In Illyrien, einer kleinen Stadt am Meer, sind alle so verrückt, dass es verrückt wäre, nicht ebenso verrückt zu sein. Ein Leben ohne Musik, Liebe, Melancholie und Alkohol wäre möglich, erschiene den Illyrern aber vollkommen sinnlos. In ihrer übertriebenen Selbstinszenierung zählt nicht die Ehrlichkeit, sondern nur der gekonnte Auftritt.
Fremde sind willkommen - solange sie nicht auffallen und zur Absicht des Regierungschefs Orsino passen, der nichts mehr will, als die Liebe der schönen Olivia zu gewinnen. Für dieses Vorhaben hofft Orsino auf die Unterstützung des jungen Cesario, der eigentlich ein Mädchen ist, Viola heißt, und nach einem Schiffbruch an der Küste Illyriens gestrandet ist.
Für die aufrichtige Viola, die als einzige gezwungen ist, sich zu verstellen, um als Mann getarnt ihren nach dem Unglück vermissten Zwillingsbruder suchen zu können, wird die Verschmelzung mit dem von der Gesellschaft auferlegten Rollenbild mit ihrem eigenen Ich besonders schwierig, als sie für Orsino um Olivia werben soll.
Selbst in ihn verliebt, bemüht sie sich für ihren Herrn so sehr, dass sich Olivia wiederum in Viola in Gestalt des hübschen Cesarios verliebt.
Der Liebeswirrwarr ist umso schwerer zu durchschauen, als nicht nur bald nicht mehr klar ist, wer wen liebt, sondern auch, wer man selbst ist, und wer ist eigentlich der Andere, wenn man nicht hinsieht? Und verursacht schon Verkleidung Verwirrungen, was passiert erst, wenn plötzlich ein Doppelgänger hinzukommt und Menschen auf mysteriöse Weise nicht mehr sie selbst zu sein scheinen.
Als der totgeglaubte Zwillingsbruder Violas, Sebastian, in Illyrien auftaucht, erreicht die Verwechslungskomödie eine neue Dimension. Der trinkfreudige Sir Andrew wird augenscheinlich von dem Schwächling Cesario verprügelt und Sebastian zu seinem eigenen Erstaunen in den Hafen der Ehe geführt.
Zum Stück: Der Originaltitel „Twelfth Night, or What You Will“ von Shakespeares berühmter Komödie spielt auf die Epiphanias-Nacht als Abschluss der zwölf Raunächte an. Zu Shakespeares Zeit begann dann bereits der Karneval, der stets auch ein Spiel um wechselnde Identitäten ist.
Die Komik dieses Stückes entsteht im Wesentlichen durch den Rollentausch. Zu Shakespeares Zeiten wurden ausnahmslos auch Frauenrollen auf der Bühne von Männern gespielt. „Was ihr wollt“ spielt daher mit den Konstellationen, dass ein Mann eine Frau spielt, die sich wiederum als Mann ausgibt. Dem Publikum ist normalerweise klar, welcher Charakter wer ist und als wer er sich ausgibt; die Figuren in „Was ihr wollt“ hingegen verkennen die Identität ihres Gegenübers oftmals - mit entsprechend komischen Folgen.
Zur Regisseurin Karin Neuhäuser: 1955 in Leonberg geboren, absolvierte sie an der Schauspielschule in Bochum ihre Ausbildung. Von 1992 bis 1999 am Theater an der Ruhr bei Roberto Ciulli engagiert, folgten Engagements u. a. an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin und an der Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin. Von 2002 - 2005 gehörte sie zu Christoph Marthalers festem Ensemble am Schauspielhaus Zürich. Karin Neuhäuser wirkte in verschiedenen Film- und Fernsehproduktionen mit und erhielt u. a. den Theaterpreis des Verbandes Deutscher Kritiker und den Rolf Mares Preis. Seit 2000 realisiert sie regelmäßig eigene Regiearbeiten und ist seit der Spielzeit 2009/2010 festes Ensemblemitglied des Thalia Theaters Hamburg.
Diese Veranstaltung wird ermöglicht durch das NATIONALE PERFORMANCE NETZ im Rahmen der Gastspielförderung Theater aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Kultur- und Kunstministerien der Länder.
Theater an der Ruhr - "Was ihr wollt" - Komödie von William Shakespeare (Inszenierung: Karin Neuhäuser)
Dienstag, 16. Oktober 2012, 19.45 Uhr, Lindenhalle Wolfenbüttel (Einführung ab 19.00 Uhr)
Karten von 17 Euro bis 24 Euro; ermäßigt ab 8,50 Euro
Vorverkauf und Information
Theaterkasse, Rathauspassage, 38300 Wolfenbüttel, Telefon 05331.2337, Telefax: 05331.298112, info@theater-wf.de, www.theater-wf.de
Abendkasse: 1 Stunde vor Veranstaltungsbeginn, Mobil: 0160.4585322
Weitere Vorverkaufsstellen
Tourist-Information; 05331.86280; Servicestellen der Braunschweiger Zeitung; 0531.16606; sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen und im Internet unter www.theater-wf.de bzw. www.reservix.de.
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