Wolfenbüttel: Catholica Beauftragter der VELKD zur Initiative „Ökumene jetzt – ein Gott, ein Glaube, eine Kirche“




[image=65096]Heute hat eine Initiative engagierter katholischer und evangelischer Christen eine Erklärung „Ökumene jetzt – ein Gott, ein Glaube, eine Kirche“ einen Aufruf zur Überwindung veröffentlicht.

Das Votum von Landesbischof Prof. Dr. Friedrich Weber (Wolfenbüttel) im Wortlaut:

„Ökumene ist ein alter Hut, der keine Begeisterung mehr hervorbringen kann!“, „Angesichts des ausbleibenden ökumenischen Fortschritts lohnt es nicht, sich mehr für die Einheit der Kirchen zu engagieren!“ – So ist öfters zu hören. Umso mehr ist zu würdigen, dass sich heute 24 evangelische und römisch-katholische Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft mit einem Plädoyer für eine „Ökumene jetzt“ an die Öffentlichkeit gewandt haben. Leidenschaft und Ungeduld sind dem Aufruf anzumerken. Beides kann der Ökumene nur guttun. Daher ist die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) den Erstunterzeichnerinnen und Erstunterzeichnern sehr dankbar, dass sie ein wahrnehmbares Zeichen wider alle Totsagungen der Ökumene gesetzt haben und für eine „gelebte Einheit im Bewusstsein historisch gewachsener Vielfalt“ werben.

Die Jubiläen zweier zentraler Weichenstellungen für die beiden Großkirchen in unserem Land werden in den nächsten Jahren begangen: 50 Jahre Zweites Vatikanisches Konzil und 500 Jahre Reformation. Beide Kirchen haben immer wieder betont, dass sie diese Ereignisse in ökumenischer Verbundenheit begehen wollen. Daher ist es zu unterstützen, dass die Initiative hier die Kirchen beim Wort nimmt und einfordert, dass „nach den Jubiläen nicht alles so bleibt, wie es vorher war“. So kommen die Unterzeichner zu dem Schluss: „Wir können und müssen die Sorge um die Einheit der ganzen Kirche nicht ruhen lassen, bis eine theologische Einigung über das Amts- und Abendmahlsverständnis zwischen den Kirchenleitungen erreicht worden ist.“

Allerdings bleibt der Aufruf eine Antwort schuldig, wie diese Einigung und das Ziel, „den gemeinsamen Glauben auch in einer Kirche zu leben“ konkret umgesetzt werden könnte: Wie viel Vereinheitlichung, wie viel Vielfalt ist angemessen? Können die Neuentdeckung des Evangeliums in der Reformation und die Erneuerung der Kirche  durch das II. Vaticanum gemeinsam gewürdigt werden? Wie ist mit den Unterschieden, die es durchaus gibt, aber laut Aufruf keine Trennung mehr rechtfertigen, umzugehen? Ist es egal, welche Rolle Christinnen und Christen dem Papst oder Frauen im ordinierten Amt zuschreiben? Sollten Christen im Land der Reformation „in einer gemeinsamen Kirche leben“ notfalls auf Kosten der Gemeinschaft mit ihren konfessionellen Geschwistern außerhalb Deutschlands? Natürlich kann eine Textgattung, die auf Kürze und Prägnanz setzt, keine umfangreichen methodischen und theologischen Begründungen liefern. Doch ohne Präzisierungen in solchen Fragen bleibt zu befürchten, dass der Text in seiner Unbestimmtheit und Offenheit zwar von vielen Seiten Zustimmung finden kann, letztlich jedoch wirkungslos bleiben wird. Das wäre schade.

Dennoch ist es gut zu wissen, dass sich prominente Christinnen und Christen aus unterschiedlichsten Bereichen der Gesellschaft mit dem Aufruf dazu verpflichtet haben, sich konstruktiv in die Feier der zwei anstehenden Jubiläen einzubringen und sicherzustellen, dass diese ökumenische Impulse setzen werden. Der Appell an die Kirchenleitungen, „die tatsächlichen Entwicklungen in den Gemeinden vor Ort so zu begleiten, dass die Ökumene nicht im Niemandsland zwischen den Konfessionen abwandert, sondern die Trennung unserer Kirchen überwindet“, gilt es zu hören, und ich bin gerne bereit, als Catholica-Beauftragter der VELKD mich dafür einzusetzen."


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