Wolfenbüttel. Der Aufruf zur Findung eines Namens für die künftige Straße im Neubaugebiet Leipziger Allee in Wendessen hat eine unerwartet große Resonanz gehabt - sogar Kita-Kinder aus Wolfenbüttel steuerten ungewöhnliche und kreative Vorschläge bei. Welche das waren - und warum sich der Ortsrat schlussendlich für den Namen "Zuckerring" entschied, teilt Ortsbürgermeister Andreas Rink in einer Pressemitteilung mit.
„Über 60 Ideen sind an uns herangetragen worden, seit wir Anfang Juni dazu aufforderten, sich Gedanken über einen Namen zu machen“, berichtet Ortsbürgermeister Andreas Rink – „und das nicht nur aus Wendessen, sondern aus der ganzen Stadt Wolfenbüttel und dem Umland.“
An bedeutende Persönlichkeiten erinnern?
Einige Absender regten an, mit dem Straßennamen an bedeutende Persönlichkeiten zu erinnern, Clara Zetkin, Claire von Glümer, Louise Otto oder August Ludwig von Rochau beispielsweise. Andere stellten mit ihren Vorschlägen eine Verbindung zur ehemaligen Zuckerfabrik (Zuckergasse, Rübenring, Schnitzelweg) her oder bezogen sich auf die unmittelbare Nähe zum alten Bahnhof (An der Bahn, Signalweg).
Was Rink besonders erstaunte und amüsierte, waren die überaus kreativen Vorschläge, die eine Gruppe von 4- und 5-Jährigen aus der Kindertagesstätte Varieta in Wolfenbüttel machten. Die Kinder hatten sich unter Anleitung ihrer Erzieherin Bärbel Leymann intensiv im Rahmen ihres Projektes „Straßennamen“ mit Wendessen befasst.
Irgendwas mit Zucker
Das Ergebnis: Von der Straße kann man doch in den Harz sehen – warum also nicht „Fuchsstraße“ oder „Luchsstraße“? Und weil neben dem Neubaugebiet doch die Bahnstrecke entlang läuft – wie wäre es mit „Auf dem Schotter“? Oder mit Blick auf die ehemalige Zuckerfabrik, die auf dem Gelände früher rund 100 Jahre stand – „Zuckerwattenstraße“ wäre doch passend, oder, noch ausgefallener, „Auf den Lollies“.
Der Ortsbürgermeister bedankte sich bei einem Besuch in der Kita Varieta jetzt persönlich bei den Kindern und der Projektleiterin für die Initiative und die tollen Ideen. Als kleines Dankeschön dabei: Ein großer Lollie für jedes Kind. Die jungen Namenserfinder wiederum erklärten mit Feuereifer und Begeisterung, warum sie sich den ein oder anderen Namen ausgedacht hatten. „Auf den Lollies“ sei auch sein persönlicher, heimlicher Favorit gewesen, bekannte Rink – und erklärte der neugierigen Kita-Gruppe gleichzeitig unter dem Siegel der Verschwiegenheit, dass letztlich aber doch ein anderer Vorschlag das Rennen gemacht hatte.
Überragende Bedeutung der Zuckerfabrik
Die neue Straße wird, so hat es der Ortsrat im Umlaufverfahren mehrheitlich entschieden, „Zuckerring“ heißen. Damit trägt man der historischen Tatsache Rechnung, dass auf dem Gelände viele Jahre eine Zuckerfabrik stand, die für Wendessen und die ganze Region eine überragende Bedeutung hatte. Und durch den Zusatz „Ring“ wird deutlich, dass die Straße entgegen der ursprünglichen Planung nun in Ringform das Neubaugebiet erschließen soll.
Formal korrekt wird die Meinungsfindung des Ortsrates über den Straßennamen im sogenannten Satzungsbeschluss für das Neubaugebiet Leipziger Allee umgesetzt. Dieser Beschluss war eigentlich für die Ortsratssitzung Ende August (Donnerstag, 28. August, 19:30 Uhr, Alte Schule Wendessen) vorgesehen, wurde inzwischen aber von der Stadtverwaltung aufgrund anderer, im Zusammenhang mit der Satzung noch zu klärender Fragen, auf die Oktobersitzung verschoben.