Landkreis Wolfenbüttel. Nach mehr als 60 Beratungen und mehreren Dutzend Umsiedlungen endete jetzt für die Wespen- und Hornissenbeauftragten des Landkreises, Oskar Jachewicz und Elias Schneider, ein erfolgreicher Sommer. Bei Fragen rund um die Hautflügler führten sie aufklärende Beratungsgespräche, im "Notfall" siedelten sie die Tiere fachgerecht um und fanden einen neuen Nistplatz, oft auf dem Gelände des NABU oder des BUND Wolfenbüttel. Das berichtet der Landkreis Wolfenbüttel in einer Pressemitteilung.
Ein langer warmer Sommer – das ist für die wärmeliebenden Insekten paradiesisch. Manchmal kommt es dabei zu unerwünscht nahen Begegnungen mit den Menschen. Wenn Wespen oder Hornissen am Fenster oder unter dem Dach ihre Nester bauen, kann schnell Verunsicherung entstehen. Um möglichen Ängsten und Konflikten mit den schwarz-gelb gestreiften Hautflüglern frühzeitig zu begegnen, beschäftigt die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Wolfenbüttel ehrenamtlich tätige „Wespen- und Hornissenbeauftragte“. Mit gezielten Beratungen am Telefon oder vor Ort sowie einfachen Mitteln zur Lenkung der Tiere sorgen sie für schnelle Abhilfe. In schwierigen Fällen werden Nester an störungsarme Orte umgesiedelt.
Nützlich und bedroht
Wespen und Hornissen sind sehr viel friedlicher als ihr Ruf. In Niedersachsen kommen 54 verschiedene Arten von Faltenwespen vor. Nur zwei von ihnen stören die sommerliche Kaffeetafel durch ihr Interesse an Süßspeisen: Die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe. Alle anderen Arten halten sich von Menschen fern. Allen ist jedoch eines gemeinsam: Sie reagieren dem Menschen gegenüber erst dann aggressiv, wenn sie sich bedroht fühlen.
Oft wird vergessen, wie nützlich diese auffällig gefärbten Tiere sind. Sie ernähren sich etwa von Mücken und anderen Insektenarten und erfüllen auch als Blütenbestäuber eine wichtige Funktion im Naturhaushalt. Deshalb sind Wespen – wie alle wildlebenden Pflanzen und Tiere – durch das Bundesnaturschutzgesetz geschützt. Hornissen sind darüber hinaus besonders geschützt: Bevor ein Hornissennest entfernt werden darf, ist aus Gründen des Artenschutzes eine Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde einzuholen.
Es beginnt mit einem Anruf
Ein Einsatz der Insektenbeauftragten beginnt meist mit einem Anruf. Beispielsweise von Anwohnern aus Wolfenbüttel, die ein Hornissennest im Terrassenbereich entdeckten. In einem aufklärenden Gespräch wurden Fragen, Bedenken und Gefahren erörtert. Die bisher unbekannten Aspekte über das Verhalten dieser Insekten bestärkte die Bewohner schließlich, dem Nestverbleib zuzustimmen. Sie leben seither in friedlicher Koexistenz mit den Tieren.
Anders verlief es mit einem Wespennest in Heiningen. Hier war der Bereich um den Dachboden nicht mehr begehbar, ohne die Tiere zu stören. Um den Bewohnern den Zugang zum Dachboden zu ermöglichen und die Wespen zu entlasten, wurde das Nest in einen speziell angefertigten Kasten umgesiedelt. Die Insekten nahmen den neuen Nistplatz gut an, so dass sie dort ungestört den restlichen Herbst verbringen und die Bewohner ohne Bedenken ihren Dachboden betreten können.
Die Bilanz des Sommers
Elias Schneider und Oskar Jachewicz ziehen Bilanz: "Wir freuen uns, dass unsere Arbeit von den Bürgern so gern in Anspruch genommen wurde. Unsere Winterpause nutzen wir nun zur Vorbereitung auf das kommende Jahr. Auch dann werden wir wieder mit Freude unseren Teil zum friedlichen Zusammenleben von Mensch und Tier beitragen". Zahlreiche Wespen-, Hummel- und Hornissenvölker konnten landkreisweit gerettet und vielen Bürgern die Angst vor diesen nützlichen Insekten genommen werden, so das Team der Unteren Naturschutzbehörde, die den ehrenamtlichen Insektenschützern ihren Dank ausspricht.
Die Wespen- und Hornissenbeauftragten sind zu erreichen unter der Telefonnummer: 0171/5344966 (Elias Schneider) oder 0173/8755872 (Oskar Jachewicz). Ansprechpersonen bei der Unteren Naturschutzbehörde für den Umgang mit Wespen und Hornissen unter 05331 84 821 (a.swieter@lk-wf.de) und 05331 84 374 (b.peuker@lk-wf.de).
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