Sickte. Die männlichen Bewohner des Sickter Seniorenzentrums wollte wissen, wie man früher aus Getreide Mehl herstellte. Darum hieß es dieses Mal beim „Jema-kami“ (jeder Mann kann mitmachen) : „Abbenroder Bockwindmühle bei uns.“
Männerstammtisch Organisator Dieter Lorenz hatte Werner Goldmann eingeladen. Goldmann ist Mitbegründer des „Verein zur Erhaltung der Bockwindmühle Abbenrode e.V.“ Der Windmühlenbegeisterte reist gern und schaute sich in vielen Ländern um, wie dort früher und zum Teil sogar heute noch, mit einfachen Mitteln aus Getreidekörnern verwertbares Mehl gestoppt, geschlagen oder gemahlen wurde und noch wird. „55 Länder in Europa und auf der ganzen Welt habe ich besucht und Mörser, Stößel bis hin zu Mühlsteinen mitgebracht.“ So konnte Goldmann 300.000 Jahre alte Schlagsteine zeigen, Mörser und Stößel vorführen und südmarokkanische Mühlsteine vorlegen. Manch spannende Geschichte hörten die interessierten Bewohner von den Goldmannreisen. Bevor die Heimatwindmühle ins Gespräch kam gab es noch einen Blick zum Backofen neben der Mühle. Bei besonderen Anlässen wird tagszuvor der alte Backofen angeheizt und auf Temperatur gebracht. Dann, am Tage des Ereignisses kommen die gut vorbereitete Brote in den Ofen und Werner Goldmann gibt den Broten und auch den Brezeln dann den urwüchsigen „Abbennroder Windmühlen Geschmack“ der in der Region einmalig ist.
Dann stand nur noch die Bockwindmühle im Mittelpunkt. Die Bockwindmühle wurde 1880 errichtet. Einige Bauteile sind über 300 Jahre alt, 12.30 m hoch und die Flügellänge ist 7,50 m. Technische Ausstattung: Hauptmahlgang, Schrotgang, Mischmaschine, Fahrstuhl, Fördereinrichtungen, Jalousieklappenflügel und Fliehkraftregler zur Mahlsteineinstellung. Als Goldmann die Geschichte der Müller erzählte und der letzte Eigentümer Erich Röhl genannt wurde, bemerkte ein 92-jähriger Bewohner: „Den habe ich gekannt, ich war Lehrling in einer Bäckerei in Braunschweig und Erich Röhl hat uns mit seinem Mehl beliefert, er hat sich mit seinen Zweizentnersäcken ganz schön quälen müssen.“ Von 1931 bis zu seinem Tode 1980 habe der Müllermeister seine Mühle geführt, danach, im selben Jahr, übernahm die Gemeinde Cremlingen das Baudenkmal.
Lorenz dankte Werner Goldmann für die Informationen und von der Beschäftigungsgruppe gab es noch ein „Dankeschöntropfen. „Es hat mir Freude befreitet, besuchen sie unsere Mühle, mit Café und Mühlenmuseum, dann kann ich noch mehr erzählen,“ verabschiedete sich Goldmann unter Beifall.
Werner Goldmann über die Abbenroder Bockwindmühle
| Foto: Privat