Wolfenbüttel. Wird da ein Film gedreht? Was ist denn da für eine Kamera-Drohne in der Luft? Neugierige Blicke zog ein junges Pärchen auf sich, dass davon völlig unbeeindruckt vor dem Lessingtheater seine Wohnzimmermöbel auspackte und es sich gemütlich machte. Auf der Mattscheibe lief eine Fußballübertragung, auf dem Tisch eine Flasche Bier und eine Schale Paprika-Chips.
Unerhört? Nein das hat System: Dieses junge Pärchen taucht jetzt häufiger in der Wolfenbütteler Innenstadt auf und tut Dinge, die an diesem Ort so normalerweise nicht zu erwarten wären.
[image=5e17661a785549ede64d05f1]Erstmalig war das Pärchen vor einigen Wochen vor der Trinitatiskirche am Holzmarkt in Erscheinung getreten und baute mit einigen Helfern ein Bett auf, um darin völlig ungeniert zu schmusen. Passanten schauten schon beschämt zur Seite, als es im Bett dann immer enger und heißer wurde. Es war sonst noch winterlich kalt.
Die junge Frau und der junge Mann sind keine Aktionskünstler oder Demonstranten, sie wollen nicht provozieren, sondern lediglich auffallen: Und zwar in einer lokal angelegten, aufmerksamkeitswirksamen Werbekampagne einer Wolfenbütteler Wohnungsbau-Genossenschaft.
Unter dem Motto "Das machen Sie mal schön zuhause..." werden lebenswirkliche Situationen vor ungewöhnlichen Wolfenbütteler Orten gezeigt, dort wo man sie nicht unbedingt erwartet. "Schlafen im Bett vor der Trinitatiskiche ist tatsächlich ungewöhnlich", erklärt Christoph Kowollik, Vorstandsvorsitzender der beauftragenden Gemeinnützige Wohnstätten eG. "Damit fallen wir im lokalen Markt auf und haben darauf eine enorme Resonanz. Die Kampagne betont, dass man manche Dinge besser in den eigenen vier Wänden unternimmt. So weisen wir auf das gute und umfangreiche Wohnraumangebot der Gemeinnützigen Wohnstätten hin."
Das Motiv vor der Trinitatiskirche war nur der Auftakt zu einer Serie von Motiven, die ganz bewusst nicht per Fotomontage entstehen. Deshalb wurde das Bett tatsächlich auf der Holzmarktwiese aufgebaut, was auch in einem kurzen "Making-Of"-Video zu sehen ist. Und natürlich gab es bei der Produktion fragende Gesichter von unbeteiligten Personen, verbunden mit der Frage "Was machen Sie denn da?"
[image=5e17661a785549ede64d05ef]"Als wir das Wohnzimmer auf dem Vorplatz des Lessingtheaters aufbauten, gab es zahlreiche eislutschende Zaungäste", berichteten die Macher. Statt Hochwert-Kultur im Theater, Fußball gucken vorm Theater, in Schlabber-Klamotten mit Fan-Schal, da ist man schon geneigt zu sagen "das machen Sie mal schön zuhause..."
Beauftragt hat die Genossenschaft mit der Entwicklung und Umsetzung der Gesamtkampagne übrigens eine Wolfenbütteler Kommunikationsagentur. "Wir als Wolfenbütteler Unternehmen arbeiten ganz bewusst auch mit Wolfenbütteler Firmen. Das ist bei den Handwerkbetrieben so, aber auch mit unserer Agentur, die unsere Außenkommunikation schon seit vielen Jahren begleitet", erklärt Kowollik. Verbreitet werden die Motive auf Großflächen-Plakaten im Stadtgebiet, als Zeitungs-Anzeigen, als Werbebanner in Online-Medien und als Radiospot bei radio ffn.
Wolfenbütteler können also gespannt bleiben, wo plötzlich und unerwartet was ungewöhnliches in der Stadt passiert. Es könnte die Gemeinnützige Wohnstätten eG dahinter stecken...
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