Wolfenbüttel: Neuer Stadtplan stößt auf Kritik - Das sagt die Stadt

Der Stadtplan im Hosentaschenformat würde einen wichtigen Aspekt der Stadtgeschichte nicht berücksichtigen.

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Zeigt der neue Stadtplan genug von Wolfenbüttel?
Zeigt der neue Stadtplan genug von Wolfenbüttel? | Foto: regionalHeute.de/ Matthias Kettling; Plan: Stadt Wolfenbüttel/Drews

Wolfenbüttel. Die Lessingstadt Wolfenbüttel hat kürzlich ihren neuen Stadtplan im Hosentaschenformat vorgestellt. Dieser kompakte Plan bietet Touristen einen umfassenden Überblick über die Sehenswürdigkeiten und gastronomischen Angebote der Stadt. Die Stadtverwaltung betont, dass der Plan mit dem praktischen Z-Card-Format besonders handlich ist und den Besuchern helfen soll, die vielfältigen Attraktionen Wolfenbüttels bequem zu erkunden. Frauke Maria Ohms, Teamleiterin der Tourist-Info, lobt den neuen Plan als wertvolles Hilfsmittel, um den Gästen ein unvergessliches Erlebnis zu ermöglichen. Trotz dieser positiven Aspekte gibt es jedoch auch Kritik.



Der selbsternannte Wolfenbütteler "Erinnerer" Jürgen Kumlehn hat auf gravierende Mängel hingewiesen. Seiner Ansicht nach enthält der Stadtplan lediglich knappe Hinweise und vernachlässigt die umfassende jüdische Geschichte der Stadt. Er bemängelt, dass Nathan der Weise nicht als Jude bezeichnet und auch das Erinnerungsmal am Schulwall, das an die jüdische Geschichte erinnert, nicht erwähnt wird. Kumlehn erinnert in diesem Zusammenhang an die Entscheidung, das Holzmodell der 1938 zerstörten Synagoge nicht im Bürgermuseum auszustellen und fordert eine angemessene Berücksichtigung der jüdischen Geschichte in städtischen Projekten.

Nachbesserung möglich


Auf diese Kritik reagierte die Stadtverwaltung nun auf Anfrage von regionalHeute.de. Die Stadt betonte, dass zunächst nur eine begrenzte Anzahl von Stadtplänen gedruckt wurde, um Feedback zu sammeln und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen. Die Stadt wolle sicherstellen, dass der Plan den Wünschen und Bedürfnissen der Besucher gerecht werde, sei es durch die Aufnahme zusätzlicher Informationen oder durch die Nutzung von QR-Codes, die zu weiterführenden digitalen Inhalten führen.

"Wie unschwer zu erkennen ist, ist der Stadtplan bereits jetzt in seinem Format mit vielfältigen Informationen versehen. Dadurch ist es gelungen, drei Broschüren mit einem deutlichen höheren Papierverbrauch zu ersetzen, was eines der Ziele gewesen ist. Insbesondere die Vereinigung von Sehenswürdigkeiten und Gastronomie ist dabei aus Sicht der Gäste ein regelmäßiger Wunsch, der umgesetzt werden konnte. Allerdings wird es bei so einem Format nie gelingen, den Inhalt eines kompletten mehrbändigen Lexikons darauf zu vereinen. Dies würde aber auch wohl niemand ernsthaft fordern", erklärt die Stadt.

Weiterhin teilte die Stadt mit, dass der Stadtplan aufgrund seines handlichen Formats nicht alle Erinnerungsorte abdecken könne. Die Stadt sei jedoch offen für Vorschläge zur Ergänzung im Falle eines Nachdrucks und werde Anregungen wie die Aufnahme des Mahnmals am Harztorplatz in Betracht ziehen. Damit könne sowohl der jüdischen Geschichte als auch der bildenden Kunst im öffentlichen Raum Rechnung getragen werden.


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