Wolfenbüttel: Einführung der Krisen-Card - Ein sicheres Gefühl im Fall der Fälle

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| Foto: Anke Donner)



Bereits in der Vergangenheit berichtete WolfenbüttelHeute.de über die Krisen-Card. Eine Karte, die psychisch kranken Menschen und deren Angehörigen das Leben erleichtern soll. Am heutigen Abend wurde die Karte in den Räumen der Wolfenbütteler Lebenshilfe-Werkstatt offiziell vorgestellt.

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Ulf Hartmann untermalte die Veranstaltung mit nachdenklichen Liedern Foto: Anke Donner)



Rund 30 Gäste nahmen an der Veranstaltung mit anschließender Podiumsdiskussion teil. Bevor jedoch die Karte von Sabrina Schulze und Carsten Feilhaber übergeben wurde, stimmte der Braunschweiger Musiker Ulf Hartmann die Besucher auf den Abend ein. Mit selbst geschriebenen, selbstkritischen und schwermütigen Texten regte er zum Nachdenken an. Der Musiker arbeitete viele Jahre im Lukas-Werk im Café Clara, bis ihn selbst eine Krankheit einholte. Er litt an Depressionen und dem Burn Out-Syndrom. "Irgendwie gehöre ich heute Abend auch hier her", sagte Ulf Hartmann.

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Sabrina Schulze begrüßte die Interessierten am Abend Foto: Anke Donner)



Sabrina Schulze vom Sozialdienst der Lebenshilfe und Carsten Feilhaber, Lukas-Werk Wolfenbüttel, stellten nach er ihrer Begrüßung die Karte vor. Mit "Beipackzettel" verteilten sie den Ausweis an die Besucher und erklärten noch einmal die Hintergründe. Es soll vor allem eine Erleichterung und Sicherheit für Menschen mit psychischen Erkrankungen und deren Angehörige sein. Sie soll aber in keinem Fall eine Verpflichtung darstellen. "Die Karte soll in Krisensituationen helfen. Wenn Worte fehlen", erklärt Sabrina Schulze.

Nach der Ausgabe der Karte fanden sich Betroffene, Angehörige und Ärzte zu einer Podiumsdiskussion ein. Gemeinsam diskutierte man über die Karte.

Sylvia L., selbst betroffen, erzählt, was die Karte für sie bedeutet. "Ich fühle mich sicher und setze mich mit meiner Krankheit auseinander. Ich bin in einer Krise oft mit dem Ausfüllen von Formularen überfordert. Nun brauche ich nur noch die Karte abgeben und die Ärzte oder Einrichtungen wissen, was sie tun müssen", erzählt sie.

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Carsten Feilhaber verteilt die Krisen-Card mit Info-Blatt an die Besucher Foto: Anke Donner)



Auch Dr. Peter Cordes, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie in Wolfenbüttel, sieht die Einführung der Karte positiv. "Besonders wichtig sind die Informationen zu Medikamenten. Ein Blick genügt und wir wissen Bescheid. Ich werde auch in meiner Praxis auf diese Karte hinweisen, wenn ich das Gefühl habe, dass sie angebracht wäre."

So waren die Meinungen über die Krisen-Card positiv und wurden als eine sinnvolle Maßnahme anerkannt. Zukünftig soll die Krisen-Card in unterschiedlichen Einrichtungen, sowie Arztpraxen erhältlich sein. Gerne sind die Mitarbeiter der jeweiligen Stationen beim Ausfüllen der Karte behilflich und beraten.
Erkrankte und Angehörige sollen sich nicht scheuen, nach der Karte zu fragen. Es ist ein richtiger und wichtiger Schritt um den Alltag mit psychischen Erkrankungen zu bestehen.
In folgenden Einrichtungen in Wolfenbüttel wird die Krisen-Card kostenlos ausgegeben: AWO-Psychatrie-Zentrum, Paritätischer Wohlfahrtsverband, Gesundheitsamt, AWO-Arche, Lebenshilfe Wolfenbüttel, Lukas-Werk, Lebenszentrum Reinsdorf und die nervenärztliche Gemeinschaftspraxis (Okerstrasse 1)




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