliches World Sales Meeting, bei dem alle MKN Köche und Vertriebskollegen aus der ganzen Welt in Wolfenbüttel sein werden. Viele davon reisen bereits am Wochenende an und natürlich ist ein gemeinsamer Fußball-Abend am Sonntag bereits organisiert", sagt Anja Halbauer von der Maschinenfabrik Kurt Neubauer.
"Bei Jägermeister wird am Wochenende nicht gearbeitet, sodass alle Mitarbeiter in der Produktion die Möglichkeit haben, sich das WM-Finale am Sonntag in Ruhe anzuschauen. Die Frühschicht wird am Montag später beginnen. Auch bei allen zurückliegenden Fußballspielen mit deutscher Beteiligung hatten wir den Schichtbetrieb so organisiert, dass jeder Mitarbeiter, der wollte, die Fußballspiele sehen konnte", berichtet Andrea Ostheer von der Mast-Jägermeister SE. Ein Herz für Fußball-Fans hatte man auch bei Ficosa. Dort konnten die Spiele der deutschen Mannschaft in der Firma gesehen werden. "Wir haben die Schichten verlegt oder unterbrochen", bestätigt Werksleiter Steffen Ziegler.
Bei der Stadt beginnt die Arbeit am Montag wie gewohnt. Bis 8 Uhr haben die Mitarbeiter sowieso Gleitzeit. "Wer feiern kann, der kann auch arbeiten", sagt Rathauschef Thomas Pink. Wer mag kann – im Falle des WM-Sieges – aber gerne im Deutschlandtrikot zur Arbeit kommen. Dies will er auch für sich nicht ausschließen. "Kann schon sein, dass ich morgen so in der Dezernentenrunde sitze."…
[image=150835 size-medium]Mit solchen WM-Versprechen sollte man ja vorsichtig sein. Denn manchmal kann so etwas nach hinten los gehen. Das musste zum Beispiel ein Wolfenbütteler Sportartikel-Anbieter erleben. "Fünf Prozent Rabatt für jedes Deutschland-Tor" warb er. Und dann knallen Jogis-Jungs den Brasilianern sieben Dinger rein. Eigentlich sollte der Rabatt bis zum nächsten Spiel gelten – durchgehalten wurde die Aktion einen Tag. Dann war es das mit den 35 Prozent. "Wir hatten Beschwerden von unseren Kunden, dass sie aufgrund des Ansturms nicht mehr richtig beraten werden konnten." Bis gestern gab es dann wenigstens noch 20 Prozent. Die scheinen wohl für weniger Andrang zu sorgen…
Tja, wenigstens WolfenbüttelHeute.de kann getrost ein WM-Versprechen geben: Holt Wolfenbüttel mit Jogis-Jungs den Titel, wird es jeder bei uns lesen können.
Weine nicht Argentinien – wenn Wolfenbüttel heute jubelt
von Thorsten Raedlein