Wolfenbüttel: Dieses Geschäft schließt für immer

Da die Inhaber keinen Nachfolger finden konnten, endet in der Breiten Herzogstraße eine Ära.

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Christiane und Uwe Thomas vor ihrem Haus der Geschenke: Links die ehemalige Vitrine, rechts die kleine Vitrine.
Christiane und Uwe Thomas vor ihrem Haus der Geschenke: Links die ehemalige Vitrine, rechts die kleine Vitrine. | Foto: Matthias Kettling

Wolfenbüttel. Wer Weihnachtliches oder Geschenkartikel für das ganze Jahr sucht, wird bei Christiane Thomas in der Kleinen Vitrine fündig. Doch lange wird es diese Gelegenheit nicht mehr geben, denn der Laden schließt demnächst für immer.



Das „Haus der Geschenke“ in der Breiten Herzogstraße teilt sich in das Hauptgeschäft, die ehemalige „Vitrine“ links und die „Kleine Vitrine“ rechts der Passage. Die Inhaber, Christiane und ihr Mann Uwe Thomas, haben im vergangenen Jahr das Hauptgeschäft geschlossen. Zurzeit dient es aber auch wieder als Verkaufsfläche als Ergänzung zur „Kleinen Vitrine“.

Räumungsverkauf läuft schon



Inhaberin Christiane Thomas bietet bis Weihnachten Rabatte auf viele Artikel.
Inhaberin Christiane Thomas bietet bis Weihnachten Rabatte auf viele Artikel. Foto: Matthias Kettling


Derzeit läuft ein Räumungsverkauf mit großer Rabatt-Aktion in dem schmucken Laden. Und obwohl das Ende bereits in Sicht ist, gibt es hier ein aktuelles Sortiment, denn die 64-Jährige hat sich schon am Jahresanfang mit Waren für das Weihnachtsgeschäft eingedeckt. Neben ausgesuchten Geschenk- und Dekoartikeln gibt es traditionelle Handwerkskunst aus dem Erzgebirge und Figuren namhafter Hersteller. Besonders beliebt seien die bekannten Herrnhuter Sterne.

Eigentlich wollte Christiane Thomas den Laden, den sie im Oktober letzten Jahres eröffnet hat, noch einige Zeit länger führen, doch es kamen private Gründe dazwischen. Im kommenden Jahr sollen die Räumlichkeiten vermietet werden. Einen Nachfolger gibt es leider nicht. „Wir haben uns wirklich bemüht“, erklärt Uwe Thomas. „Wir haben sogar die IHK und den Einkaufsverband ins Boot geholt, hätten den Nachfolger noch eine Weile begleitet und uns dann zurückgezogen. Die Rechnung ging aber leider nicht auf.“

1977 fing alles an


Uwe Thomas nutzt die Ladenfläche der ehemaligen Vitrine zur Unterstützung des Räumungsverkaufs.
Uwe Thomas nutzt die Ladenfläche der ehemaligen Vitrine zur Unterstützung des Räumungsverkaufs. Foto: Matthias Kettling


1977 hat Uwe Thomas das ehemalige Rosenthal-Studio übernommen und die Vitrine eröffnet. „Mit einem ganz neuen und anderen Sortiment: Gläser, Besteck, natürlich auch Rosenthal. Was noch hinzu kam waren Kunstobjekte. Wir haben früher keinen Hausrat verkauft.“ Seit 30 Jahren arbeitet seine Frau mit im Geschäft.

Der 72-Jährige erinnert sich an die Zeit, in der seine Kneipe „Kontor“ in der heutigen „Kleinen Vitrine“ beheimatet war: „Ich habe tagsüber Porzellan, Glas und alles rund um die Tischkultur verkauft. Um 18 Uhr habe ich abgeschlossen und im Anschluss gegenüber bis nachts um drei oder vier Bier verkauft. Das war damals noch die Hochburg der Basketballer des MTV Wolfenbüttel, die in der ersten Bundesliga spielten. Aber auch die Handballerinnen waren hier, die Kneipe war immer gut besucht.“

Auch ein dunkles Kapitel gab es in der bewegten Zeit des Ladens, als für einige Monate ein sogenannter Kulturverein den Laden mietete. „Es hat ein Vierteljahr gebraucht, bis wir raus hatten, was hier los ist: illegales Glücksspiel, Menschenhandel, Drogenumschlagplatz. Wir haben sofort alle Schlösser ausgetauscht. Polizei, Finanzamt, Gewerbeaufsicht, Gaststättenaufsicht, Gesundheitsamt, Ausländerbehörde, alle waren hier. Es hat keine vierzehn Tage gedauert, bis sie die Bude dichtgemacht haben“, erinnert sich Christiane Thomas.

Bis Weihnachten geöffnet


Geöffnet ist die „Kleine Vitrine“ noch bis Weihnachten von Montag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr, Samstag von 10 bis 14 Uhr. Der Abschied ist aber noch nicht endgültig, denn danach werde es noch einen Flohmarkt und eventuell eine Abschlussparty geben. Denn auch das Inventar soll noch veräußert werden, für einige Möbel gebe es bereits Interessenten.