Der Diplompsychologe Jörg Hermann (49) ist seit 1. Oktober neuer Leiter der Erziehungsberatungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche (EB) in der Nachfolge von Renate Lezius-Paulus. In neuer Funktion stellt er zwei weitere neue Ansprechpartner der EB vor: Frank Heßler (41) und Heinz-Jürgen Heine-Köhler (58), beide mit langjähriger Erfahrung im Bereich der Kinder- und Jugendpsychologie. Präsentiert wird neben den personellen Veränderungen auch das spezielle Beratungsangebot für Säuglinge und Kleinkinder (0-3).
Mit dem neuen Personal kommen neue Kompetenzen in die Beratungsstelle. Das sechsköpfige Team profitiert von den persönlichen Schwerpunkten in den Bereichen Trennungs- und Scheidungsberatung, Kleinkindberatung und Depressionen bei Kindern und Jugendlichen. Jörg Hermann betont aber, dass man im Team arbeite und alle Berater für jeden Problemfall ansprechbar und psychotherapeutisch ausgebildet sind.

Im Empfangsbereich der Erziehungsberatungsstelle Foto:
Die Erziehungsberatung stellt ein kostenfreies Angebot der Jugendhilfe dar, das keiner Beantragung, sondern lediglich der freien Entscheidung und Anmeldung bedarf. Beraten werden Eltern mit Kindern bis zur Erreichung der Volljährigkeit sowie bei Selbstanmeldung junge Erwachsene bis zum 27. Lebensjahr. Das Sekretariat befindet sich neben der Hauptpost, Harztorwall 25 und ist geöffnet Mo-Fr von 9 bis 12 Uhr sowie Mo-Do von 14 bis 16 Uhr. Am Mittwoch findet von 16 bis 19 Uhr eine "Offene Sprechstunde" statt, für die eine vorherige Anmeldung nicht notwendig ist. Pro Jahr werden etwa 900 Familien beraten, wobei die Tendenz stetig steigend sei laut Hermann.
Frank Heßler war in den letzten vier Jahren in der Klinischen Psychologie sowie einer Praxis für Kinder- und Jugendpsychologie tätig. Er ist im Kompetenznetzwerk Depression in der Arbeitsgruppe Kinder und Jugendliche tätig. Die Initiative bemüht sich um die Verbesserung des Behandlungsnetzes. (Weitere Informationen finden Sie hier.)
Heinz-Jürgen Heine-Köhler leitete zuletzt die Erziehungsberatungsstelle in Gifhorn und gab diese Führungsposition auf eigenen Wunsch zugunsten der EB des Landkreises Wolfenbüttel auf. Sein Spezialgebiet ist die Trennungs- und Scheidungsberatung, ein wichtiges Thema, das laut Ursula Biermann etwa ein Viertel aller Anmeldungen betreffe. Aus den Unterlagen gehe jedoch sogar hervor, "dass nur noch 40-45 % der angemeldeten Kinder in einer Familie mit beiden Elternteilen leben." Heßler ergänzt: "manchmal sieht man es auch erst hinterher, nach der Beratung." Generell differiere der Anmeldegrund vom eigentlichen Problem, führt Biermann weiter aus. Heine-Köhler bringt zusätzlich Erfahrung im Bereich der oftmals schwierigen Kooperationen zwischen Vertretern des Rechts, Ämtern und Beratungsstellen. Im Landkreis Wolfenbüttel gäbe es bisher kein Kooperationsmodell, bestätigt der neue Leiter der EB.
Jörg Hermann erwarb eine spezielle Qualifizierung für die Beratung von Säuglingen und Kleinkindern. 2008 hatte man sich seitens der EB für die Spezialberatung entschieden und sie zunächst per Mundpropaganda beworben. Seither hat die Zahl der Anmeldungen mehr als verdoppelt. Inzwischen sind Krippen, Kinderärzte und Hebammen sowie das Jugendamt über das Angebot informiert. Zusätzlich liegt ein spezieller Flyer der EB dem Begrüßungspaket für die Eltern bei. Notwendig geworden war die Spezialberatung unter anderem aus terminologischen Gründen, so der EB-Leiter: "Bei 0-3 denkt man noch nicht zwangsläufig an Erziehung beziehungsweise Erziehungsberatung." Zudem sei eine erhöhte Dringlichkeit beim Handlungsbedarf gegeben, weshalb derartige Anmeldungen in der Regel umgehend, spätestens am nächsten Tag einen Rückruf zur Terminvereinbarung erhalten.
Franziska Lindhorst konnte aufgrund dringender Termine am Gespräch nicht teilnehmen. Nicht anwesend war Berater Matthias Zoulkowski.