Wirtschaftsförderung braucht einen "Kümmerer"

von Thorsten Raedlein


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Landkreis. Mit dem Ziel, die Wirtschaftsförderung im und für den Landkreis Wolfenbüttel auszubauen und damit die Zukunftsfähigkeit des Landkreises Wolfenbüttel zu erhalten und auszubauen, wurde im Februar die Arbeitsgruppe Wirtschaftsförderung ins Leben gerufen. Am Dienstag gab es im Finanzausschuss einen Zwischenbericht.

Aufgabe der Arbeitsgruppe ist es, die Ziele der Wirtschaftsförderung im Landkreis Wolfenbüttel zu definieren, ein Arbeitsprofil der Wirtschaftsförderung zu entwickeln, Vorschläge zur Organisationsform sowie zur personellen und finanziellen Ausstattung zu erarbeiten.

Zu den Mitgliedern der Arbeitsgruppe Wirtschaftsförderung gehören vier Abgeordnete der im Kreistag vertretenen Fraktionen, drei Vertreter der Gemeinden und Samtgemeinden im Landkreis Wolfenbüttel, hiervon ein Vertreter der Stadt Wolfenbüttel, eine Vertreterin der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, ein Vertreter der Industrie- und Handelskammer Braunschweig, ein Vertreter der Kreishandwerkerschaft Südostniedersachsen, je ein Vertreter der Braunschweigischen Landessparkasse und der Volksbank Wolfenbüttel/Salzgitter, ein Vertreter des Jobcenter Wolfenbüttel und die Landrätin.

In den bisher vier Sitzungen der Arbeitsgruppe wurde zunächst eine Strukturanalyse zu den Stärken und Schwächen des Landkreises anhand statistischer Daten und der Untersuchungen des Niedersächsischen Instituts für Wirtschaftsforschung (NIW) für die Region Braunschweig durchgeführt. Daran schloss sich eine kleinräumige Analyse der Wirtschaftsstruktur des Landkreises Wolfenbüttel auf Datenbasis der Bundesagentur für Arbeit an. Dabei wurde deutlich, dass eine differenzierte Betrachtung bis auf die Gemeindeebene keinen vertiefenden Erkenntnisgewinn liefere, die hier vorhandene Wohn- und Lebensqualität ein Standortfaktor sei, das wirtschaftliches Potenzial birge für regionale Wertschöpfung, zum Beispiel in den Bereichen Freizeit, gesundes Leben, regionale Produkte.

"Es wurde festgestellt, dass die Wirtschaftsstruktur im Kreis eher kleinteilig ist", so Steinbrügge. Daher müssten im Rahmen der Wirtschaftsförderung gezielte Maßnahmen bei Betriebsgrößen von 11 bis 250 Beschäftigten ansetzen. Im Zentrum der Wirtschaftsförderung stehe die Bestandspflege und –entwicklung. Hierfür müssten entsprechende Netzwerk- und Kommunikationsstrukturen geschaffen werden, insbesondere mit den Gemeinden, Samtgemeinden und der Stadt Wolfenbüttel.

Weiterhin wurde das mögliche Aufgabenspektrum und die voraussichtlichen Aufgabenschwerpunkte der Wirtschaftsförderung ermittelt. Hierzu gehören, so die Landrätin im Bericht, neben der Bestandspflege und –entwicklung, insbesondere der Aufbau und die Pflege von Netzwerken, die Akquisition sowie die Gewerbeflächen- und Infrastrukturentwicklung.

Die Vorschläge zur personellen und finanziellen Ausstattung gehen dahin, mit den im Stellenplan vorhandenen Stellen und der gemeinsam mit der Ostfalia finanzierten halben Stelle (befristet) zu starten. Unter Berücksichtigung von Sachmitteln werde damit ein Volumen von rund 250.000 Euro im Jahr erreicht. Um die Wirksamkeit der Wirtschaftsförderung zu messen, seien in der Aufbauphase Ziele und Kennzahlen zu entwickeln und die Ergebnisse regelmäßig zu evaluieren und zu berichten.

In der nächsten Sitzung der Arbeitsgruppe würden Empfehlungen für eine geeignete Organisationsform erarbeitet. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppensitzungen würden in einem Vorschlag zusammen geführt und dem Kreistag zur Beschlussfassung vorgelegt.








Die künftige Wirtschaftsförderung des Landkreises übernehme insbesondere beratende und koordinierende Aufgaben. Von zentraler Bedeutung sei die Zusammenarbeit mit den Gemeinden, Samtgemeinden und der Stadt Wolfenbüttel. Dabei gelte es, möglichst spezifisch auf die unterschiedlichen Bedarfe vor Ort zu reagieren. Gebraucht werde ein „Kümmerer“, der Wege bahne zum Beispiel bei der Zusammenarbeit mit weiteren beteiligten Stellen in der Landkreisverwaltung oder anderen Behörden. Im Rahmen der Bestandspflege und – entwicklung sei die Fördermittelberatung und –aquise ein besonderer Schwerpunkt. Das Profil der Wirtschaftsförderung werde ergänzt durch die enge Verzahnung mit der Ostfalia zum Thema Technologietransfer unter andere im Bereich Energie und Klimaschutz.

Hier werden von der Verwaltung Chancen gesehen, den Kontakt zwischen Hochschule und Betrieben zu intensivieren und anwendungsorientierte Lösungen für betriebliche Anforderungen zu finden. Darüber hinaus sollte die Wirtschaftsförderung Aktivitäten entwickeln, die das Profil des Landkreises als attraktiver Wohn- und Lebensstandort stärken.