Wolfenbüttel: "Das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden“ - Geschichte der Mädchen-Erziehungsanstalt der Geschwister Breymann




Nachdem sich der erste Band der Publikation des Kulturstadtvereins mit adeligen Frauen in der Lessingstadt befasste, widmet sich der nunmehr erschienene zweite Band mit der Geschichte der Mädchen-Erziehungsanstalt der Geschwister Breymann. Unter dem Titel „Das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden“ schrieb die Autorin Dr. Christel Kiel, die Mitglied der Familie Breymann ist, ein Buch, das neue Einsichten in den Schulbetrieb und die Familiengeschichte gibt.

Wie Professor Dr. Christoph Helm, Vorsitzender des Kulturstadtvereins, erklärte, sei das Breymannsche Institut wesentlicher Bestandteil Wolfenbütteler Bildungsgeschichte und habe dazu beigetragen, die Entfaltungsmöglichkeiten für Frauen zu erhöhen. 1854 in Watzum gegründet, sei das Breymannsche Institut als Erziehungsinstitut Neu-Watzum 1864 nach Wolfenbüttel gezogen und habe seinen neuen Standort am Neuen Weg vor den Toren der alten Herzogstadt gefunden. In dem Buch gehe es im Wesentlichen um die Jahre nach 1872, als Henriette Breymann nach Berlin zog und die Familie das Lehrinstitut für Mädchen weiterführte, das in Wolfenbüttel bis 1941 Bestand hatte.

Henriette Breymann entwickelte gemeinsam mit ihrem Onkel ein eigenes Erziehungsprogramm, das, nicht rein intellektuell, eine umfassende Bildung vermittelte und Frauen ein lohnendes Vorbild und Ideal gab. Das Institut ermöglichte Frauen die Ausbildung bis hin zur mittleren Reife, bot Vorkurse zum Abitur, ermöglichte Ausbildungen zur Kindergärtnerin, zur Hauswirtschafterin und zur Diplom-Gärtnerin. Dabei wurde auf eine sehr individuelle Ausbildung Wert gelegt. Henriette Breymann zählt heute noch zu den bekanntesten Erzieherinnen des ausgehenden 19. Jahrhunderts, war Wegbereiterin der Frauenbildung und Förderin der Pädagogik Pestalozzis und Fröbels.

Vor eineinhalb Jahren nahm der Kulturstadtverein Kontakt zu Dr. Christel Kiel auf, deren Schwiegermutter die Enkelin von Henriette Breymanns ältestem Bruder und damit im Besitz sämtlicher Dokumente war. Durch diese Dokumente arbeitete sich Dr. Kiel, nachdem sie in den Ruhestand getreten und nach Wolfenbüttel in die Henriette-Breymann-Straße gezogen war.

Mit der Veröffentlichung möchte der Kulturstadtverein an einer bedeutendes und fast vergessenes Kapitel Wolfenbütteler Bildungsgeschichte erinnern. Beiträge von Professor Dr. Helm und Dr. Sandra Donner bringen die Geschichte in heutigen Kontext. Erhältlich ist das 344 Seiten starke gebundene Buch in Wolfenbüttel ab sofort für 24,80 Euro in der Buchhandlung Behr am Kornmarkt. Außerdem kann man es über den Verein Kulturstadt Wolfenbüttel beziehen.