Ahlum. Wenn in dem Wolfenbütteler Ortsteil das Thema Windpark auf den Tisch kommt, reagieren die Bürger nach wie vor äußerst erregt (WolfenbüttelHeute.de berichtete). So auch in der Ortsratssitzung, an der auch Gerhard Willms als Vertreter der Stadtverwaltung teilnahm.
Über eine Stunde wurde im Ortsrat mit den anwesenden Bürgern über die Stellungnahme der Stadt Wolfenbüttel an den Zweckverband Großraum Braunschweig (ZGB) diskutiert, in der sich die Verwaltung weiterhin für die Entstehung eines Windparks ausspricht. Bauamtsleiter Gerhard Willms musste sich den aufgeregten Bürgern stellen, zeigte aber durchaus Verständnis für die Reaktionen. "Angesichts des Themas und der Situation habe ich durchaus Verständnis für die Reaktionen der Menschen. Aber bei all den Diskussionen konnten wir dennoch immer sachlich miteinander reden. Sicher haben wir hier eine Problemlage, die aber vom ZGB sachlich ausgeräumt werden muss", so Willms gegenüber unserer Online-Zeitung.
Ortsbürgermeister Andreas Glier und Bauamtsleiter Gerhard Willms standen Rede und Antwort. Foto:
Die Stadt Wolfenbüttel spricht sich in ihrer Stellungnahme für die Ausweisung des Vorranggebietes Ahlum aus. "Insgesamt wird daher im Rahmen der Abwägung die Ausweisung des Vorranggebietes Ahlum 01 unter Voranstellung der Ziele zur Energiewende und zum städtischen Beitrag des Klimaschutzes befürwortet..." heißt es in der Stellungnahme wörtlich. Laut Planungen des ZGB würde im Bereich Ahlum eine Fläche von 230 Hektar in Betracht kommen. Somit habe sich die Fläche im Laufe des Planungsprozesses nach Ausschluss aller Kriterien um rund die Hälfte reduziert. Anfangs sei man hier von einer Nutzungsfläche von 453 Hektar ausgegangen.
Auslöser der Diskussion am gestrigen Abend war, dass man die Belange der Bürger bisher nicht ausreichend berücksichtigt habe. Man habe sich über die Interessen der Bürger hinweggesetzt und ignoriere die Ergebnisse der Bürgerbefragung hieß es aus den Bürgerreihen. Diese hatte ergeben, dass sich 73 Prozent der Wähler in Ahlum gegen den Park aussprachen (Wahlbeteiligung 40 Prozent). Die geringe Wahlbeteiligung rechtfertigten man seitens der Bürger damit, dass einfach im Vorfeld zu wenig informiert wurde. "Wir haben doch vorher überhaupt nicht gewusst, was da auf uns zukommt. In Folge dessen konnten die Bürger ja gar nicht richtig abstimmen", so ein anwesender Bürger. Eine erneute Wahl würde ganz sicher andere Ergebnisse liefern, sei er sich sicher.
In Ahlum kann man sich nach wie vor nicht mit dem Gedanken an einen Windpark anfreunden. Foto:
Diesen Vorwurf wies Willms, der eingangs die Eckpunkte des Vorhabens zusammenfasste, rigoros von sich. "Der Vorwurf, man hätte zu wenige Informationen an die Bürger weitergegeben, stimmt ganz und gar nicht. Es gab mehr als genug Gelegenheiten sich über das Vorhaben zu informieren. Allein in der Lindenhalle hat die Stadt zusammen mit dem ZGB mehrfache Veranstaltungen zum Thema angeboten", so Willms.
Außerdem könne sich derzeit jeder einzelne Bürger über die Pläne des ZGB informieren. Die Unterlagen liegen bis zum 20 Dezember 2013 zur Einsicht im Landkreis Wolfenbüttel, Zimmer. 709, Bahnhofstr. 11, 38300 Wolfenbüttel und beim ZGB in Braunschweig, Frankfurter Str. 2, 38122 Braunschweig aus. Desweiteren stehen die Pläne unter www.zgb.de als Download bereit. Willms legte den Bürgern ans Herz, sich mit ihren Belangen, Fragen und Kritiken auch direkt an den ZGB zu wenden.
Ein von einem Bürger im Ortsrat vorgelegtes Schreiben, hinterfragte das Abwicklungsverfahren des ZGB's zur Potenzialermittlung. Laut schreiben und Recherche des Bürgers müssten bestimmte Kriterien berücksichtigt werden, die er während des Prozesses in Ahlum so nicht wahrnahm. Dabei sprach dieser die Erstellung eines Gutachtens bezüglich der Asse in Frage, sowie landschafts- und naturschutzrelevante Auswertungen an, die solch einem Verfahren voran gingen.
Auch hier wehrte Willms ab und gab an, dass der ZGB sehr wohl seinen Verpflichtungen nachgekommen sei und alle Abwägungen getroffen habe. Willms wies außerdem darauf hin, dass die Entscheidung zur Entstehung eines Windparks letztendlich nicht in städtischer Hand liege. Auch diese müsse letztendlich den Anforderungen der Bundes- und Landesregierung bezüglich der Energiewende folgen. "Wir haben nun einmal die Vorgaben aus der Atomenergie auszusteigen. Und wir stehen als Stadt in der Pflicht, die Möglichkeiten und Belange zu überprüfen und Stellung zum Vorhaben zu beziehen", so Willms.
Nach allen Abwägungen und Prüfungen hat es aber dennoch der ZGB in der Hand, ob und wo ein Windpark entstehen soll. Dieser ist aber nach wie vor an gemeinsamen Gesprächen mit den Bürgern interessiert. Dies nahm auch Gerhard Willms mit aus dem Gespräch und wird den Wunsch der Bürger nach mehr Informationen und Diskussionen mit der Politik und der Verwaltung an Bürgermeister Thomas Pink weiterreichen.
Außerdem besteht der Wunsch der Bürger nach einer besseren Darstellung. Bisher wurden Entwürfe immer nur in einer zweidimensionalen Ansicht vorgelegt. "Eine dreidimensionale Ansicht würde für ein deutlich besseres Verständnis sorgen" hieß es.
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