Das Städtische Klinikum Wolfenbüttel ist ein familienfreundlicher Arbeitsort. Das hat die berufundfamilie GmbH dem Krankenhaus jetzt mit ihrem Zertifikat bestätigt. Das zuvor absolvierte Audit wurde erfolgreich absolviert. Damit gehört das Klinikum zu den 15 der 200 Krankenhausunternehmen in Niedersachsen, das dieses anerkannte Qualitätssiegel tragen darf.
„Nur, wenn familiäre und berufliche Interessen und Notwendigkeiten im Gleichgewicht sind, gehen Menschen gern an ihre Arbeit. Das aber ist eine wichtige Voraussetzung für berufliches Engagement hier auch in unserem Krankenhaus. Nur dann fühlen sich auch unsere Patienten gut aufgenommen, behandelt und gepflegt“, ist Klinikums-Geschäftsführer Klaus Salge überzeugt. Das Klinikum nahm erstmalig am Strategie- und Auditierungsworkshop in 2012 teil.
Das audit berufundfamilie erfolgt in mehreren Stufen. Zunächst wurden auch für das Städtische Klinikum die bereits angebotenen familienfreundlichen Maßnahmen erfasst.
In acht Handlungsfeldern ermittelte der unabhängige Auditor dann, welche Möglichkeiten es gibt, weitere Verbesserungen vorzunehmen und neue Angebote für die Mitarbeiter bereitzustellen. Das audit berufundfamilie definiert hier acht Handlungsfelder mit jeweils zahlreichen Einzelmaßnahmen.
Zu diesen Feldern gehören z.B. flexible Arbeitszeiten sowie familienbewusste Arbeitsorganisation mit den Maßnahmen Teamarbeit, Qualitätszirkel, Überprüfung von Arbeitsabläufen oder Vertretungsregeln. Als sehr wichtig erachtet wird aber auch das Handlungsfeld Information und Kommunikation. Es beinhaltet u.a. die Herausgabe einer Mitarbeiterzeitung. Einbezogen ist natürlich ebenfalls das Thema Führung, bei dem es um z.B. Grundsätze der Mitarbeiterbeurteilung und um ein Führungsleitbild geht. Ein sehr wichtiger Bestandteil ist die Personalentwicklung. Ziele sind hier u.a. die Erarbeitung von Personalentwicklungsplänen sowie Wiedereinstiegsprogramme, etwa nach Elternzeit. Auch der Service für Familien gehört mit der Unterstützung von Kinderferienbetreuung, der Hilfe bei Pflegebedürftigkeit von Angehörigen und Unterstützungsangeboten für werdende Eltern dazu.
„Wichtig war uns bei allem, die Wünsche der Beschäftigten zu ermitteln, deren Umsetzungsmöglichkeiten zu prüfen und, wenn möglich, in die Planungen zu übernehmen“, betont Pflegedirektor Klaus Harmel, der für den gesamten Prozess im Klinikum den Hut auf hat. Manches war schnell umsetzbar, anderes braucht mehr Zeit, weil organisatorische Vorbereitungen notwendig sind, finanzielle Mittel bereitgestellt werden und zum Teil auch Mitarbeiter qualifiziert werden müssen. Nicht alles ist immer sofort möglich. Die umzusetzenden Maßnahmen mussten aufeinander abgestimmt und zeitlich geplant werden. Am Ende stand eine Gesamtstrategie.
Seit rund vier Jahren wird im Klinikum systematisch am Thema Familienfreundlichkeit gearbeitet – koordiniert von einer offenen Projektgruppe, an der sich jeder mit seinen Ideen beteiligen kann. Inzwischen ist viel in Bewegung gekommen. So bietet das Krankenhaus Kurse zur Gesundheitsförderung an, mit einem Fitnessstudio gibt es eine Kooperation für teilnehmende Beschäftigte. Fortbildungen zu Themen wie Burnout, Rückenschule, Konfliktmanagement werden angeboten. Gut angenommen werden die kostenlosen Parkplätze für Mitarbeiter, der Personaleinkauf in der Krankenhausapotheke und das Mittagessen in der Cafeteria. Die Küche bietet dem Personal auch Mittagessen zum Mitnehmen an. Mitarbeiterinnen, die Nachwuchs erwarten und in Elternzeit gehen, können eine Patenschaft in Anspruch nehmen, zu der auch die Beratung über die Möglichkeit angepasster Arbeitszeiten, die Veränderung der wöchentlichen Dienstzeit oder auch der Einsatz in einem anderen Bereich des Klinikums nach Rückkehr ins Krankenhaus gehört. Im vorigen Jahr wurde erstmals eine teilweise Ferienbetreuung von Mitarbeiterkindern angeboten.
Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie bezieht sich aber nicht nur auf junge Familien mit Kindern. Rund 360 der 650 Mitarbeiter des Städtischen Klinikums haben Kinder, aber auch viele tragen Verantwortung für pflegebedürftige Angehörige. Auch ihnen bieten die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Abteilung Sozialberatung und Entlassmanagement des Klinikums Beratung an. Sie informieren über die verschiedenen Betreuungsangebote und vermitteln bei Bedarf auch stationäre Pflegeplätze.
Mit dem Zertifikat ist für das Städtische Klinikum das Thema nicht abgeschlossen. Es bleibt ständig auf der Tagesordnung. In drei Jahren wird erneut geprüft. In einer Re-Auditierung muss das Zertifikat bestätigt werden.
Hintergrund: Die berufundfamilie gGmbH wurde 1998 von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung gegründet. Ziel war und ist es, alle entsprechenden Aktivitäten zum Thema Beruf und Familie zu bündeln. Das entsprechende Audit ist das zentrale Angebot. Es geht dabei vor allem um maßgeschneiderte Lösungen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie, um familienbewusste Personalpolitik.
Das Audit steht unter Schirmherrschaft der Bundesfamilienministerin und des Bundeswirtschaftsministers und wird von den führenden deutschen Wirtschaftsverbänden empfohlen.
Die Gesellschaft qualifiziert unabhängige Auditoren, von denen der Audit-Prozess moderiert und begleitet wird und die auch über die Vergabe des Zertifikats entscheiden.
Laut einer von der berufundfamilie gGmbH in Auftrag gegebenen Studie steigen Zufriedenheit und Motivation (in 85% der Fälle) sowie die Qualität der Arbeit (in 70% der Fälle), wenn die Interessen des Unternehmens und der Mitarbeiter ausgewogen sind. Eine familienbewusste Personalpolitik ist darüber hinaus ein großes Plus im Wettbewerb um qualifiziertes Personal.
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