„Wir sind keine Mörder!"

von Thorsten Raedlein




Unsere Redaktion erreichte eine LeserMeinung von Johannes Schrader aus Groß Flöthe, die wir – wie immer – ungekürzt und unkommentiert veröffentlichen:

Die Wirtschaftsordnung der Bundesrepublik Deutschland ist seit Jahrzehnten geprägt durch das System der sozialen Marktwirtschaft, welches in breiten Kreisen der Bevölkerung zu einem hohen Maß an Wohlstand und sozialem Frieden geführt hat. Der Anteil der Ausgaben der privaten Haushalte für Nahrungsmittel an den Konsumausgaben (in diesem System) ist seit 1950 von 44 % auf knapp 15 % (Destatis, 2012) gesunken. Zudem besteht für die Bundesbürger seit langem  eine - für selbstverständlich genommene - sichere und reichhaltige Versorgung mit qualitativ hochwertigen Nahrungsmitteln vielfältigster Art. Mehr als 80 % (!) der Bevölkerung decken Ihren derzeitigen Nahrungsmittelbedarf durch den regelmäßigen Einkauf im Supermarkt bzw. Discounter (Bmvel, 2011). Entscheidendes Kriterium für den Einkauf von Nahrungsmitten ist also hierzulande ein günstiger Preis oder anders ausgedrückt: Die Nachfrage nach günstigen Nahrungsmittel in der Bundesrepublik ist sehr hoch. Das Wirtschaftssystem der Bundesrepublik, der freie Markt, wird bestimmt durch das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage. Das Nahrungsmittelangebot entspricht also der Nachfrage der bundesdeutschen Verbraucher!

Die Erzeugung der Lebensmittelrohstoffe, Grundlage des Angebotes, unterliegt klaren gesetzlichen Bestimmungen und Verordnungen,  die von sowohl von den, ökologisch als auch konventionell wirtschaftenden Bauern selbstverständlich eingehalten werden. Hand in Hand mit einer kompetenten Offizialberatung produzieren i.d.R. gut ausgebildete Fachkräfte mit moderner, die Ressourcen schonenden Technik sachlich und fachlich korrekt, gesunde und qualitativ hochwertige Waren. Dabei werden ausschließlich Produktionsmittel eingesetzt, die von staatlichen Fachbehörden (wie dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittel [BVL], dem Julius-Kühn-Institut [JKL]  und dem Umweltbundesamt [UBA]*) ausgiebig geprüft und für geeignet befunden werden. Neben der Verpflichtung zu einer ordnungsgemäßen Rohstoffproduktion im Sinne der „guten fachlichen Praxis“ liegt dies im ureigenen Sinne der Bauern: Die meisten von Ihnen leben doch schon seit mehreren Generationen von der Landwirtschaft und dies nur, weil der schonende, nachhaltige Umgang mit dem Boden und der Natur seit Generationen groß geschrieben wird und wesentliche Voraussetzung für den eigenen beruflichen Fortbestand darstellt! Gegenläufige Darstellungen, dass dies nicht so sei, entbehren jeglicher Grundlage. Bestenfalls treffen diese auf einige wenige „Schwarze Schafe“ der Berufsgruppe zu, lassen sich doch aber in keinem Fall verallgemeinern.

Das vor kurzem veröffentliche Werbevideo des BUND „Pestizide – hergestellt um zu töten“ beschreitet einen Weg der Auseinandersetzung der uns rechtschaffend und fachlich sauber wirtschaftende Landwirte - ohne jeglichen Grund - in eine kriminelle Ecke presst und ins gesellschaftliche Abseits stellen will. Es ist sachlich und fachlich falsch und moralisch mehr als fragwürdig. In einer demokratischen Gesellschaftsordnung kann man unterschiedlicher Meinung sein. Wenn man Dinge ändern möchte kann man darüber diskutieren, wenn notwendig auch streiten. Dies doch aber an einem runden Tisch, an dem man versucht gemeinsam auf sachlicher Ebene vernünftige Lösungen und - sofern gewünscht und erforderlich -  einen  gesellschaftlichen Konsens zur Neuausrichtung erarbeitet. Kein Mensch verschließt sich diesem.

Mit der Angst der Verbraucher zu spielen und billigend den Verruf einer ganzen Berufsgruppe in Kauf zu nehmen, wie es der BUND getan hat, ist allerdings alles andere als demokratisch und dient nicht dem vorgegebenen Zweck. Unter der Angabe einer, in keinem Fall belegten Tatsache wird auf moralisch und ethisch fragwürdige Art und Weise polarisiert um nichts anderes als die eigenen wirtschaftlichen Interessen zu forcieren.  Es wird deutlich, dass eine Auseinandersetzung mit dem eigentlichen Thema auf sachlicher Ebene gar nicht gewünscht ist. Von der Verständigung mit allen Beteiligten ist ganz zu schweigen oder sieht so die heutige Form einer Einladung für einen runden Tisch zu aus? Meiner Meinung nach nicht.

*(http://www.bvl.bund.de/DE/04_Pflanzenschutzmittel/psm_node.html ; http://www.bfr.bund.de/de/nationale_zulassung_von_pflanzenschutzmitteln-52975.html)


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