"Im Wein liegt die Kraft" und das Wappen der Bruderschaft im Pressegespräch auf dem Tisch: Es entstand übrigens nicht in Wolfenbüttel, sondern in Cremlingen. Bürgermeister Thomas Pink erlaubte die Nutzung des Stadtwappens. Foto: Marc Angerstein
Im August 2012 wurde der gemeinnützige Verein gegründet, im November dann offiziell in das Vereinsregister eingetragen. Heute stellte sich die Wolfenbütteler Weinbruderschaft in einem Pressegespräch erstmalig der Öffentlichkeit vor. "Die Weinbruderschaft Wolfenbüttel ist kein Trinkverein", diese Feststellung ist dem Ehrenvorsitzenden, dem Bruderschaftsmeister Uwe Schäfer, eine zweimalige Wiederholung wert. Interessierte Lessingstädter können sich an insgesamt drei Gäste-Abenden jährlich von den Weinbegeisterten einladen lassen.
Die Bruderschaft ist halt noch nicht alt: Im Weindepot liegt erst eine Flasche. Foto: Marc Angerstein
Zusammen mit seinem Stellvertreter, Bruderschaftskanzler Dr. Jürgen Kesten, dem Schatzmeister Michael Neumann und dem Kellermeister Stephan Pinkert, erläuterte Schäfer den Sinn des jungen Vereins. So soll die seit dem Jahr 800 in Wolfenbüttel gelebte Weinkultur gepflegt werden und die lange Weintradition "der heimlichen Kulturhauptstadt Niedersachsens" einer breiten Öffentlichkeit bekannter gemacht werden. "Wolfenbüttel ist auch eine Weinstadt", erklärt Schäfer. Die von Karl dem Großen um 800 herum bekanntgemachte Weinverordnung liegt im Original in Wolfenbüttel. "Im Mittelalter war der Bereich um die Gerichtseiche Richtung Braunschweig ein großes Weinanbaugebiet. Damals wurde in Deutschland fünfmal mehr Wein angebaut als heute", sagt Pinkert. "Auch dem Gebiet vor Wittmar sieht man bis heute an, dass dort Wein angebaut wurde", ergänzt Dr. Kesten.
"Er kennt die Welt des Weins, wie sonst kein anderer in Wolfenbüttel."
Bruderschaftsmeister Uwe Schäfer über den Kellermeister Stephan Pinkert
Zur Zeit sind elf Weinliebhaber und -experten in der Weinbruderschaft organisiert. Sie alle wollen zwar einmal monatlich auch Wein trinken, sich aber in erster Linie mit ihm beschäftigen. Dazu wurde ein Gewölbekeller der Wolfenbütteler Loge extra "wunderbar hergerichtet" und bildet so den angemessenen Rahmen in historischen Gemäuern. "Wir wollen wurzeln", sagt Schäfer und blickt optimistisch in die Zukunft: "Noch in Jahrzehnten wird es diese Bruderschaft geben." Die Bruderschaft will aber auch noch wachsen. Aufgenommen werden nur Herren, die zuvor mindestens zwei Gäste-Abende besuchen durften und auch in die Bruderschaft passen. Es handelt sich also um einen elitären Kreis, den Traditionen von Bruderschaften folgend.
[image=5e17653e785549ede64ce504]Die Idee zur Bruderschaft entstand, als zum Wolfenbütteler Weinfest vor drei Jahren fachlicher Beistand für die Bühne der Veranstaltung gesucht wurde und sich einige Weinliebhaber trafen. Ein Grundgedanke der Bruderschaften sei auch soziales Engagement. So planen die Weinbrüder eine jährliche Benefiz-Veranstaltung für einen guten Zweck.
Nachdem im Januar spanische Weine verkostet wurden, steht nun am 14. Februar um 19 Uhr der erste Gästeabend mit hochkarätigem Winzerbesuch an. Michael Fröhlich kommt aus Escherndorf bei Würzburg in den Wolfenbütteler Gewölbekeller und wird jede Frage zu Weinen und deren Geschichte oder Herstellung beantworten. Interessierte Gäste und Weinliebhaber können sich unter redaktion@wein-post melden und sich einladen lassen.
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