Im Jahr 2002 begannen einige Unverdrossene damit, das größte Bodendenkmal Niedersachsens vor der unwiederbringlichen Zerstörung zu retten und der alten Königs- und Kaiserpfalz Werla im nördlichen Harzvorland wieder ein Gesicht zu geben. Gegen weite Widerstände in der Öffentlichkeit wurden Strukturen geschaffen, Flächen angekauft, Grabungen durchgeführt und Teile der Anlage rekonstruiert und sichtbar gemacht.
[image=5e17650b785549ede64cdc20]Nun, nach 10 Jahren, ist von ernst zu nehmender Kritik nichts mehr zu spüren, das Projekt erfreut sich großer Anerkennung. „Werla wird wieder Wirklichkeit“, so Lenkungsgruppensprecher Andreas Memmert und Fördervereinsvorsitzender Frank Oesterhelweg, die - zuerst in ihren Funktionen als Bürgermeister der Samtgemeinde Schladen bzw. als Bürgermeister der Gemeinde Werlaburgdorf - von Anfang an dabei waren. Auch Werlaburgdorfs heutiger Bürgermeister Helmut Wilm steht überzeugt und begeistert hinter dem Projekt, auch Samtgemeinde und Landkreis sind und bleiben im Boot. Schon 2005, als an einem Wochenende 17.000 Menschen die Großveranstaltung „Leben vor 1000 Jahren“ besuchten, war klar, dass dieses enorme Interesse der Menschen an europäischer und deutscher Geschichte nicht enttäuscht werden durfte und sollte. Ab 2007 wurde unter der Leitung von Bezirksarchäologe Dr. Michael Geschwinde und Grabungsleiter Dr. Markus Blaich eifrig gegraben. Es öffneten sich dabei Fenster, durch die beeindruckende Blicke in die Vergangenheit des Plateaus über der Oker möglich waren – 6000 Jahre Kulturgeschichte „zum Anfassen“. Neben der Archäologie spielen Natur und Landschaft eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung des inzwischen mehr als 16 Hektar großen Geländes. Federführend dabei ist Karl-Friedrich Weber, Vorsitzender des Freilicht- und Erlebnismuseums Ostfalen e. V.
[image=5e17650b785549ede64cdc21]Gut zwei Millionen Euro wurden bisher investiert, das Land, die Europäische Union, Stiftungen, Kommunen und viele Spender brachten sich ein. „Finanzminister der Werla“ ist Uwe Rullmann, ehemaliger Chef der Volksbank Börßum-Hornburg. Er wacht darüber, dass Steuergelder, Stiftungsmittel und Spenden verantwortungs-bewusst und effektiv eingesetzt werden. Neben den Archäologen steht der Historiker Dr. Thomas Dahms zur Verfügung, um das Gesamtbild der Werla zu vervollständigen und interessierten Menschen die Werla-Geschichte im Rahmen von Führungen näher zu bringen.
Am 8. Juni des Jahres hatte Landtagspräsident Hermann Dinkla beim Richtfest des rekonstruierten Westtores der Kernburg den letzten Nagel eingeschlagen. Heute bildet das unter Leitung des Architekten Christoph Lowes errichtete markante Gebäude - auch als „Die Visitenkarte der Werla“ bezeichnet - vor dem Bergmassiv des Brockens im Hintergrund die prächtige Kulisse für die Einweihung des Parks.
Anlässlich der Eröffnung des Archäologie- und Landschaftsparks Kaiserpfalz Werla sagte Ministerpräsident David McAllister:
[image=5e17650b785549ede64cdc22]„Der Archäologie- und Landschaftspark Kaiserpfalz Werla ist ein Ort unserer Geschichte, ein zentraler Punkt in der alten Königslandschaft nördlich des Harzes. Es ist wichtig, dieses einzigartige Zeugnis unserer Geschichte zu erhalten und für nachfolgende Generationen zu erschließen.“
Der Ministerpräsident betonte, dass es der Niedersächsischen Landesregierung ein wichtiges Anliegen sei, Kulturdenkmäler zu erhalten. In diesem Zusammenhang erinnerte er daran, dass das Land zwischen 2008 und 2011 für rund 450.000 Euro die wichtigen Flächen in der Pfalz Werla aufgekauft und Sicherungsmaßnahmen des Denkmals finanziert hat. Diese Flächen stehen nun der Lenkungsgruppe Werla mit den beteiligten Kommunen, dem Förderverein und dem Freilicht- und Erlebnismuseum Ostfalen ohne Pachtzins zur Verfügung.
„Allen Beteiligten, die dabei geholfen haben, den Archäologie- und Landschaftspark Kaiserpfalz Werla zu errichten, danke ich für ihr beispielhaftes Engagement“, so der Ministerpräsident.
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