Wolfenbüttel: Kreis-Sozialausschuss tagte im Jobcenter - Perli kritisiert Aussage vom Geschäftsführer in der Presse

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Ihre 6. Sitzung hielten die Mitglieder des Kreis-Ausschusses für Arbeit, Soziales und Gesundheit am heutigen Nachmittag in den Räumen des Jobcenters ab. Vor der Sitzung stand noch eine Besichtigung der neuen Räume an. Anschließend traf man sich im Raum „Paris“, um den Vortrag von Thomas Vogel, Geschäftsführer des Jobcenters, zu verfolgen.

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Elke Großer. Foto: CDU



Die Ausschussvorsitzende Elke Großer eröffnete die Sitzung und dankte dem Geschäftsführer für die ausführliche Führung. „Es ist schön zu sehen, wie hell und freundlich die Räume geworden sind. Sicher können hier alle Mitarbeiter motiviert an die Arbeit gehen", sagte sie.

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Thomas Vogel, Geschäftsführer  des Jobcenters Wolfenbüttel. Foto:



Der Geschäftsführer des Jobcenters, Thomas Vogel, zeigte in einer anschließenden Präsentation, wie sich die Arbeit des Jobcenters im vergangenen Jahr verändert hat. Der Umzug in das große Gebäude auf der Goslarschen Strasse  hat wesentlich zur Verbesserung der Arbeit beigetragen. „Alle Mitarbeiter sind jetzt unter einem Dach. Das macht die Arbeit wesentlich leichter. Auch für unsere Kunden ist das eine Erleichterung“, so Vogel.


Insgesamt 112 Mitarbeiter in Teil-  und Vollzeit sind beim Jobcenter beschäftigt und sind für die rund 636.000 Menschen zuständig, die der Arbeitsmarkt der Region Braunschweig/Goslar umfasst.

Das Jobcenter Wolfenbüttel arbeitet täglich an der Verbesserung ihrer Serviceleistungen. „Unser Ziel ist es, die Menschen besser in die Erwerbsfähigkeit zu integrieren und so den langfristigen Leistungsbezug zu verringern“, erklärt Thomas Vogel. Im letzten Jahr konnten im Zuständigkeitsbereich 1255 Menschen in Maßnahmen untergebracht werden, 1835 wurden wieder in den Arbeitsmarkt integriert.

Im Jahr 2012 wurde eine Kundenzufriedenheitsumfrage gestartet und schloss mit der Note 2,5 ab. „Uns ist klar, dass wir nie all unsere Kunden zufrieden stellen werden können. Aber die Note zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind“, so Vogel.

[image=5e176522785549ede64ce038]Im vergangenen Jahr konnte das Jobcenter weniger Klagen und Widersprüche verzeichnen. „Das spricht für eine gute Arbeit unserer Mitarbeiter“, fügt er hinzu. Eine weitere Verbesserung sei, dass nun Vermittlung und Neukundenbereich aus einer Hand bedient werden. Das verspricht laut Vogel eine bessere und schnellere Bearbeitungszeit. Außerdem ist im Gebäude nun ein eigenes „Beschwerdemanagement“ eingerichtet. „Wir möchten den Kunden die Möglichkeit geben, sich zu beschweren. Daraus können wir nur lernen“, schließt Vogel seinen Vortrag.

Nach den Ausführungen Vogels spricht  Ausschussmitglied Victor Perli (Die Linke) auf eine Aussage Vogels an, die er kürzlich in der lokalen Print-Tageszeitung getätigt hatte. „Gewalt und Beleidigungen gehören bei uns zum täglichen Geschäft“, wird der Geschäftsführer dort zitiert.

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Victor Perli. Foto: Die Linke



Hierbei kritisierte der Kreistagsabgeordnete  die pauschalisierende Überschrift der Zeitung, die den Eindruck entstehen lasse, alle Kunden des Jobcenters würden ein hohes Gewaltpotential zeigen, oder sie ließe zumindest darauf schließen, dass nur ein bestimmtes Klientel die Leistungen des Jobcenters in Anspruch nähme.

"Ich wende mich dagegen, dass Klischees über Arbeitslose bedient werden", so Perli.  Der Zeitungsartikel über das Jobcenter hatte bei ihm den Eindruck erweckt, dass die Besucher des Jobcenters zu  'Gewalt und Beleidigungen' neigen würden. Dabei verwies er  auf das  Zitat von Jobcenter-Geschäftsführer Thomas Vogel.

Perli bat den Geschäftsführer an dieser Stelle noch einmal, Stellung zu der getätigten Aussage zu beziehen und sie somit gegebenenfalls  zu entkräften.

Thomas Vogel stellte während der kurzen Diskussion klar, dass er keinesfalls eine bestimmte soziale Schicht damit angreifen und auch die Kunden des Jobcenters nicht auf ein niederes Niveau herabsetzten wollte.

„Ich wollte ganz sicher niemanden mit meiner Aussage abwerten und unsere Kunden auch nicht pauschalisieren. Meine Aussage in der Presse war auch nicht so gemeint, dass ich hier eine bestimmte Gesellschaftsschicht angesprochen habe. Es war sicher nicht meine Absicht, unsere Kunden als gewaltbereit zu bezeichnen. Sicher kommt es vor, dass sich Kunden ungerecht behandelt fühlen und dann mit Beleidigungen auf die Mitarbeiter losgehen. Das trifft jedoch keineswegs auf all unsere Kunden zu, sondern nur auf einen ganz geringen Teil. Wir lassen es aber auch nicht zu, dass unsere Mitarbeiter angegriffen werden“, erklärte Vogel seine Aussage nochmals.

Entsprechend äußerte Perli  im Ausschuss die Bitte darauf zu achten, dass Arbeitslose nicht durch unglückliche Formulierungen weiter stigmatisiert werden.

Auch weitere Ausschussmitglieder teilten die Meinung Perlis, dass hier Seitens der Presse nicht ganz im Sinne des Jobcenters berichtet wurde. Sie merkten jedoch an, dass  in Deutschland Pressefreiheit herrscht und solch eine Berichterstattung durchaus legitim sei.


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